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Lullaby

Valerie POV
Von mir aus hätte der Kuss noch viel länger andauern können, aber leider lösen wir uns irgendwann. Als ich meine Augen wieder öffne sehe ich Filis Grinsen, das beinahe von einem Ohr bis zum anderen reicht.
„Das wollte ich schon so lange machen", sagt er liebevoll und legt seinen Kopf in den Nacken. Ich währenddessen würde am liebsten schreien, zum einen weil meine Wangen von dem Dauergrinsen schon weh tun und zum anderen weil Fili so verdammt niedlich ist. „Du hast so ein süßen Lächeln!", sage ich wie in Trance und streiche über seine Wange. Er lacht auf und schaut mich wieder an. Dann küsst er mich nochmal und nochmal.

Eloise POV
Legolas und ich sind die ersten, die unten sind. Im ganzen Haus herrscht Stille und für ein paar Sekunden fühlt es sich so an als wären es wirklich nur Legolas und ich. In unserem gemeinsamen Haus, nur wir beide. Die Sonne strahlt durch die Fenster und scheint auf seine Haare und wenn wir in einem Film leben würden, dann würde er sich jetzt in Zeitlupe zu mir umdrehen, während er von der Sonne angeleuchtet wird. Wenn ich die Möglichkeit hätte einen Vertrag zu unterschreiben, der besagt, dass er mich bis an mein Lebensende nicht mehr verlassen und aufhören darf zu lieben, dann würde ich es machen. Weil ich höre ganz bestimmt nicht damit auf. Ich brauche ihn, und ihn zu verlieren würde mich umbringen, das weiß ich.
„Alles gut mel nîn?". Er tritt zu mir heran, nimmt meine Hände küsst sie einmal und legt die eine auf seine Schulter und behält die andere in seiner Hand.
„Hm", nicke ich, „ich denke nur darüber nach wie sehr ich dich liebe", spreche ich meinen Gedanken aus, als er seine Hand an meine Hüfte legt und mich noch ein Stück näher an ihn zieht. Legolas fängt an uns zu bewegen und ich muss schmunzeln als ich bemerke, dass er uns in Tanzhaltung gestellt hat. Während er seinen Blick aus dem Fenster richtet, beobachte ich ihn: seine Kieferlinie, die durch seinen gedrehten Kopf, noch besser zum Vorschein kommt; seine Augenbrauen, die ordentlich und entspannt sein Gesicht verzieren; seine makellose Haut, auf der ich weder eine Narbe noch einen Leberfleck entdecken kann und frage mich wie ein Mensch so perfekt sein kann. Legolas beginnt leise eine Melodie zu summen und mich im Takt zu führen, als sich unsere Blicke treffen und seine Augen förmlich den Satz ich liebe dich ausstrahlen. Ich versuche gleichzeitig meine Liebe die ich für ihn fühle ohne zu sprechen zu übermitteln, weiß aber nicht ob es so gut klappt wie bei ihm. Vielleicht haben Elben auch eine angeborene Stärke dafür. Sein Blick löst sich plötzlich und auch in der Bewegung hält er inne.
„Guten Morgen, Vater". Ich drehe mich abrupt um. Thranduil steht tatsächlich im Türrahmen und schaut zu uns.
„Das war das Schlaflied, welches deine Mutter dir immer vorgesungen hat, wenn du nicht schlafen konntest" sagt er schließlich sanft und Legolas nickt leicht. Thranduil lehnt sich gegen den Türrahmen, während ich vor Freude und Glück platzen könnte, dass Legolas eine Erinnerung an seine Mutter und seine Kindheit mit mir teilt.

Dienstag

Die Stimmung in der WG ist schon seit Tagen angespannt, da unsere geplante Abreise nach Mittelerde immer näher Rückt. Wir haben zwar einen Ausgeklügelten Plan, aber trotzdem liegen bei allen die Nerven blank. Die Mittelderdler haben uns jeden Tag so gut es ging das Kämpfen beigebracht und wir haben uns alle ziemlich verbessert, soweit man das in einer knappen Woche kann. Zumindest denke ich, dass wir uns ausreichend verteidigen können und das ist ja auch unser Plan, neben natürlich die Zwerge zu retten.

„Wie spät ist es?", fragt Valerie und kippt sich noch eine Hand Popcorn in den Mund.
„Ähm...kurz vor Acht", antwortet Tini ihr, die in einem Magazin rumblättert. Nach einer weiteren verschreienden Minute ist Getrampel auf der Treppe zu hören und Johanna gefolgt von Kili kommt ins Wohnzimmer gerannt. Johanna stellt sich hinter den einen Sessel, sodass sie erstmal von Kili getrennt ist.
„Kili lass mich. Ich meine das ernst!", sagt sie, lacht jedoch schon fast dabei und hebt warnend ihren Finger in seine Richtung.
„Ich finde ihr solltet euren Konflikt mit einem Kampf lösen!"
„Auf die gute Alte Art!", fügt Thorin hinzu und steht auf um jedem ein Schwert zu holen. Als er an seinem Neffen vorbei kommt tätschelt er ihm die Schulter. „Mach sie fertig!"
„Klar doch, Onkel!", antwortet dieser und kreist seine Schultern als Aufwärmung. Johanna steht ihm gegenüber und fängt nun auch an ihre Arme zu dehnen, als sie Kilis Aufwärmübungen sieht. Thorin kommt mit Kilis und Legolas Schwert wieder, gibt letzteres an Johanna und nimmt dann wieder auf dem Sofa platz. Die beiden stehen also wirklich drinnen im Wohnzimmer und heben ihre Schwerter gleichzeitig.
„Wartet!", rufe ich bevor sie sich noch weiter bewegen können und springe auf, um die eine Pflanze und ein paar Dekostücke aus dem Weg zu räumen. „Wehe ihr zerstört mir mein Haus!", sage ich den Zweien noch, als ich mit der Pflanze im Arm an ihnen vorbeigehe. Kili verzieht sein Gesicht in ein schelmisches Grinsen, als er einen Schritt auf Johanna zu macht.
„Mal sehen, was du so gelernt hast", meint der Zwerg und macht einen Zug vorwärts.
„Oho, du wirst dich wundern", sagt Johanna noch, bevor sie ihn angreift. Kili währt den Angriff gekonnt ab und das laute Klirren der Schwerter erklingt immer wieder und wieder. Während Kili zu einem erneuten Angriff sein Schwert hebt, dreht sich Johanna um die eigene Achse und weicht somit der Klinge aus. Sie lässt sich auf die Knie sinken, holt aus und stoppt ihr Schwert genau vor Kilis Bein.
„Ich weiß nicht, ob du ohne Bein kämpfen könntest", meint sie, als Kili ungläubig nach unten guckt, „Legolas, schneidet so ein Elbenschwert auch durch Zwergenbeine?"

Von Mittelerde nach DeutschlandWo Geschichten leben. Entdecke jetzt