𝐊𝐚𝐩𝐢𝐭𝐞𝐥 𝟏𝟓

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- 𝑵𝒆𝒂 -

Eine bildhübsche junge Frau kam mit einem Strahlen auf mich zu. Sie trug eine schwarze Hose und ein weißes Top mit dünnen Trägern. Dazu hatte sie weiße Nike Air Force kombiniert. Ihre Haare waren in einem hohen Zopf zusammengebunden, ihre Augen blitzten blau auf und ihre Lippen waren mit einem nudefarbenden Lippliner umrandet. Irritiert erhob ich mich, als sie vor mir zum Stehen kam. „Hey, ich bin Eliana.", stellte sie sich vor und umarmte mich. „Und wer bist du, meine Hübsche? Meine Cousins wollten mir nichts verraten. Sie sagten, dass ich mich wohl oder übel bis zur Hochzeit gedulden müsste. Egal womit ich sie bestochen habe, nichts haben sie gesagt. ", brabbelte sie vor sich hin. 

„Jetzt mach mal halblang, du erdrückst sie ja fast mit deinen Worten.", meldete sich Pablo zu Wort, der ins Wohnzimmer kam. „Ich bin Nea und sehr erfreut dich kennenzulernen.", lachte ich leicht auf. „Die Freude ist, wie wahrscheinlich erkennbar, ganz meinerseits. Als ich erfahren habe, dass Thiago heiratet, war ich völlig aus dem Häuschen. Eigentlich sollte meine Familie erst zur Verlobung kommen, aber ich wollte dich unbedingt vorher kennenlernen. Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie ich meinen Eltern die Ohren voll gelabert habe. Ich habe sie förmlich angefleht, dass ich schon vorfahren darf. Meine Brüder waren schon voll genervt. Und deshalb bin ich jetzt schon hier und werde dich ab jetzt unterstützen.", jubelte sie fast. „Ich bin auch sehr froh, dass du da bist. Ich bin zwar nur deine geliebte Tante, aber ich würde mich trotzdem über ein nettes "Hallo" freuen.", mischte sich jetzt Mariana. Sofort lief Eliana auf meine baldige Schwiegermutter zu und umarmte sie fest. „Ich bin sehr froh hier zu sein und glücklich dich wieder zu sehen.", begrüßte sie sie. Das wurde ja immer besser. „Ich mag sie jetzt schon.", flüsterte ich Milo zu, der sich ebenfalls zu uns gesellt hatte. „Ich mag dich auch.", rief Eliana mir zu und ich errötete leicht.

Mittlerweile hatten sich alle Sánchez' im großen Wohnzimmer versammelt. Plötzlich fiel Elianas Blick auf die Kleidertüten, die über der Lehne des Sofas lagen. „Ahhhh", kreischte sie, „ihr habt Kleider gekauft." Sofort lief sie auf mich zu und nahm meine und Marianas Hand. „Ihr zeigt mir jetzt was ihr gekauft habt, bis später ihr Lieben.", verabschiedete sie sich von den Männern, nickte Sophie, einer anderen Angestellten, zu, die daraufhin die Kleidertüten nahm und uns nach oben folgte. Ich hörte noch, wie Thiago rau auflachte, bevor die Schlafzimmertür hinter mir zufiel.

———

Nachdem wir Eliana alle Kleider gezeigt hatten, bei denen sie die ganze Zeit glückliche Kommentare abgegeben hatte, lag ich ich jetzt völlig erschöpft auf dem Sofa im dritten Stock. Hier oben war es ruhig und niemand vermutete mich hier. Mir war zwar bewusst, dass überall im Haus Kameras angebracht waren, aber ich versuchte diese Erkenntnis einfach auszublenden. Gerade als ich zufrieden einatmete, hörte ich Thiagos Cousine, die nach mir rief. Ich seufzte und schrie: „Hier, im dritten Stock". Ich hätte auch einfach den Mund halten können, denn sie würde mich sowieso finden.

„Ich wollte mich bei dir entschuldigen.", sprach sie mich an, nachdem sie sich neben mir niedergelassen hatte. Vollkommen verwirrt sah ich sie an. „Für mein Verhalten vorhin, ich war etwas zu vorlaut und aufdringlich. Das wollte ich nicht. Ich war nur so glücklich dich kennenzulernen und bin dann dezent ausgeflippt. Eigentlich bin ich nicht ganz so wild drauf. Ich hoffe du nimmst mir das nicht ganz so übel.", fuhr sie fort. „Hey, alles gut. Ich bin dir nicht böse. Ja, du warst vorhin sehr laut und so, aber das ist nicht schlimm. Irgendwie bin ich froh, dass du da bist und mich unterstützten willst.", nahm ich ihr ihre Bedenken und lächelte sie an. „Dann ist ja gut, hatte schon ein bisschen Bammel, dass ich mich sofort unbeliebt bei der Bald-Verlobten meines Cousins gemacht habe.", erzählte sie weiter. Ich prustete los: „Tut mir leid, aber Bald-Verlobte. Gibt es das Wort überhaupt?" „Natürlich gibt es das. Und außerdem ist es die richtige Bezeichnung für dich, weil du erst in drei Tagen verlobt sein wirst.", scherzte sie. „Aber ich kann dich auch einfach Nea nennen. Oder Lieblingsschwägerin, denn ich hab keine Ahnung was du sonst familiär für mich bist." „Das ist auch eine Möglichkeit", unterstützte ich ihren Gedanken und musste kichern. Diese Frau kann reden, bis einem die Ohren abfallen. Wahrscheinlich würde sie selbst dann noch weiter reden. „Nein, ich habs. Wir werden einfach Freundinnen. Omg, sorry. Ich laber schon wieder so viel.", erschrocken schlug sie sich die Hand auf den Mund. Ich lachte los. Erst schaute sie mich nur irritiert an, bevor auch sie in mein Gelächter einstimmte.  

Sánchez || Entführt oder gerettet?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt