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Bolg vs Legolas

Eloise POV
Vorsichtig gucke ich um die Ecke und beobachte die Orks, die auf ihren Anführer Bolg warten. Als dieser mit schnellen Schritten auf sie zu kommt verstehe ich nichts weiteres außer das Wort Dol Guldur, welches mich aber an die Szene erinnert. Sie sollen nach Dol Guldur reiten und sie informieren, dass Thorin den Berg erreicht hat. Die Sprache, die diese widerlich ekligen Kreaturen reden hört sich gruselig und mysteriös an, wie eine Schlangen-Sprache, finde ich. Neben den Befehlen von Bolg kann ich noch ein anderes Geräusch wahrnehmen, welches von der anderen Seite kommt. Schwerter klirren und das gurren von sterbenden Orks. Bolg scheint es auch gehört zu haben, denn er unterbricht sich selber und schickt seine Anhänger schließlich fort, hält sich aber mindestens drei von ihnen zurück. Die Mehrheit von ihnen schwingt sich sofort auf ihre Warge und reiten los. Ich versuche noch so viele wie möglich mit Pfeilen abzuschießen, aber sie sind schon zu schnell zu weit weg.
Ich folge Bolg so leise ich kann, suche hin und wieder Schutz hinter einer Hauswand oder einem der vielen Hauspfosten, während er unter Ächzen und Stöhnen seinen Weg macht und dreht seinen Kopf blitzartig um, als er aus dem Augenwinkel Legolas entdeckt. Nun dreht er auch seinen ganzen Körper zu ihm, seine Handlanger steht's auf seinen Fersen, während Legolas sein Schwert zieht und, es gehoben, auf ihn zu läuft. Ich spanne vorsichtshalber meinen Bogen, laufe eine Treppe eines unwillkürlichen Hauses hinauf auf dessen Veranda und halte mich im Schatten, kann jedoch von meinem Platz aus alles beobachten und meine Pfeil abschießen. Ich sehe, dass aus den anderen Quergassen Bolgs Gesindel heranschleichen und ich weiß sofort, dass Legolas sie von seinem Standpunkt aus nicht sehen kann. Ich weiß nicht, ob er sie erwartet oder nicht, denn er kennt die Handlung eigentlich. Also schieße ich vorsichtshalber schon mal auf den einen, bevor auch nur aus seinem Versteck herauskommen kann, und seine Leiche fällt in die Kreuzung, der Pfeil in seinem Schädel. Legolas Augen suchen augenblicklich nach mir, wie auch Bolg, der seinen Blick kreisen lässt, mich aber nicht findet. Ich erschieße auch noch den anderen, der von der gegenüberliegenden Seite hervorkommt und verlasse dann unbemerkt meine Deckung, springe leise über den Zaun und lande in genau dem Moment, in dem auch die Schwerter von Legolas und Bolg aufeinander treffen. Leise und schnell, fast unsichtbar, suche ich die Nebenstraßen nach weiteren Gegnern ab, um Legolas den Rücken freizuhalten, während er gegen Bolg kämpft. In der Seestadt ist es so leise, dass ich lediglich die angestrengten Stimmen und Töne des Kämpfens höre.
Als der große Ork und Sohn des Azog, Legolas an seine mit Metallklingen bestückte Brust drückt, bin ich gezwungen mich in den Kampf mit einzumischen und trete Bolg von hinten so doll in den unteren Rücken, dass er Legolas durch den Schock loslässt und nach vorne überwangt, bevor er sich wieder sammeln kann. Legolas zieht eins seiner Kleinschwerter und nutzt den Moment der Überraschung und Bolgs Unaufmerksamkeit und schlitzt es quer über seinen Bauch. Doch Bolg reagiert schnell, schlägt ihm ins Gesicht, sodass er an einem Holzpfosten abprallt, packt ihn gleich darauf, ohne dass er sich auch nur wehren kann an den Schultern und schmeißt Legolas direkt in mich hinein. Durch die Kraft fliegen wir beide ein paar Meter nach hinten und landen schmerzvoll aufeinander.
„Fuck", stöhne ich auf und ziehe meinen Arm unter Legolas weg, der leidend das Gesicht verzeiht sich aber wieder aufrichtet nach vorne taumelt, sein Schwert vom Boden aufsammelt und schließlich stehen bleibt. Bolg ist weg.
Ich stehe auf und werfe mir gleich meinen Bogen wieder über, der sich im Fall gelöst hat aber zum Glück nicht kaputt gegangen ist und gehe zu Legolas, meinen Rücken haltend. Er lässt sich gegen einen Pfosten fallen, als ich ihn umrunde und mir das Blut in seinem Gesicht auffällt. „Du blutest", merke ich liebevoll aber auch angestrengt an und will es ihm gerade mit dem Umhang meiner Rüstung wegstreichen, als ich Schritte höre und Bolg auf seinem Warg sehe, nur ein paar Meter neben uns in der nächsten Gasse. Provokant schaut er zu uns und ich bilde mir ein ein Grinsen in den unnormalen Gesichtszügen des Orks zu sehen, bevor er sein Tier anleitet los zureiten. Es braucht nur einen kurzen Blickwechsel zwischen Legolas und mir und wir nehmen die Verfolgung auf. Er schwingt sich auf sein weißes Pferd und trabt es schon leicht aus, als er meiner Hand nimmt und mich hinter sich drauf zieht. Schnell beschleunigen wir und reiten über den Steg der Seestadt, bis wir das Festland erreichen. Unser Nachteil wird uns schnell klar, als sich Bolg immer weiter entfernt, denn zwei Personen auf einem Pferd sind lange nicht so schnell wie nur ein Reiter. Im nächsten Moment ist ein lauter schriller Krächzen zu hören und das Zerbrechen von Stein. Legolas und ich drehen gleichzeitig unsere Köpfe und ich merke, wie er das Pferd zum Halten bringt.

Die Erde vibriert als der große Drache Smaug aus dem Erebor stürmt, mit Gold ummantelt, in die Höhe fliegt und das Gold wie Regen auf den Boden prasselt. Er öffnet seine breiten Flügel und zum ersten mal sieht man seine volle Größe, als er über die Ruinen von Tal segelt. Mein Magen verdreht sich und ich hebe ungläubig meine Hand vor den Mund, als er in einer unfassbaren Geschwindigkeit auf die Seestadt hinzu fliegt und die komplette Stadt in Drachenfeuer tränkt.

Von Mittelerde nach DeutschlandWo Geschichten leben. Entdecke jetzt