𝐊𝐚𝐩𝐢𝐭𝐞𝐥 𝟒𝟕

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- 𝑵𝒆𝒂 - 

„Deine Ringe haben wir dir weggenommen und vorsichtshalber hinter dem Café entsorgt.", antwortete mein Vater. „Und dein Wagen ist jetzt Schrott.", lachte der Südländer. Ich nahm die Antwort in mir auf und betrachtete die zwei Männer vor mir genauer, anstatt weitere Fragen zu stellen. Der Mann, der sich als Gutiérrez vorgestellt hatte, war ungefähr so alt wie mein Vater. Er war definitiv kleiner und deutliche runder. Seine Wangen glänzten rosa und sein Hemd war merklich zu eng. Zwischen seinen Fingern hielt er eine Zigarette, an der er in regelmäßigen Abständen zog. Im Gegensatz zu meinem Vater hatte er keinen Bart und seine Haare waren schwarz. Mein blick wanderte zu meinem Vater. Der Bart und auch die Haare von ihm waren grau geworden und auch seine Stirn wirkte faltiger. Trotzdem erkannte ich an seinen breiten Oberarmen, die lange nicht so muskulös und definiert waren, wie die von Thiago, dass er weiterhin Sport trieb. Wenn ich ihn nicht seit meiner Geburt kennen würde, würde ich denken, dass sich nichts an ihm verändert hatte. Doch das entsprach leider nicht der Wahrheit. Seine Augen waren dunkler und liebloser als je zuvor. Jegliches Gefühl und Geborgenheit hatte sein Gesicht verlassen und er wirkte wie ein Stein. Ich schluckte. Das Verhältnis zwischen meinem Vater und mir war zwar nie das beste gewesen, doch ihn jetzt so zu sehen, trieb mir Tränen in die Augen. „Warum", hauchte ich mit bebender Stimme. „Warum tust du mir das an?", verdeutlichte ich meine Frage mit festerer Stimme und kniff kurz meine Augen zusammen, um die Tränen weg zu blinzeln. „Du hast deine Familie hintergangen und dich einer anderen zugewandt. Sie haben mir meine Tochter weggenommen und dafür werden sie bezahlen, auch wenn ich dafür dir wehtun muss.", gab er kaltherzig von sich. „Ich wurde dir nicht weggenommen. Ich habe dich und Mama verlassen. Ständig hattet ihr irgendwas an mir auszusetzen und wart nie zufrieden mit mir.", erwiderte ich. „Du willst mir, deiner eigenen Tochter, die du angeblich so lieb hast, wehtun, nur weil du der Familie meines Ehemannes schaden willst.", ungläubig sah ich in seine Augen. Keine Reaktion erkannte ich in ihnen. „Ich bin deine Tochter und als Strafe dafür, dass ich geheiratet habe, lässt du mich von deinen Männern vergewaltigen und foltern. Und nicht nur mich verletzt du, sondern auch gleich noch meine Freundin, die rein gar nichts mit der ganzen Sache hier zutun hat.", ich schüttelte den Kopf. „Das ist krank. Du bist krank.", fauchte ich. Unerwartet erhob mein Vater sich und kam auf mich zu. „Sprich nie wieder so mit deinem Vater.", knurrte er. Ehe ich realisierte, was er gesagt hatte, spürte ich einen brennenden Schmerz an meiner Wange.

„Du bist nicht mehr mein Vater .", zischte ich und reckte stolz mein Kinn in die Höhe.


- 𝑨𝒍𝒆𝒋𝒐 -

Mit seinem Mund hatte er sich mittlerweile einen Weg zu Neas Brüsten gebahnt und saugte kräftig an ihrem Dekolleté. Die eine Hand steckte tief in ihr, während die andere auf ihrer Brust lag. „Entschuldigt mich bitte kurz.", meldete meine Mutter sich zu Wort. Sie stand auf und verließ eilig den Raum. Natürlich hatte ich ihr nasses Gesicht gesehen, was sie versucht hatte mit einem Taschentuch zu verbergen. „Ich mach das schon. Schaut ihr weiter und sucht nach Hinweisen. Ich will meine Schwiegertochter wiederhaben.", befahl Mariana und folgte meiner Mutter. Irritiert blickten meine Geschwister zu mir, doch ich zuckte nur mit den Schultern.

