28

671 37 3
                                    

„Ich muss mich selber beschützen"

Noa POV
Während mir das warme Wasser auf den Körper prasselt, strenge ich mich zu tiefst an nicht an Thranduil zu denken. Was mir zugegebener Maßen echt schwer fällt, denn immer noch scheint es als würde meine Hand, die er in seiner gehalten hat, durch seine Berührung kribbeln. Ich würde am liebsten schreien. Einfach weil ich nicht weiß, was das ist und was ich fühle. Außerdem kann es einfach nicht sein, dass er mich wirklich mag und mich vielleicht nur einfach ausnutzen will. Thranduil ist distanziert und kaltherzig und manipulativ. Er handelt strategisch und nicht durch Liebe. Ich muss aufhören darüber nachzudenken. Ich muss aufhören unsere kleinen Momente als etwas ernstes zu sehen. Ich muss mich selber beschützen.

Ich binde mir das Handtuch um den Körper, fahre ein paar mal grob mit meinen Dingern durch meine Haare und gehe in mein Zimmer. Meine Mundwinkel fallen nach untern, als ich Thranduil sehe. Er steht vor dem Spiegel und bindet sich gerade seine schönen Haare zusammen, als er mich bemerkt und sich zu mir umdreht. Auf seinen Lippen liegt ein neutrales lächeln und ich sehe wie er für eine Millisekunde seinen Blick über meinen Körper schweifen lässt.
Er ist so verdammt attraktiv, was soll ich tun. Er zieht leicht die Augenbrauen zusammen, als er meinen unzufriedenen Gesichtsausdruck entdeckt und öffnet schon den Mund zu einem Satz, als ich ihm zuvorkomme.
„Ich würde mich gerne umziehen!", sage ich leise, weiß aber, dass er es gehört hat. Er nickt kaum sichtlich und geht dann auf die Tür zu. Als er an mir vorbei geht streifen sich unsere Schultern und ich könnte ich mich selber verfluchen, als sich ein wohliger Schauer über meinen Rücken ausbreitet. Thranduil schließt die Zimmertür hinter sich, während ich versuche mir ein gequältes Stöhnen zu unterdrücken, weil ich genau weiß, dass er es noch hören könnte.
Wie gerne ich doch eine Zukunft für uns sehen würde und wie gerne würde ich ihm einfach vertrauen können. Aber ich kann nicht. Ich werde nicht aus ihm schlau, ich kann seine Launen nicht einschätzen und ich kann seine Gefühle gegenüber mir nicht einschätzen. So beschissen ich es auch finde, aber da ist keine Liebe auf den ersten Blick bei uns. Wir haben uns nicht gesucht und gefunden, sowie El und Legolas. Es ist alles einfach anders und es stört mich, denn ich könnte mich gut mit ihm vorstellen. Ich würde mich gerne bei ihm in Sicherheit wissen und ich würde mich gerne bei ihm wohl fühlen. Ich hätte gerne eine Gewissheit mit ihm, aber die gibt es nicht. Thranduil lebt hinter einer großen, starken, bewaffneten Mauer, die teilweise noch nicht mal sein Sohn durchdringen kann.
Ich wische mir übers Gesicht. Mir ist tatsächlich eine Träne die Wange heruntergelaufen. Mit zwei schritten bin ich bei meinem Handy, das auf meinem Bett liegt, und suche Eloises Kontakt.

Kannst du bitte hochkommen?

Das Handy schmeiße ich wieder aufs Bett zurück und lass mich dann auf den Boden sinken und starre, bis El die Tür öffnet vor mich auf den Boden.
„Was ist los?" Sie setzt sich neben mich auf den Boden und schaut mich an.
„Ich... Ich bin einfach nur verwirrt", gebe ich zu und kann meinen Damm nicht mehr aufrecht halten.
„Noa" summt meine beste Freundin und streicht mir die frischen Tränen aus meinem Gesicht. „Inwiefern verwirrt?", hakt sie nach und ich erzähle ihr daraufhin die ganzen Geschehnisse, mit Thranduil beim laufen und meine Gefühle. Dass ich ihm so gerne näher kommen würde, aber ich ihn nicht einschätzen und vertrauen kann. Dass ich nicht weiß was er will und, dass ich mich besser von ihm fern halten sollte.

Johanna POV
Der Tag geht nun langsam dem Ende zu und gemütlich sitzen wir alle auf der Terrasse und essen unser, von Fili und Kili zubereitetes, Essen. Die Sonne scheint zwar nicht mehr, aber es ist immer noch angenehm warm. Zudem wärmt der Alkohol meinen Bauch. Die Stimmung ist total angenehm, jeder redet mit jedem, alle haben ein Lächeln auf den Lippen. Hero wirbelt im Garten herum und lässt sich von Kili immer und immer wieder seinen Spielzeugball werfen. Dass das kleine Geschöpf nach so vielen Runden immer noch so einen Spaß daran hat, ist mir schon lange eine große Frage. Zumindest sehen beide glücklich aus, Hero und Kili. Eloises lautstarkes Lachen zieht mich aus meinen Gedanken.
„Du lachst auch über alles, oder?" entgegnet Fili von der anderen Seite des Tisches. El schaut auf, die Mundwinkel immer noch nach oben. „Komm schon Fili, das war echt lustig!", meint sie halb lachend.
„Könnt ihr euch noch an die siebst Klasse erinnern?", fragt Valerie nach und muss schmunzeln, als sie zu El sieht. Diese schüttelt nur den Kopf, während sie versucht sich zu beruhigen.
„Ja, was war da?", hake ich nach und weiß nicht auf welche Geschichte Valerie nun drauf aus möchte.
„Also, wir hatten eine Freistunde und unsere Lehrerin kam zu uns mit einem neuen Mädchen..."
„Oh ich weiß", lacht Noa und erinnert sich also an die Story.
„Die ist aber im Endeffekt doch nicht in unsere Klasse gekommen. Naja egal, ihr müsst wissen", sie guckt die Mittelerdler an, „wir fünf waren schon immer in einer Schulklasse, dort haben wir uns auch kennengelernt." Thorin nickt verständlich.
„Unsere Lehrerin hat uns jedenfalls ein neues Mädchen vorgestellt, Franzie oder so, und unsere Mitschülerin Elisa dachte sich: oh stelle ich die fünf doch mal vor" Während die Mittelerdler sich noch kein Reim auf die ganze Sache machen können ist Eloise schon wieder am lachen.
„Oh die Story ist so gut", meint diese und legt ihren Kopf in den Nacken um ihr Lachen zu unterdrücken. Valerie setzt währenddessen wieder zu einem Satz an.
„Elisa hat uns alle also vorgestellt und hat bei Eloise gesagt: Das ist Eloise, sie lacht über alles!", endet sie während ich die Hände zusammenschlage: „Stimmt. Und El meinte so: nein! Und hat darauf angefangen zu lachen", füge ich hinzu.
„Das beschreibt dich so unfassbar gut", meint Legolas lachend, als Eloise neben ihm nur noch am grinsen und nicht mehr am lachen ist und sich mit rotem Gesicht eine Haarsträhne hinters Ohr streicht.
„Ey ey, ich war ja aber nicht die Einzige zu der sie was gesagt hat, ne?", erinnert sie uns und zeigt auf Noa.
„Ich weiß es noch: Das ist Noa, die ist komisch oder so ähnlich", lacht Tini und legt ihre linke Hand auf Noas Schulter. „Und ich hatte daraufhin ein Haar im Mund gehabt und meinte so: Iiih ich habe ein Haar im Mund", ergänzt sie selber.
„Was ein Eindruck!", meint Fili und versucht sich das Lachen zu verkneifen. „Fili wir waren zwölf oder so", verteidigt sich Noa und findet zustimmendes Nicken bei Eloise.
Wir entscheiden uns noch dazu, nachdem wir den Tisch ab- und die Küche aufgeräumt haben, einen Film zu gucken. Valerie und ich haben es uns zur Aufgabe gemacht, den Mittelerdlern alle unserer Klassiker zu zeigen so lange sie hier sind. Und so steht nach einer kurzen Debatte Fluch der Karibik auf dem Spielplan.

Von Mittelerde nach DeutschlandWo Geschichten leben. Entdecke jetzt