Ein ereignisreicher Tag
Eloise POV
Valentina und Thorin sind die Ersten, die zu uns stoßen. Sie stellen ihre Tüten ab und setzen sich zu uns, Valentina neben mich. Sie neigt sich zu mir rüber. „Zwerge sind so stur, ich kann nicht mehr", erzählt sie im Flüsterton, sodass Thorin es nicht hört, während ich anfange zu lachen.
„Mit Legolas war es ganz entspannt!", meine ich dann, woraufhin mir Tini einen genervten Blick zuwirft. „Schön für dich. Jedes Teil, wirklich jeden Teil, welches ich schön fand, findet er scheiße", sie schluckt aufgebracht, „und andersrum genauso." Sie stützt ihren Kopf auf ihre Hand auf. „Wir sind so unterschiedlich, du hättest uns mal sehen müssen. Ich hätte gerne geschrien, mein Blut hat gekocht!"
„Du arme!", ich lache auf. Valentina schaut sich um, als würde sie etwas suchen. „Haben die hier auch Alkohol?"Im selben Moment kommen Noa und Thranduil durch die Tür und setzen sich zu uns, nachdem sie zwei weitere Stühle von dem Nachbartisch rübergezogen haben.
Mein Getränk ist bereits leer, als Fili und Valerie als letztes den Laden betreten. Ein paar Minuten später ist Fili auch schon dabei die Flüssigkeit in seinem Glas zu exen, während Valerie genüsslich ihre Tasse, gefüllt mit Tee, an ihre Lippen bringt. Ich schaue aus dem Fenster und beobachte die Leute, die an uns vorbei gehen. Manche fixiert auf ihr Handy, manche Hand in Hand mit ihrem Partner, manche gefolgt von Kindern, und manche gucken in das Fenster hinter dem wir sitzen und ziehen unbewusst die Augenbrauen zusammen und die Augen selber zu schlitzen.
„Dein Freund sieht aus wie der aus Herr der Ringe" hallt es in meinem Kopf wieder. Ich lehne mich zu Noa rüber. „Noa!", hisse ich, um ihre Aufmerksamkeit zu kriegen. Sie guckt mich erwartungsvoll an. „Legolas wurde vorhin erkannt", erzähle ich und Noas Augen weiten sich etwas. „Also nicht richtig erkannt, aber die Frau meinte, dass er aussieht wie- ich zitiere: der aus Herr der Ringe." Noa nickt. „Wir müssen vorsichtiger sein, ich habe es auch gemerkt: uns wurde hinter hergeguckt. Ich habe Thranduil irgendwann gesagt, dass er die Kapuze seines Pullis überziehen soll", erzählt sie und guckt sich kurz um, „Hat Legolas deswegen einen Zopf?"
Ich nicke, „Ja. Es sind die Haare!", stelle ich fest und muss lachen.Wir verbringen eine schöne Zeit in dem kleinen Café, welches wir so lieben gelernt haben und machen uns schließlich wieder auf den Weg nach Hause. Die Tüten schmeißen wir buchstäblich in den Kofferraum, der dann auch voll ist, und steigen alle ein. Noa schaltet wieder das Radio an und wir genießen die Musik und die Sommerluft, die durch die geöffneten Fenster rein kommt.
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Johanna POV
„Kili! Ein bisschen schneller bitte", nörgele ich ungeduldig und schaue den braunhaarigen Zwerg hinter mir an. Er bleibt abrupt stehen und guckt mich an, „Du musst die Tüten ja nicht tragen!", schimpft er und setzt sich wieder in Bewegung, als ich ihm ein entschuldigendes Lächeln geschenkt habe. Er schüttelt nur den Kopf.