Ich wusste, dass das Video meine Mutter sehr mitnahm, denn sie hatte mit jungen Jahren in der gleichen Situation gesteckt. Stolz konnte Mamá auf jeden Fall auf sich sein, denn sie war eine unfassbar starke Frau geworden.

„Ich denke das reicht Cris.", unterbrach eine Stimme meine Gedanken und ich konzentriere mich wieder auf das Video. „Notiert den Namen.", sprach Thiago und ich blickte zu ihm. Am Anfang war er außer sich vor Wut gewesen, doch in den letzten Minuten hatte ich ihn kaum noch wahrgenommen. Ich vermutete, dass José ihn unter Kontrolle gebracht hatte. Schon seitdem wir klein waren, hatte mein Onkel eine besondere Wirkung auf seinen mittleren Sohn. Sie hatten eine besondere Verbindung zueinander und mein Cousin kam sehr nach seinem Vater.


- 𝑻𝒉𝒊𝒂𝒈𝒐 -

Fest, aber nicht schmerzvoll, spürte ich die Hand von meinem Vater in meinem Nacken. Er hatte sie dort positioniert und brachte meinen Puls damit ein wenig runter. „Los encontramos y luego dejamos que esos miserables mueran." (Wir finden sie und dann lassen wir diese elendigen Bastarde verrecken.), flüsterte mein Vater mir zu. Ich nickte nur und blickte starr auf den Bildschirm. Urplötzlich ballte ich meine Hand zusammen, als der Wichser meiner Frau einen Kuss auf die Brüste gab. „Du wirst noch darum betteln, von mir berührt zu werden!", sagte er und leckte sich wie der größte Perversling über seine Finger. Meine Kleine spuckte ihm daraufhin direkt vor die Füße. „Lieber sterbe ich, als noch einmal von dir begrabscht zu werden.", fauchte sie und blickte ihn giftig an.

Bevor er darauf reagieren konnte, wurde er von seinem Kumpel verdeckt, der sich vor sie stellte. Die ganze Zeit über hatte ich versucht mich unter Kontrolle zu haben, doch als ich die Peitsche in seinen Händen erblickte und schon erahnen konnte, was er damit anstellen würde, konnte ich mich nicht mehr zurückalten. Wie ein Irrer schlug ich auf die Tischplatte, woraufhin eine Vase von Regal fiel und klirrend auf dem Boden zersprang. „Ich schau mir das nicht länger an. Wir haben generell schon zu viel Zeit vergeudet.", brüllte ich. Mein älterer Bruder wahr aufgestanden und auf mich zugekommen. „Hermano, ich weiß, dass es schwer ist und Geduld nicht wirklich unsere Stärke ist, aber es bringt nichts, wenn wir einfach irgendjemanden losschicken ohne jegliche Anhaltspunkte. Außerdem musst du versuchen einigermaßen ruhig zu bleiben, denn genau das ist es, was die Typen, die Nea entführt haben, erreiche wollen. Sie wollen dir schaden und dich zum Explodieren bringen. Wenn du dir das nicht länger anschauen willst, ist das ok, dann machen wir das und du gehst die Liste von Papá durch.", redete Pablo auf mich ein. Mein Körper war bis auf die kleinste Faser angespannt und trotzdem drang  jedes seiner Worte in mich ein und beruhigte mich. Er hatte recht, wie so oft auch. Wir müssten einen Plan erstellen und geordnet vorgehen. Nicht kreuz und quer, denn das würde nichts bringen. 

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Hola mi bellezas, 

endlich ein neues Kapitel. Es hat mich verrückt gemacht nichts zu schreiben, aber irgendwie wollten keine vernünftigen Sätze entstehen. Das Schlimme daran ist, dass ich so verdammt viele Ideen habe und am liebsten alles auf einmal aufschreiben wollen würde. 

Wie immer hoffe ich, dass euch das Kapitel gefällt <3

Lasst bitte wieder Feedback da!!🫶🏼

PS: Hättet ihr Lust auf eine neue Story? Habe ein paar Entwürfe, aber bin mir unsicher ob ich nicht erst dieses Buch beenden möchte und dann eine neue Story veröffentlichen soll. 

Sánchez || Entführt oder gerettet?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt