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Die Sache mit Thorin

Valentina POV
Ich schnaube, hebe meine hand und kratze meine Nase. Meine Haare sind zusammengebunden, was hat mich da an der Nase gejuckt? Mit der Befürchtung, dass wahrscheinlich eine Spinne auf mich gekrabbelt ist, schlage ich meine Augen auf und sehe keine Spinne sondern Thorin. Thorin liegt schlafend neben mir in meinem Bett. Und ob das jetzt besser ist als die befürchtete Spinne, weiß ich gerade nicht.
Auf eine seltsame Weise geschockt, stehe ich auf und begutachte die Situation.
Haben wir etwa? Nein, haben wir nicht, ich bin angezogen, er ist angezogen. Was zum Teufel ist gestern passiert, dass Thorin in meinem Bett gelandet ist?
Ich kneife meine Augen zusammen und versuche mich an gestern Abend zu erinnern. Wein, Bier, Cocktails.
„Cocktails?", sage ich ungläubig zu mir selber. Ich habe einen scheiß Filmriss. Wie viel muss ich denn getrunken haben? „Viel" antworte ich mir selber und gehe auf die Tür zu, um mir ein Glas Wasser zu holen. Als ich nach der Klinke greife, wird die Tür jedoch von jemand anderem geöffnet und ich kriege sie gegen die Stirn.
„Aua, fuck", fluche ich leise.
„Oh mein Gott, Tini, tut mir leid! Ich wusste nicht das du hier bist", brabbelt Valerie. Ich versuche sie aus meinem Zimmer zu drücken, damit sie Thorin nicht sieht.
„Das ist mein Zimmer, du Dummkopf!", zische ich.
„Ja natürlich, aber ich wusste doch nicht, dass du an der Tür stehst", entschuldigt sie sich und nimmt mein Gesicht in ihre Hände und geäugt meine Stirn. „Das wird eine Beule geben", diagnostiziert sie.
„Na super!", sage ich ironisch und versuche immer noch aus meinem Zimmer zu kommen und sie abzulenken.
„Warte mal, warum liegt Thorin in deinem Bett, Valentina?", fragt sie leise und geschockt. Ich drücke sie nun endgültig aus dem Raum und schließe die Tür hinter mir. Dann kneife ich automatisch die Augen zusammen, weil die Helligkeit hier im Flur einfach unerträglich ist.
„Valentina, warum liegt Thorin in deinem Bett?", fragt sie nun nochmal nur mit mehr Belustigung in der Stimme und einem schelmischen Grinsen auf den Lippen. Ich ziehe schwarf die Luft ein.
„Ich weiß es doch auch nicht!", sage ich und halte meine Hand an meine Schläfen, „ich habe keinerlei Erinnerungen an gestern Abend"
„Na dann kann es ja nicht so doll gewesen sein!", lacht Valerie und fängt sich einen Klatscher auf den Arm.
„Blöde Sau"
„Wir haben nicht...", ich schüttele den Kopf, „zumindest sind wir beide angezogen?!" Ich atme genervt aus.
„Ich glaube du brauchst jetzt erstmal einen Kaffee und einen Liter Wasser, meine Gute. Vielleicht hilft das deinem Gedächtnis auf die Sprünge", meint Val und zieht mich in Richtung Treppe. Ich lasse jedoch schnell von ihrem Griff ab und sprinte ins Bad.
„Ah, ich hab's kommen gesehen!"

Thorin POV
Ich wache auf als die Zimmertür ins Schloss fällt. Das hier ist nicht das Gästezimmer, wo bin ich?
„Valentina, warum liegt Thorin in deinem Bett?". Nur durch Anstrengung und Konzentration kann ich die Stimme ausmachen, es ist Valerie. Warum liegt Thorin in deinem Bett, warum liege ich in Valentinas Bett? Ich kneife meine Augen zusammen um meine Gedanken zu sammeln. Wie bin ich hier gelandet?
„Ich weiß es doch auch nicht!" höre ich Valentinas Stimme. Sie hat also genauso wenig Ahnung wie ich, was gestern mit uns passiert ist. Meine Augen weiten sich automatisch, haben wir etwa miteinander geschlafen? Ich ziehe die Bettdecke von mir. Ich atme aus. Ich bin angezogen, es darf also nichts passiert sein.
„Ich habe keinerlei Erinnerungen an gestern Abend". Ich auch nicht Valentina, ich auch nicht. Ich würde dir gerne auf die Sprünge helfen, aber ich kann es auch nicht. Das einzige woran ich mich erinnern kann ist, wie Fili mir eine Fasche Bier in die hand gedrückt hat.
„Na dann kann es ja nicht so doll gewesen sein!" Ich höre Valerie lachen und ziehe scharf die Luft ein.
„Wir haben nicht..." Valentina unterbricht ihren Satz. Wir haben nicht, ja. Sie sieht es also auch so wie ich. Es ist nichts passiert, wir sind nur nebeneinander eingeschlafen.
„zumindest sind wir beide angezogen". Ich kann nicht ganz genau deuten, ob es eine Frage oder eine Feststellung war, ihre Stimme geht am Ende des Satzes leicht in die Höhe.
Ihre Stimmen entfernen sich und ich lasse mich nach hinten ins Bett fallen. Was ist los mit mir?

Als ich in das Wohnzimmer komme, sehe ich Valentina nicht. Dass mein erster Gedanke als ich runtergekommen bin ist, nach Valentina zu gucken, kann ich nicht bestreiten. Irgendetwas bringt mich dazu meinen Blick immer auf sie zu richten, sie im Raum zu suchen, ihren Blick auszumachen. Wo guckt sie gerade hin, wen guckt sie an, wieso guckt sie mich nicht an.
Ich lasse mich zwischen meine Neffen auf dem Sofa nieder und versuche mich zu sammeln. Meine Laune geht gerade den Bach hinunter und ich weiß nicht wieso. Der jüngere stupst mich an der Schulter an. „Wo warst du?", fragt Kili leise und fängt an zu grinsen. Ich schaue ihn an und schüttele einfach nur den Kopf, um ihm mitzuteilen, dass ich nicht darüber reden möchte. „Nicht jetzt, Kili".
„Wir haben uns Sorgen gemacht, Onkel", fügt sich Fili in die, für mich nicht bestehende Konversation ein.
„Sorgt euch um jemand anderen!", knurre ich nur und lege meinen Kopf in den Nacken.
„Deine Haare sehen ziemlich unordentlich aus, Thorin". Ich öffne meine Augen, um zu sehen, wer mich angesprochen hat. Eloise sieht mich an. Ich schließe einfach nur meine Augen.
„Ich könnte dir einen Zopf machen, wenn du willst", schlägt sie vor, steht aber schon auf, zieht ein Hartgummi von ihrem Handgelenk und hält es zwischen den Zähnen fest, als sie sich hinter mich stellt und meine Haare anfasst.

Von Mittelerde nach DeutschlandWo Geschichten leben. Entdecke jetzt