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Tauriel

Eloise POV
Still stehe ich hinter Legolas und schaue den Zwergen hinterher, wie sie vom Strom des Flusses davon getragen werden. Ich schnaufe einmal während ich mich zum Gehen umdrehe und einen übrig gebliebenen Ork dabei ertappe, wie er seinen Bogen spannt und auf Legolas zielt.
„Das würde ich lieber lassen" sage ich mit schief gelegten Kopf und werfe mein Schwert gegen den Pfeil, der somit umgelenkt wird und zu Boden geht, während das Schwert in einem Baum stecken bleibt. Sofort ziehe ich einen Dolch und gehe auf den entwaffneten Ork zu um ihn zu töten. Bevor ich ihn jedoch erreiche steckt schon ein Pfeil mitten in seinem Kopf und er sinkt zu Boden. Ich schaue genervt zu Legolas, der gerade seinen Bogen senkt.
„Ich.." stammele ich und zeige zwischen mir und meinem Dolch hin und her, und will ihm eigentlich sagen, dass ich es hingekriegt hätte, lass es aber gut sein, als ich merke wie fertig ich bin, „ach egal, lass uns gehen!", schlage ich vor und stecke den Dolch wieder zurück, ziehe mein Schwert aus dem Baum und auch Legolas hängt sich seinen Bogen über und tritt zu mir heran. Wir gehen ein Stück schweigend nebeneinander her bis er seine Finger irgendwann mit meinen verschränkt und sich die wohlige Wärme in meinem Körper ausbreitet. Legolas wirkt unbekümmert während ich den Kampf reflektiere: Unser Plan ist leicht aus den Fugen geraten, weil sie nicht sofort durch das Tor passieren konnten. Dadurch wurden wir von Bolg und seiner Gefolgschaft angegriffen. Ich dachte für einen kurzen Moment Legolas wird vor meinen Augen getötet; wenn Thorin nicht gewesen wäre, wäre es wahrscheinlich zu spät gewesen. Ich fahre mir durchs Gesicht und schniefe einmal auf. Dann lege ich den Kopf in den Nacken und versuche meine aufkommenden Tränen weg zu blinzeln. Warum muss ich jetzt weinen? Es ist doch nichts schlimmes passiert.

Legolas bleibt stehen, er merkt meine aufgewühlte Stimmung und nimmt mein Gesicht in seine Hände. Seine Augenbrauen sind zusammengezogen und er sucht in meinem Ausdruck nach antworten, warum meine Augen feucht sind.
„Bist du verletzt?" ist seine erste Frage, die ich aber Kopf schüttelnd verneine.
„Halt mich einfach!", bitte ich ihn und schließe meine Augen sobald er seine Arme um mich geschlungen hat.
„Du warst gut heute. Du hast das toll gemacht!", nuschelt er in mein Haar und streicht über meinen Rücken.
„Du auch!", sage ich leise und löse mich von ihm, nehme aber schnell wieder seine Hand in meine. Legolas lacht daraufhin liebevoll und bringt meine Hand zu seinem Gesicht, küsst sie und lässt sie dann wieder zwischen uns baumeln.
„Ich meine es ernst, Legolas" sage ich und schaue zu ihm hoch während wir unseren Weg zurück zum Palast fortsetzen. „Bei jeder Bewegung die du machst beeindruckst du mich!", gebe ich zu. Ich merke, wie sich der Druck um meine Hand angenehm verstärkt. Er lacht auf.

„Heirate mich!" sagt er nur und schaut in die Ferne. Ich muss lachen bei seiner Sturheit. „Legolas" quengele ich belustigt, „Ich meine es wirklich ernst" ich schüttele leicht an seinem Arm. Er schaut zu mir runter. „Wer sagt, dass ich es nicht ernst meine?". Sein Lächeln lässt mein Herz schmelzen und ich stöhne belustigt auf.
„Du kennst meine Einstellung dazu. Wir sind mitten auf dem Weg in eine Schlacht, ich kann dich..." er unterbricht mich.
„Eine Schlacht ist der beste Grund zu heiraten!"
„Oh Gott"
„Meleth nîn"
„Dein Vater hätte sicherlich etwas dagegen. Eine Hals über Kopf Hochzeit? Ne ne, nicht für den Prinzen vorgesehen!" ich schüttele den Kopf.
„Dann laufen wir weg!"
„Legolas..."
„El", er bleibt erneut stehen und zieht mich an sich. Dann streicht er mir eine lose Strähne hinter das Ohr und bettet seine Hand daraufhin an meiner Wange. Kurz darauf verteilt er auch schon Küsse von meinem Mund bis runter zu meinem Hals.
„Irgendwann, Legolas" wiederhole ich meine Worte von vor ein paar Tagen.
„Wann ist irgendwann?" er schaut mir in die Augen.
„Ich liebe dich doch so sehr! Reicht das nicht erstmal?", frage ich vorsichtig und ziehe die Brauen zusammen. Er küsst mich und ich ihn und wir setzen unseren Weg fort.

