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Valerie und Fili

Eloise POV
Nachdem wir zu ende gegessen haben, haben wir Fili, Kili und Legolas damit beauftragt den Tisch abzuräumen. Johanna und Noa kümmern sich gerade tatsächlich darum, dass der zweite Hobbit Teil gleich auf unserem Fernseher zu sehen ist und Tini und ich hatten die Idee Popcorn selber zu machen.
„Ich schwöre dir, wir hatten noch Maiskerne!", sagt Tini und kramt in einer Schublade rum, während ich ungläubig an der Küchentheke lehne. „Ich glaube, die haben wir tatsächlich schon verbraucht, Valentina", meine ich, stoße mich ab und suche in einer anderen Schublade, auch wenn ich eigentlich glaube, dass ich sie dort nicht finden werde.
„Ha haaa, habe ich es doch gesagt!", jubelt Tini dann auf einmal und hält tatsächlich eine Tüte in die Höhe.

Zehn Minuten später sitzen wir alle verteilt im Wohnzimmer und Johanna startet den Film. Ich frage mich, wie das für die Mittelerdler ist, ihr Leben zu sehen, ich fände es auf jeden Fall komisch. Glaube ich.
Bei der Szene, in der die Zwerge im Düsterwald ankommen, von Tauriel und Legolas in den Palast geführt wurden und nun vor Thranduil stehen, schreit Fili auf. „Da! Da sind wir verschwunden!", meint er und dreht sich nach Zustimmung suchend zu seinem Bruder, der daraufhin nickt. Der Film geht weiter und ich versuche durchs Popcorn essen wach zu bleiben. Nicht das der Film nicht spannend wäre, aber ich bin einfach zu erschöpft vom heutigen Tag. Ich lege meinen Kopf auf Legolas' Schulter ab und muss an unseren, ich glaube es war der zweite oder dritte Abend mit den Mittelerdlern denken, als Legolas und ich nebeneinander auf dem Sofa saßen und ich mich so wie jetzt bei ihm angelehnt habe. Wer weiß, vielleicht denkt er ja auch gerade daran. Legolas nimmt meine Hand in seine, küsst meinen Handrücken einmal und lässt sie in seinen Schoß fallen.
Die Zwerge sind gerade in der Seestadt angekommen und Kili geht es nicht sonderlich gut, als ich nach der Uhrzeit frage. „23:50", antwortet Valerie knapp. Ich stöhne genervt auf. Schon so spät?
„Ich schlafe gleich ein", teile ich mich mit und Noa summt zustimmend auf. „Dann lass uns für heute Schluss machen", schlägt Johanna vor und greift nach der Fernbedienung um den Film zu pausieren und schließlich auszumachen, als ich schon auf dem Weg nach oben bin. „Nachti", rufe ich nochmal von der Treppe und gehe ins Bad um Zähne zu putzen, Gesicht zu waschen und mich schließlich in meinem Zimmer umzuziehen. Im selben Moment kommt dann Legolas durch die Tür.
Schließlich kuscheln wir uns zusammen ins Bett und ich schlafe nach wenigen Minuten in Legolas Armen ein.