„Vergiss aber nicht, dass das alles deine Klamotten sind!", sage ich als wir wieder auf selber Höhe sind.Solange Kili die Tüten im Kofferraum verstaut setzte ich mich schon mal hinter das Lenkrad, starte die Zündung und lasse das Faltdach runterfahren. Es ist einfach immer wieder ein Erlebnis im Sommer ein schwarzes Auto zu fahren. Wir könnten uns genauso gut in eine Sauna setzten. Als Kili sich neben mich niederlässt, starte ich den Motor und fahre los.
„Warum ist das Dach auf einmal weg?", fragt Kili mich nach kurzer Zeit und schaut verdutzt nach oben.
„Das kann man ein- und ausfahren, damit mehr Luft reinkommt", sage ich und halte einmal kurz meine Hand nach oben und strecke sie aus dem Dach hinaus. Dann lächele ich Kili an.
„Das ist ja genial!", meint dieser und freut sich, wie ein Kind über neues Spielzeug. Während ich freudig zu dem Lied aus dem Radio mitsinge, schnallt sich Kili plötzlich ab und steht einfach auf. Seinen Kopf streckt er aus dem offen Dach heraus. Mein Mund öffnet sich automatisch, aber ein lachen kann ich nicht verkneifen. Der Typ ist doch verrückt.
„Kili, was machst du da?", lache ich. Das ist zu 100% verboten.
„Ich genieße die frische Luft!", schreit er schon fast und lacht.
„Du bist doch verrückt!", stelle ich fest, muss aber auch lachen. Er lässt sich wieder zurück auf den Sitz fallen, als ich gerade die blauen Lichter im Rückspiegel sehe.
„Oh scheiße!", hauche ich und fahre rechts ran. Dann gucke ich zu Kili. „Wenn ich jetzt eine Strafe wegen dir kriege, schmeiße ich dich aus der WG und du kannst gucken wie du alleine nach Hause kommst!", drohe ich und drehe mich zum Fenster, wovor im selben Moment ein Polizeibeamter stehen bleibt.
„Guten Tag!", begrüße ich den Polizisten und ringe mir ein freundliches Lächeln ab.
„Ihnen auch! Sagen Sie doch mal, was sollte das da eben sollte", bittet er und zieht die Brauen nach oben.
„Und bitte einmal Führerschein und Fahrzeugpapiere!", ergänzt ein zweiter Beamter. Dieser ist jedoch zu dem anderen, kleiner und etwas dicker. Ich krame also meinen Führerschein und die Papiere heraus und gebe sie dem großen Polizisten, der aber nur kurz drauf guckt und die Sachen dann an seinen Kollegen weitergibt.
Von meiner rechten höre ich ein leises „Entschuldigung!".Während der kleine dicke anfängt in sein Funkgerät zu sprechen, lehnt sich der andere weiter runter, sodass er mich angucken kann.
„So Frau... Schmidt. Johanna?", fragt er verwirrt und schaut mich noch einmal an. Jetzt kann ich sein Gesicht auch ganz sehen und stutze. Ich kenne den Polizisten. Ich kenne einen Polizisten?
„Ja, die bin ich!" antworte ich also, da mir nichts anderes einfällt.
„Erkennst du mich nicht? Johanna, ich bins, Karl!", sagt er freudig und nimmt seine Polizeikappe ab. Und da fällt es mir ein. Ich war mit ihm mal in einer Klasse. Komisch, dass ich ihn nicht schon früher erkannt habe, er hat sich echt kein Stück verändert. Außer, dass er jetzt die Kiffer fängt und nicht mehr selber einer ist.
„Karl, natürlich. Ich habe mich schon gefragt, warum du mir so bekannt vorgekommen bist", sage ich und lächele ihn an, „Ich habe dich gar nicht erkannt", lache ich nervös.
„Das habe ich gemerkt!" meint er und setzt seine Mütze wieder auf.
„Echt toll dich zu treffen! Du bist jetzt also einer der Guten, he?"
Er nickt, „Ja, wie du siehst!", sagt er stolz. „Und wer hat da eben so fröhlich aus dem Auto rausgeguckt? Freund? Verlobter?" hakt er nach. Ich lache auf.
„Keins von beiden. Einfach nur ein Freund!", erkläre ich meinem alten Schulkameraden. Ich greife erneut nach dem Lenkrad und atme aus.
„Naja, okay, ich müsste dann auch langsam mal wieder los!", meine ich und hoffe, dass er jegliche Strafe vergisst.
„Warte!", fängt er an. Ich verziehe mein Gesicht. Er hat ja noch meine ganzen Papiere.
„Hier, dein Führerschein und die Papiere", er stützt sich auf den Fensterrahmen, „und wegen dem Vorfall eben... werde ich ausnahmsweise ein Auge zudrücken!" Ich atme auf.
„Wow, danke Karl, du bist echt der Beste! Ich schulde dir etwas", sage ich, als ich den Motor starte. Er nickt mir zu, „und meld dich mal bei mir!", meint er und zwinkert mir zu.
„Klar!" sage ich, lege den Gang ein und fahre los, „ganz sicher nicht!" füge ich leise hinzu und Kili muss lachen.•
Noa POV
Erschöpft lasse ich mich neben Eloise auf die Couch fallen und lege meine Füße auf den Couchtisch hoch. Ich höre, wie sich Eloises Kopf bewegt, und gucke sie daraufhin an. Sie guckt mich an, dann meine Füße. „Füße runter!"Fünf Minuten später kommt die Zwergen Truppe, sprich Valerie, Tini, Fili und Thorin an. Unsere zwei Freundinnen lassen sich neben uns fallen, keiner von ihnen begeht den Fehler die Füße hochzulegen.
Als ich fast dabei bin im sitzen einzunicken, werde ich durch Tinis Stimme wieder zurück in die Realität geholt.
„Wo bleiben denn Johanna und Kili?", wirft sie in die Runde.
„Keine Ahnung, ist sie nicht mit euch losgefahren?", frage ich. Ich sehe Fili seinen Kopf nicken.
„Ja, ist sie eigentlich. Ich schreibe sie mal an", beschließt Valerie und zückt ihr Handy. Doch im selben Moment wird die Haustür aufgeschlossen.
„Hanna?", frage ich etwas lauter.
„Ja, wir sind's" antwortet sie. Kurz darauf kommen beide in das Wohnzimmer gestiefelt.
„Was ist mit euch passiert?"
„Wieso habt ihr so lange gebraucht?" fragen Tini und Eloise gleichzeitig.
Johanna atmet lautstark aus, „Wir wurden von der Polizei angehalten", meint sie als Kili scharf die Luft einzieht.
„Bitte was?", frage ich ungläubig und richte mich auf.
„Von der Polizei angehalten", wiederholt Valerie Johannas Aussage. Ich werfe ihr einen genervten Blick zu. „Danke Valerie, das habe ich schon verstanden!"
„Und wieso?", hakt El nach und zieht ihre Augenbrauen fragend zusammen. Kili lacht daraufhin kurz auf.
„Kili hat aus dem Dach rausgeguckt und das hat der Streifenwagen gesehen", erzählt sie. Ich schüttele nur ungläubig den Kopf. „Aber jetzt passt mal auf! Wir kennen den Polizisten, der uns angehalten hat" erzähle ich und grinse die Mädchen an. „Es war Karl!"
„Karl?", fragt Noa.
„Karl Busch aus unserer Klasse?", hakt Eloise nach und ich nicke heftig.
„Ja, der Karl. So doll verändert hat er sich gar nicht, außer, dass er jetzt Polizist ist", erzähle ich.
„Vom Kiffer zum Bullen!"
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Von Mittelerde nach Deutschland
FanfictionEloise, Noa, Valentina, Valerie und Johanna: Fünf beste Freunde seit der Schulzeit. Ihr sonst normales Leben wird durch einen Besuch aus Mittelerde auf den Kopf gestellt. Schnell stellt sich den Mädchen die Frage, ob es einen Grund gibt, dass in die...