Noa wartet ungeduldig vor den Toren auf uns. „Oh zum Glück ist euch nichts passiert!" sagt sie sofort erleichtert als sie uns kurz gemustert hat auf der Suche nach jeglichen Verletzungen.
„Eloise hat gekämpft, als würde sie es schon ihr Leben lang tun", meint Legolas während Noa beeindruckt die Augenbrauen hebt.
„Ich hatte ja auch einen guten Lehrer!", sage ich und zwinkere ihm zu.
„Den Anderen geht es auch gut?" Ich nicke als Antwort nur knapp mit meinem Kopf. „Kili wurde nicht von dem Mordorpfeil getroffen, keiner ist gestorben und sie schippern in ihren Fässern geradewegs in Bards Arme"
„Es verläuft soweit alles nach Plan!"
„Außer, dass Tauriel die Tore hat schließen lassen", meine ich und Noa reißt ihre Augen auf. „Nein, hat sie nicht gemacht", haucht sie ungläubig.
„Woran machst du das fest?", fragt Legolas ernst und ich kann seine Frage verstehen. Tauriel ist wohl oder übel immer noch eine Freundin von ihm.
„Legolas, wem gehorchen die Wachen noch, außer dir und deinem Vater? Richtig, der Anführerin der Wache! Und das soll keineswegs ein Angriff gegen sie sein, versteh mich nicht falsch, es ist ihr gutes Recht, denn sie weiß nichts von unserem Plan. Sie hat nur das getan, was sie machen muss."
„Du hast recht. Es hat uns zwar Zeit verloren, aber sie hat ja einfach nur ihren Job getan, dafür können wir sie nicht verurteilen", meint Noa und wird zum ende hin immer leiser, als sie schritte wahrnimmt. Ich schaue in Richtung Tor, vor dem wir immer noch stehen, und mein Herz rutscht mir in die Hose, als Tauriel zu uns heraus kommt.
„Legolas, Mellon!" sie lächelt ihn an und ich sehe ihren Gesichtsausdruck für eine Millisekunde entgleiten, als sie zuerst mich und dann Noa betrachtet.
„Tauriel, darf ich dir Eloise und Noa vorstellen!" Sie verbeugt sich leicht vor uns und wir tuen es ihr gleich.
„Ich habe Euch noch nie zuvor hier gesehen, woher stammt ihr?"
Verlogenes Miststück, du hast mir schon mal deinen Dolch an die Seite gehalten und gedroht mich zu töten. Ich hätte es am liebsten laut ausgesprochen, aber Legolas und Noa wissen beide nichts davon, ich habe es ihnen damals nicht erzählt. Dass mich Tauriel aber nicht wiederkennt wundert mich, oder vielleicht tut sie nur so, weil sie jetzt den Beweis hat, dass ich Legolas ja wohl kenne, und sie sich nicht zum Feind machen will.
„Wir kommen aus Bruchtal" antwortet Noa für uns beide und lächelt sie zuckersüß an. Tauriel mustert mich, ich kann ihren Blick jedoch nicht deuten. „Ich glaube, ich habe Euch doch schon mal hier gesehen!" meint sie dann auf einmal und verengt ihre Augen. Ich behalte einen neutralen Gesichtsausdruck bei und schaue sie fragend an. „Ich war gestern mit Legolas auf dem Kampfplatz, vielleicht hab Ihr mich dort gesehen!", weiche ich aus. Tauriel nickt langsam, „Das wird es gewesen sein! Wenn Ihr mich nun entschuldigen würdet", sie knickst zum Abschied und dreht sich flink zum gehen um.

Zusammen mit meinen Liebsten betrete ich kurz darauf das Innere des riesigen Schlosses.
Legolas und ich ziehen uns nur kurze Zeit später und nachdem wir Thranduil einen ausführlichen Bericht über die Flucht der Zwerge gegeben haben, auf sein Zimmer zurück. Dort lasse ich mich noch in voller Ausrüstung auf sein Bett fallen und hätte direkt einschlafen können, so müde bin ich.

Von Mittelerde nach DeutschlandWo Geschichten leben. Entdecke jetzt