Donnerstag

Valerie POV
Am Morgen werde ich durch kaltes Wasser in meinem Gesicht und dem Gefühl nicht atmen können geweckt. Geschockt reiße ich meine Augen auf und sitze kerzengerade in meinem nassen Bett. Neben mir steht Fili lachend und vorne über gebeugt.
„Fili" hauche ich genervt und ziehe mein klitschnasses Shirt von meinem Bauch. „Ich habe ja gesagt, dass du es zurück kriegst!" meint er und hält sich den Bauch, während er versucht normal zu atmen. Ich schaue ihn an und beiße mir auf die Zähne. „So lustig war das jetzt auch nicht", sage ich und werfe meine Decke von mir, „man, ist das ekelig!".
„Jetzt weißt du, wie ich mich gefühlt habe", erwidert Fili und zieht wissend seine Augenbrauen hoch. Ich muss auflachen, „Du, mein Lieber, wolltest mich umbringen", erinnere ich ihn. „Und, habe ich das getan?", er hebt die Hände, als ich ihn anschaue. Ich beiße mir auf die Unterlippe und denke über eine gute Antwort nach. „Nein, hast du nicht, aber..." „Hm" summt er nickend, als ich meinen Satz nicht beenden kann. Fili lässt sich in meinen Sitzsack sinken und ich fühle wie sein Blick auf mir ruht, als ich aus dem Bett steige und zu meinem Kleiderschrank gehe.
„Duschen kann ich mir wohl sparen" lache ich, gucke Fili vorwurfsvoll an und greife nach trockenen Anziehsachen.
„Warst du heute schon draußen? Wie warm ist es?", frage ich ihn und gucke skeptisch. „So wie die letzten Tage!" antwortet er und legt den Kopf schief. Ich stöhne auf und zutzle an meinem nassen Shirt. „Mach es doch nicht so dramatisch!" sagt Fili lachend. Sehr Lustig, Zwerg, du wolltest mich doch umbringen!
Mit meinen neuen Sachen in der Hand, lasse ich mich neben Fili fallen.
„Fili?"
„Ja? Du bist ganz na-"
„Ich will nicht, dass du stirbst!" unterbreche ich seinen Satz und gucke ihn ernst an. Er antwortet mir nicht, aber nimmt mich in seine Arme. Mein Bauch fängt an zu kribbeln und ich fühle mich total wohl. Als könnte mir nichts auf der Welt etwas anhaben. Ich klammere mich um seinen Hals und vergrabe mein Gesicht inn seiner Halsbeuge, und will am liebsten gar nicht mehr loslassen, weil das Gefühl, das er mir gibt, zu angenehm ist. Anscheinend geht es ihm auch so, denn er drückt mich noch fester an sich.
Als wir uns lösen ist sein Oberteil feucht. Es ist irgendwie anders. Alles ist still, seine wunderschönen blauen Augen funkeln und er sieht mir. So tief in die Augen, dass ich Angst kriege, dass er meine Gedanken lesen kann. Denn wenn er es könnte, wüsste er, dass ich mehr als nur Freundschaft für ihn empfinde und, dass ich daran zu nagen habe, dass er eigentlich sterben soll. Ich will das nicht. Ich verliere mich in seinen Augen. Sie sind wie ein großer Ozean voller Gefühle und Emotionen.
„Blau, wie Eis. Blau, wie Wasser... wunderschön", sage ich und streiche ungewollt mit meinem Daumen unter seiner Augenbraue. Sofort merke ich, wie mir das Blut in den Kopf steigt, und ich nehme meine Hand von seinem Gesicht. Warum zum Teufel habe ich das gerade laut gesagt? Bei Gandalf, das ist furchtbar peinlich. Ich hoffe er hat es nicht gehört, obwohl es eigentlich keine Chance gibt, dass er es nicht gehört hat. Oh Valerie. Fili antwortet nicht. Entweder ich habe ihn verstört oder er fühlt sich geschmeichelt, ich habe keine Ahnung. Aber es wäre schön, wenn er irgendwas sagen würde. Er schaut mich nur weiterhin an und ohne, dass ich es wirklich bemerke, nähern sich unsere Gesichter. Ich fühle seinen warmen Atem auf meinen Lippen und sehe, wie sein Blick von meinen Augen zu meinen Lippen springt und wieder zurück. Passiert das hier gerade wirklich? Er verharrt in der Position.
„Küss mich!", hauche ich dann irgendwann und ich kann noch den kleinsten Anflug von einem Grinsen auf seinem Gesicht sehen, bevor er wahrhaftig seine Lippen auf meine legt und wir uns küssen.

Von Mittelerde nach DeutschlandWo Geschichten leben. Entdecke jetzt