𝐊𝐚𝐩𝐢𝐭𝐞𝐥 𝟐𝟔

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- 𝑵𝒆𝒂 -

Ich wandte mich zu den anderen um. „Wartet hier bitte kurz", danach griff ich nach Juans Hand und zog ihn zu seinem Wagen. Entgeistert schaute er mich an. „Das ist doch jetzt nicht dein Ernst.", fassungslos blickte er mich an, wie als hätte er mir nicht gerade das Angebot gemacht.„Steig ein.", wies ich an. „Bitte" , fügte ich inständig hinzu. Immer noch verwirrt lief er zur Fahrertür und wir beide stiegen ein. „Fahr bitte ein paar Meter." , bat ich ihn. Er startete den Motor und fuhr vom Parkplatz. „Nea, wenn Thiago das mitbekommt, sind wir beide tot.", merkte er aufgeregt an, doch ich ging gar nicht erst darauf ein. „Bitte sag mir, dass es keine falsche Entscheidung ist, Thiago zu heiraten, anstatt euch alle bei der Polizei anzuzeigen und wieder zu meinen Eltern zu ziehen.", fragte ich ihn schwermütig.

Sofort fuhr Juan rechts ran. Er parkte den Wagen, drehte sich zu mir und beäugte mich kritisch. „Weißt du, ich kenne meinen Cousin seitdem ich auf der Welt bin. Ich weiß genau wie er ist. Ich mag ihn und sein Verhalten. Also in den meisten Fällen, aber das liegt daran, dass ich fast genauso bin und ihn schon ewig kenne. Du dagegen, kennst ihn erst seit knapp zwei Wochen und sollst ihn jetzt heiraten. Wir wissen beide, dass das etwas ganz anderes ist, aber ich würde dem eine Chance geben. Du selbst weißt am besten, wie schlecht es dir bei deinen Eltern in den letzten Jahren ging. Deshalb musst du jetzt auch ganz alleine entscheiden, ob du lieber ein komplett neues Buch von deinem Leben schreiben oder beim alten Buch weiterschreiben willst. Ich kann dir nur eins sagen: Thiago würde, selbst wenn er dich nie lieben sollte, sich vor jede Kugel stürzen und in jeden abknallen, nur um dich zu beschützen, denn die Familie ist ihm das wichtigste. Und du wirst ein Teil davon sein."

Während ich Juan zuhörte, fingen die Tränen an nach und nach über meine Wangen zu kullern. Er hatte recht. So unfassbar recht, mit dem was er sagte. „Hey, nicht weinen. Das zerstört dein Make up.", vorsichtig tupfte er meine Tränen weg. „Ich möchte dir noch eine letzte Sache sagen. Wenn du ihn überhaupt nicht heiraten willst und unbedingt von hier weg willst, dann äußer diesen Wunsch jetzt, denn ich würde es auf der Stelle tun. Aber wenn ihr erstmal verheiratet seid, kommst du nicht mehr von dieser Familie weg."

„Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie doll ich das gerade gebraucht habe." , dankend drückte ich seine Hand. „Danke, wirklich.", bedankte ich mir noch einmal eindringlich, bevor Juan sich wieder zum Lenkrad drehte und den Motor startete. „Immer wieder gern. Aber bitte erzähl das niemandem, sonst werde ich damit aufgezogen, und das für den Rest meins Lebens.", fordert er mich schmunzelnd auf. „Versprochen."„Also, wo soll ich dich hinbringen. Nach Europa, Asien oder zu deinem Loverboy?" „Hey, er ist nicht mein Loverboy, aber bitte fahr zur Kirche.", antwortete ich. „Wie sie wünschen.", mit diesen Worten fuhr er auf den Highway. „Das war die richtige Entscheidung.", räusperte er sich noch kurz und schaute dann wieder nach vorne auf die Straße. „Spinner.", feixte ich.

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Vor der Kirche stiegen wir eilig aus und liefen so schnell es ging zum Eingang. Gleich darauf kamen Eliana, Javier, Pablo und Alejo auf uns zu. „Wo wart ihr?" „Thiago ist schon fast ausgeflippt." „Und José hat drei Männer losgeschickt.", überfielen sie uns alle auf einmal. „Wir waren doch nur kurz weg.", entgegnete ich. „Isso, das waren höchstens zehn Minuten.", nickte Juan. „Ist ja jetzt auch nicht so wichtig. Nea, dein Vater wartet auf dich und die restlichen Gäste auch. Wir sollten in die Kirche gehen.", unterbrach Pablo die kleine Diskussion und gemeinsam betraten wir den Eingang, in dem mein Vater stand. „Nea, was soll das hier alles. Erst meldest du dich für mehrere Tage nicht und jetzt soll ich dich zum Altar begleiten. Das ist absolut absurd und ich werde das nicht mitmachen.", attackierte er mich sofort. „Papa, ich kann das erklären.", versuchte ich ihn zu beruhigen, doch er hörte mir gar nicht zu. „Da gibt es nicht zu erklären. Du bist erst 17 und auf einmal heiratest du einen wildfremden Mann. Bist du total bescheuert geworden.", mit drohendem Zeigefinger kam er immer weiter auf mich zu, weshalb ich einen Schritt nach hinten ging. „Ich werde dich nicht zu diesem Altar begleiten, nie und nimmer. Du kommst jetzt sofort mit nach Hause.", schrie er mich an und packte mich so doll am Arm, sodass ich schmerzerfüllt aufzischte. „Nehmen sie sofort ihre Hände von ihr oder ich schieße ihnen ins Bein.", donnerte Alejo und packte sein Handgelenk. „Sie haben nicht das recht, sie so anzuschreien und zu packen. Egal ob sie ihre Tochter ist oder nicht. Und wenn sie sie nicht begleiten wollen, werde ich es tun.", knurrte er wütend weiter. „Ich werde es machen.", entgegnete mein Vater sauer. „Ihr solltet euch auf eure Plätze begeben.", richtete ich mich nun an die anderen. Sie nickten kurz, Javier warf meinem Vater noch eine drohenden Blick zu und Eliana umarmte mich noch einmal, bevor sie sich umdrehten.  

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Das ist das letzte Kapitel für heute

Ich hoffe es gefällt euch <3


Sánchez || Entführt oder gerettet?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt