𝐊𝐚𝐩𝐢𝐭𝐞𝐥 𝟒𝟔

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- 𝑵𝒆𝒂 -

Mittlerweile hatten die Tränen aufgehört zu laufen. In mir herrschte nur noch eine gewaltige Leere, so als hätte ein schwarzes Loch alles aufgesaugt. Mit meinen Händen rieb ich mir über die Arme. Die Sonne stand wahrscheinlich nicht mehr so hoch, denn kein Sonnenstrahl schien  durch das kleine Fenster. Ich fragte mich, wie es Aily ging. In dem Video hatte sie schrecklich ausgesehen. Komplett abgemagert und verwundet. So lange konnte sie doch noch gar nicht hier sein, denn erst am Mittwoch hatte ich mit ihr über Face Time telefoniert, heute war Samstag. In meinem Kopf versuchte ich eine wenigstens einigermaßen logische Erklärung dafür zu finden. Doch ich fand keine. Warum hatte man sie hier eingesperrt? Was hatte sie mit diesen grausamen Menschen zu tun?

Ehe ich mir weiter Gedanken darüber machen konnte, wurde die Tür aufgerissen und Cris und Benito kamen herein. Einer der zwei kam auf mich zu und öffnete die Handschelle. Erschöpft ließ ich meinen gesunden Arm herunterfallen. Mein Handgelenk schmerzte und mein Arm fühlte sich taub an. „Aufstehen!", kommandierte Benito. Eigentlich wollte ich nicht auf diese Widerlinge hören, doch ich würde heute nichts mehr aushalten, weshalb ich aufstand. Cris zog eine Pistole aus seinem Gürtel und zielte auf mich. „Ohh jetzt hab ich aber Angst.", grinste ich und hob die Hände. „Na los, komm", knurrte der Wichser und zog mich an meinem Arm aus dem Raum. Wir liefen erst einen langen dunklen Gang entlang und dann eine Treppe nach oben. Vor einer braunen Holztür machten wir Halt und Cris klopfte, woraufhin ein lautes „Herein", zu hören war. Er öffnete die Tür und wir traten in einen großen Raum. Vor uns stand an Tisch, an dem der ältere Mann von vorhin lehnte. Der Schreibtischstuhl stand mit der Lehne zu uns, weshalb man die Person nicht erkennen konnte.

„Schön dass du hier bist Nea.", ertönte eine heisere Stimme und die Person auf dem Stuhl drehte sich zu uns um. Das Blut in meinen Adern gefror und ich hielt die Luft an.

„Papa?", fragte ich fassungslos und hielt mich mit meiner einen Hand an der Tischkante fest, um nicht umzukippen.

„Gut, du siehst sehr verwundert aus, so wie ich es mir erhofft habe.", begann er zu sprechen. „Was machst du hier?", unterbrach ich ihn eilig und konnte es immer noch nicht fassen. Seine Pupillen hatten sich vergrößert und es sah so aus, als wären seine Augen tiefschwarz. Sein Blick wirkte kalt und zeigte keine Emotion. Generell wirkte er wie ein komplett anderer Mensch. „Das werde ich dir jetzt ganz in Ruhe erklären.", fuhr er fort und erhob sich. Er umrundete seinen Tisch und lief auf ein Sofa zu, das an der einen Wand stand. Mein Blick folgte ihm. Der ältere Mann tat es ihm nach und setzte sich ebenfalls aufs Sofa. „Benito, kette sie an dem Stuhl fest und dann raus hier.", richtete mein Vater sich an den Typen hinter mir. Dieser stellte einen Stuhl hin und drückte mich darauf. Sobald ich saß, nahm er eine Stahlkette und legte sie um meinen Oberkörper, sodass ich mich nicht mehr bewegen konnte. Danach verließen er und Cris ohne ein weiters Wort das Zimmer. „Mein Ehemann hat mich noch nirgends festgekettet. Aber wenn ihr euch dann sicherer fühlt, bitte.", belustigt blickte die zwei auf dem Sofa an.

„Was machen wir jetzt? Ach ja, ich wollte dir alles erklären.", räusperte er sich, ohne auf mich einzugehen und hob seinen Kopf. „Das ist mein Partner Gutiérrez. Er besitzt ein kleines Drogenkartell am Rande von New York. Normalerweise verkauft er Drogen, doch jetzt arbeitet er für mich. Oder eher gesagt, arbeiten wir zusammen. Gutiérrez war mal ein Geschäftspartner von deinem Ehemann und seiner Familie." Er spuckte diese Namen aus, als wären sie Rattengift in seinem Mund. „Er hat ihnen seine Drogen verkauft und sie sie dann weiter. Doch irgendwann wollten sie seine Ware nicht mehr haben und sie beendeten das Geschäft. Das passte Gutiérrez aber nicht, denn sie waren seine beste und sicherste Geldquelle gewesen.", er blickte zu dem Mann neben ihm, um sich zu vergewissern, dass seine Erzählung richtig war. „Fahren sie fort Black.", nickte er meinem Vater zu. „Da er wusste wo die Drogen der Sánchez' ankamen, fing er an sie zu stehlen, bis sie einen seiner Handlanger in die Finger bekamen und umbrachten. Von da an lagerten sie die Ware in einer anderen Halle, weshalb mein Freund sich etwas Neues einfallen lassen musste.", berichtete er. Für mich klang es mehr nach einer erfundenen Story, doch ich beschloss ihm weiter zu zu hören. „Und wie als wollte es das Schicksal so", sprach er weiter, „landetest du bei Thiago Sánchez." Genervt rollte ich mit den Augen. Sollte das ein Märchen werden oder was? „Ab jetzt hätte ich gern die Kurzfassung.", befahl ich giftig. Verdutzt blickte mich mein Vater an und seufzte. „Wie du willst. Er hat dich beschatten lassen, natürlich nicht auffällig. Er ist  Thiago und dir nach San Diego gefolgt und wollte dich dort entführen.", redete er weiter. „Die Männer in dem Restaurant.", murmelte ich. „Genau die, aber wie du weißt war die Aktion erfolglos.", stimmte er zu.

„Dann war der Prozess, den dein Ehemann gewonnen hat.", abfällig schaute er mich an.
„Ich habe von der gescheiterten Anklage deines Vaters in der Zeitung gelesen und mich bei ihm gemeldet.", sprach nun der andere Mann mit einem starken südländischen Akzent. „Wir haben uns zusammengetan um Thiago Sánchez und seiner Familie zu schaden, ihm wehzutun. Ihn in die Knie zu zwingen."

„Und du bist der Mittelpunkt des ganzen.", beendete mein Vater die Erzählung und zuppelte an seinem Kragen herum.

„Hast du noch Fragen?", wolltet er wissen und musterte mich.
Da ich extrem sprachlos war, versuchte ich mit Mühe und Not einen geraden Satz herauszubekommen. „Wo ist mein Ehering?", fragte ich deshalb. Innerlich schlug ich mir gegen die Stirn. Es gab so viel, was ich wissen wollte und fing aber ausgerechnet mit dieser Frage an.

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Ich bin wieder da!!!! Ich bin ein bisschen stolz auf mich, denn ich habe mir heute vorgenommen ein Kapitel zu schreiben und ich habe es tatsächlich geschafft.

Ich hoffe es gefällt euch <3
Lasst unbedingt Feedback da!

Ach und ganz kurze Frage: Hat sich etwas an meinem Schreibstil geändert, also kann man das was ich schreibe nachvollziehen oder eher nicht? Bin mir momentan nie sicher wegen den Kapitel. Einerseits finde ich sie gut und will sie veröffentlichen aber andererseits habe ich Sorge dass sie nicht gut bei euch ankommen weil sie kacke geschrieben sind.

PS: Ab morgen beginnt bei mir wieder die Schule 💀 Ich fühle mit jedem mit, bei dem die Schule auch wieder begonnen hat.

Sánchez || Entführt oder gerettet?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt