𝐊𝐚𝐩𝐢𝐭𝐞𝐥 𝟒𝟓

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- 𝑻𝒉𝒊𝒂𝒈𝒐 -

Mit vollem Tempo raste ich durch die Stadt. Ich wollte so schnell wie möglich zurück zum Anwesen, denn ich ahnte, dass meine Mutter den wichtigsten Teil ausgelassen hatte. Wenn meine Vermutung richtig war, sollte mich heute niemand mehr provozieren, denn das würde nicht gut ausgehen.

In meinem Kopf ging ich alle möglichen Leute durch, die etwas mit Nea's Verschwinden zutun haben könnten. Mittlerweile befand ich mich schon auf dem Highway. Im Rückspiegel erkannte ich den Wagen meines ältesten Bruders. Pablos Blick war konzentriert auf die Fahrbahn gerichtet, was ich ihm nachtat. „Ruf bitte Papá an.", befahl ich Milo, der neben mir auf dem Beifahrersitz saß. Sofort wählte er die Nummer und nach kurzen Klingeln ertönte die Stimme meines Vaters. „Qué hay?" (Was gibts/Was ist los?) wollte er wissen. „Erstell mir bitte zwei Listen. Auf die eine sollen alle Namen von unseren Geschäftspartnern aus dem letzten halben Jahr und auf die andere sollen alle Namen, die uns noch etwas Schulden oder sonst irgendwelche Probleme mit uns haben.", trug ich ihm auf und hoffte, dass es uns irgendwie weiterbringen würde. „Hijo, das kann ich machen aber es wird ein bisschen dauern. Ich weiß, dass du nicht der geduldigste bist aber sowas schafft man nicht innerhalb von einer oder zwei Stunden.", versuchte er zu erklären. An seiner Stimmlage merkte ich, dass ihm das auch nicht sonderlich gefiel. „Vale, ich versuche mich zu gedulden. Gracias Papá.", antwortete ich und atmete tief aus.

Kurz nachdem wir das Gespräch beendet hatten, hielt ich vor dem Tor. Fernando öffnete es und wir fuhren hindurch. Schnell parkte ich das Auto in der Garage und lief mit Milo ins Haus. Auch die anderen folgten uns. Im Foyer trafen wir direkt auf Marta, die uns mitteilte, dass wir sofort in den Hauptversammlungsraum kommen sollten. Eilig stieg ich die Treppe nach oben und stürmte fast förmlich durch die Tür. Meine und die Eltern meiner Cousins saßen an dem großen Tisch. Vor ihnen stand ein Laptop und daneben lag ein Umschlag. „Da seid ihr ja.", sagte meine Mutter und lächelte schwach. Allein an ihrer Mimik erkannte ich, dass irgendwas nicht stimmte. „Setzt euch erstmal.", meinte meine Tante, doch dazu war ich gerade nicht fähig.

„Hijo bitte, durch Aufregung bekommen wir Nea auch nicht schneller zurück!", meine Mutter sah mich so eindringlich mit ihren smaragdgrünen Augen an, sodass ich schließlich nachgab.

„Also, gerade als ihr losgefahren wart, hat Fernando ein kleines Mädchen am Tor entdeckt. Er ist direkt zu ihr gegangen und hat sie gefragt warum sie hier alleine herum läuft. Doch sie hat ihm daraufhin nur diesen Umschlag in die Hand gedrückt und ist dann weggerannt.", fing meine Mutter an zu erzählen, nachdem sich alle gesetzt hatten. „Warum hat er das Mädchen nicht aufgehalten!", donnerte ich.
„Thiago, sie war vielleicht gerade mal 6 Jahre alt. Sie hätte uns keine Information gebracht.", beruhigte mich Carmen.

„Habt ihr den Umschlag schon geöffnet?", wollte Milo wissen, woraufhin mein Vater nickte. „Darin befand sich ein Stick. Wir haben ihn direkt angeschlossen, aber mit dem Anschauen wollten wir auf euch warten."
„Auf was warten wir denn dann.", brachte Eliana ein und blickte erwartungsvoll in die Runde. Papá ließ sich das nicht zweimal sagen, klickte auf die angezeigte Datei und stellte den Laptop so hin, dass jeder drauf schauen konnte. Auf dem Bildschirm erschien ein Video. Es zeigte einen kaum beleuchteten Raum in dem sich mehrere Menschen befanden. Augenblicklich spürte ich nichts mehr, bis auf den Druck, der sich in meiner Brust breit machte.

- 𝑨𝒍𝒆𝒋𝒐 -

„Hola meine Kleine.", ertönte eine männliche Stimme und hockte sich vor die Gestalt am Boden. Diese reckte selbstbewusst ihr Kinn nach oben, sodass man ihr Gesicht erkennen konnte. „Das ist Nea", flüsterte Eliana und legte ihre Hand auf meinen Arm. „Sie ist verletzt.", deutete meine Mutter an und zeigte auf Nea.

„Ich bin nicht deine Kleine!", zischte meine Schwägerin. Ein kleines Grinsen stahl sich auf meine Lippen. „Dein vorlautes Mundwerk solltest du zügeln mi amor!", knurrte ein Mann, der an der Wand lehnte.
„Und wieso sollte ich das tun? Glauben sie etwa, dass sie mich einschüchtern können?", provozierte Nea weiter. Unauffällig sah ich zu meiner Tante. Ihre Augen glänzten vor Stolz und Besorgnis.

„Amor, du solltest dich nicht überschätzen. Dein ganzes Selbstbewusstsein wird noch verschwinden.", bedrohlich blickte der Mann an der Wand sie an. „Keiner nennt meine Frau „Amor", schnaubte Thiago. Der Mann richtete sich an seine Männer: „Amarra sus manos y luego haz lo que quieras con ella. Pero déjala vivir, nuestros jefes la necesitarán más tarde."(Fesselt sie an den Händen und macht dann was ihr wollt mit ihr. Aber lasst sie noch am Leben, unsere Bosse brauchen sie später noch)
Auf runzelte fragend die Stirn. Es sah fast so aus, als würde sie etwas sagen wollen, da verließ der eine den Raum und die anderen Typen kamen auf sie zu. Thiago, der direkt neben mir stand, spannte sie urplötzlich an.

Deutlich erkannte ich, wie Nea ruppig hochgezogen und an die Wand gedrückt wurde. Ihre Hände wurden gefesselt und oben an einem Ring befestigt. Jetzt kam auch die Wut in mir auf. „Cris, fang an.", wurde der eine aufgefordert. Mit starrem Blick lief er auf die Ehefrau meins Cousins zu. Er lehnte sich mit seinem ganzen Körper an sie und stellte sich zwischen ihre Beine, die er spreizte. Mit seinem Mund fuhr er zu Nea's Hals und fing an sie zu küssen. Immer intensiver saugte er an ihrer Haut, sodass sie schmerzhaft aufstöhnte. Ein lauter Wums erfüllte den Raum. Thiago hatte mit geballter Faust auf den Versammlungstisch geschlagen. Seine Augen hatten sich verdunkelt und er strahlte pure Wut aus. „Hijo!.", versuchte Mariana ihn erneut zu beruhigen. „Wie soll ich mich bitte beruhigen, wenn dieser Wichser meine Frau anfasst!", brüllte er. Einsichtig blickte seine Mutter ihn an. „Sie hat Recht hijo, wir müssen uns auf mögliche Hinweise konzentrieren, denn deine Frau zählt auf uns.", pflichtete mein Onkel seiner Frau bei.

„Das wäre das letzte, was mir gefallen würde.", hörten wir Nea schnauben und blickten wieder zum Bildschirm. „Das werden wir noch sehen Baby!", knurrte der Typ und seine Hände wanderten zum Bund ihrer Hose.
„Der Wichser ist tot!!", brüllte Thiago und die Finger meiner Schwester krallten sich in meinen Unterarm.

„Nimm deine Hände sofort von meinem Körper!", schrie Nea ihn augenblicklich an. „Und was wenn nicht!", zischte er. „Dann werde ich dir eine Kugel in den Kopf jagen, sobald ich frei bin!" „Dann kann ich ja weiter machen, denn du wirst hier niemals wieder rauskommen, Baby.", lachte er auf.
„Auf eins kannst du dich verlassen Thiago, Nea wird das Arschloch umbringen, nicht du.", knurrte Juan. Auch er war angespannt. Ich wusste, dass er unsere Schwägerin sehr mochte und sich für sie vor jede Kugel schmeißen würde.

- 𝑬𝒍𝒊𝒂𝒏𝒂 -

Mit starrem Blick schaute ich das Video. Gerade wurde Nea die Hose nach unten bis zu den Knien gezogen. „Geht zur Seite Amigos. Er soll seine Frau nicht nur stöhnen hören, sondern auch sehen wie sie unter meinen Berührungen schwach wird.", rief der Mistkerl. Fest presste ich meine Lippen aufeinander.

Sofort senkte Nea den Kopf, sodass die Kamera ihr Gesicht nicht mehr erfassten konnte. Langsam fuhr der Typ mit seinen Fingern ihren Oberschenkel entlang zu ihrer Mitte. „Verkrampf dich nicht Baby." Er schob ihren Slip beiseite und stieß mit zwei Fingern in sie. Ich kniff meine Augen zusammen und biss auf meine Lippe. Immer öfter stieß er in sie, woraufhin sie sich augenblicklich verkrampfte und aufwimmerte. Ihre Knie zitterten wie Espenlaub. „Hijo de puta!", schrie ich und krallte meine Finger fester in Alejos Haut. Dieser Anblick verursachte eine unangenehme Gänsehaut auf mir. Mein Bruder nahm mich in den Arm und flüsterte. „Es wird alles gut hermanita." , doch ich schüttelte nur den Kopf. „Nichts ist gut, meine beste Freundin wird gerade vor unseren Augen vergewaltigt und wir können nichts unternehmen.", schluchzte ich. „Ich würde gerade alles dafür geben an Neas Stelle zu sein, um ihr die Qualen zu ersparen.", meine Stimme bebte. „Sag sowas nicht Eliana.", antwortete Rodrigo.

„Doch, weil es wahr ist. Für Nea würde ich alles tun. Und davon könnte mich keiner abbringen."

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Dios mío, das Kapitel hat echt lange gedauert. Falls Fehler drin sind, tut es mir leid. Ich hatte nur keine Kraft mehr noch win drittes Mal drüberzulesen.

Bis Freitag kommt kein Kapitel mehr, da ich nicht zu Hause bin

Lasst wieder bitte unbedingt Feedback da<3
Ich hoffe euch gefällt das Kapitel

Sánchez || Entführt oder gerettet?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt