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Königliche Pläne

Eloise POV
In der WG wieder angekommen, meiden sich Noa und Thranduil, indem er im Haus verschwindet und sie den Hund Gassi-bereit macht. „Soll ich mit dir mitkommen?", frage ich sie. Noa ist immer noch aufgebracht, man merkt es an ihrer Hektik. Sie schüttelt den Kopf, „Nein, alles gut. Ich gehe alleine". Ohne mich auch nur eines weiteren Blickes zu würdigen befestigt sie die Leine an Heros Halsband und geht aus der Tür. Ich schließe die Tür hinter ihr und gehe zurück ins Wohnzimmer. Valerie kramt gerade ihr Handtuch aus ihrer Badetasche und geht nach draußen. Dort entledigt sie sich ihrer Kleidung und legt sich im Bikini in die Sonne. Den schmachtenden Blick von Fili habe ich nicht übersehen. Ich muss schmunzeln. Hat der blonde Zwerg etwa gefallen an meiner Mitbewohnerin? Johanna ist die nächste, die in Bikini an mir vorbei läuft, raus in den Garten, und sich zu Val legt. Fili und Kili hält es auch nicht mehr lange im Haus. Ich schaue mich im Raum um. Legolas steht in der Küche mit einem Glas Wasser, aber wo sind Thorin und Tini, das frisch zusammengekommene Paar? Wahrscheinlich turteln sie irgendwo rum.
„Da waren es nur noch zwei!", sage ich lächelnd während ich auf meinen Freund zugehe. Den letzten Meter zieht er mich an meinem Hosenbund zu sich heran und legt den Arm dann um meine Taille. Ich lehne meinen Kopf an seine Schulter, während er sein Wasser trinkt, und gucke Fili und Kili zu, wie sie mit dem Volleyball spielen, den wir mit im Freibad hatten. Johanna gibt ihnen vom Rand aus Anweisungen und lacht herzlich.
„Nur noch wir zwei", wiederholt Legolas in Gedanken versunken. Ich summe zustimmend auf. „Das können wir doch ausnutzen", meint er dann, stellt sein Glas ab und packt mit der nun freien Hand unter meine Beine und hebt mich hoch, bevor ich auch nur reagieren kann. Mir entfährt ein kleiner Schrei, der aber bald durch mein Lachen in den Hintergrund gerät, als ich mich an Legolas Nacken festhalte. Legolas geht aus der Küche in Richtung Flur.
„Du kitzelst mich", meine ich und versuche meine Bauchmuskeln zu entspannen, die schon vor Lachen weh tun. „Wo?", fragt Legolas lachend und drückt seine linke Hand, weiter in die Haut meiner Rippe. „Legolas!" lache ich und kann dem Drang mich zu bewegen nicht wiedersehen. „Hey, beweg dich nicht so. Ich lasse dich gleich fallen", sagt er und zieht die Augenbrauen hoch. „Dann hör auf!" quengele ich, muss aber immer noch lachen, „Legolas".
„Du bist so süß!",  sagt er liebevoll, „Pass auf, jetzt kommt die Treppe, sei lieber still" meint er bewegt aber seine linke Hand. Ich schreie auf, „Hör auf! Du machst das mit Absicht!" Er lacht und geht die erste Stufe hoch. „Ich schwöre, wenn du mich noch einmal kitzelst, dann sterben wir hier beide!", sage ich und klammere mich um seinen Hals. Er bewegt seine Hand an meinen Rücken, „Wehe", drohe ich ihm woraufhin er wieder anfängt zu lachen.
Insgeheim hoffe ich, dass Thranduil hier irgendwo ist und under Gelächter hört. Ich hoffe, dass er hört, dass Legolas mit mir lachen kann und ich hoffe, dass er hört, dass es ihm bei mir gut geht.
Ich mache für uns die Tür auf und Legolas schließt sie mit einem Tritt dagegen. Dann lässt er mich auf dem Bett nieder und lässt sich neben mich fallen. Es entsteht eine nachdenkliche Stille. Ich lege meinen Kopf schließlich auf seiner rechten Schulter ab, lege seinen Arm um meinen Nacken und spiele mit seiner Hand.
„Es tut mir leid, dass ich vorhin an uns gezweifelt habe. Dein Vater hat mich nur so verunsichert und ich habe mich auf einmal so wertlos gefühlt. Außerdem ist er eben dein Vater und ein König noch dazu... es tut mir leid. Ich wollte dich nicht verletzten, falls ich das getan habe".
Ich lasse mich normalerweise nicht so schnell unterkriegen, aber Thranduil hat eine Art an sich und einen solchen Ton drauf, dass er dich mit einem einzigen Satz wie Dreck fühlen lassen kann. Außerdem nagt es an mir, dass der Vater des Mannes, den ich liebe mich nicht akzeptiert. Wären wir in Mittelerde, dann hätte ich mich wahrscheinlich an Thranduils Wunsch, eine Elbe als Schwiegertochter zu haben, gehalten und hätte mich von Legolas fern gehalten.
„Ich liebe dich nämlich, musst du wissen", sage ich und drehe mich zu Legolas. Ich muss grinsen, den Satz wieder zu sagen, fühlt sich gut an. Legolas Mundwinkel gehen nach oben und er drückt mir einen kurzen Kuss auf die Lippen. „Ich verzeichne dir, mel nin!", haucht er an meine Lippen.
Es ist schon komisch. Legolas und ich sind seit noch nicht mal 24 Stunden ein Paar und es fühlt sich an, als wären wir schon mindestens ein Jahr zusammen. Es ist alles so unglaublich natürlich und friedlich mit ihm, dass ich mein Leben lang nur mit ihm und keinem anderen Menschen verbringen könnte. Nur wir beide, alleine auf der Welt.
Ich stupse seine Nase mit meiner an und er legt seine Lippen wieder auf meine. Legolas ist mein. Ich werde ihn nie wieder her geben, egal wer etwas gegen uns sagt.
„Ich bin dein!"

Montag

Durch Sonnenstrahlen, die mir ins Gesicht scheinen, wache ich auf. Legolas Augen sind noch geschlossen und seine Brust hebt und senkt sich regelmäßig. Er dreht sich auf die Seite und packt, Augen immer noch zu, um meine Taille und zieht uns ein Stück zueinander. Ich lege meine Arme um seinen Nacken und drücke ihn noch ein Stück mehr an mich, sodass ich sozusagen seinen Kopf umarme und er an meiner Brust ruht. So bleiben wir eine weile lang liegen, ohne auch nur ein Wort auszutauschen, und ich währe fast wieder eingedöst, wenn es nicht an der Tür klopfen würde. Valerie kommt in mein Zimmer, auch wenn ich sie nicht hinein gebeten habe, hält ihren Finger vor ihren Mund und versteckt sich hinter der Zimmertür. Ich ziehe meine Augenbrauen zusammen und schaue sie fragend an, während Legolas sich von uns weg dreht und sich wieder hinlegt.
„Sorry, ich muss mich hier verstecken!", flüstert sie mir zu.
„Wieso?", hake ich leise nach.
„Fili ist hinter mir her. Er will mich umbringen, weil ich ihm Wasser ins Gesicht geschüttet habe" erklärt sie und Legolas stöhnt daraufhin genervt auf.
„Warum hast du ihm Wasser ins Gesicht geschüttet?"
„Weil er nicht aufwachen wollte!", stellt sie klar und reißt ihre Augen auf, als sie Schritte aus dem Flur hört. Abermals hält sie ihren Finger vor den Mund, als Zeichen, dass ich sie nicht verraten soll, und huscht hinter die Tür. Aber sie hat leider Legolas und meine Zweisamkeit gestört.
„Fili?", rufe ich hinaus und lehne mich so gut es geht aus dem Bett und sehe in den Flur.
„Wehe!", kommt es von Valerie hinter der Tür.
„Fili!", rufe ich nochmal und ein paar Sekunden später erscheint er im Türrahmen.
„Hm?" er guckt mich fragend an. „Hinter der Tür", murmelt Legolas, immer noch von uns abgewandt, bevor ich etwas sagen kann. Ich lache auf. „Deine Haare sind ja ganz nass", necke ich ihn während er die Tür wegreist und Valerie entdeckt.
„Warum das wohl!", sagt er frech und schmeißt die lachende und schreiende Val über seine Schultern und rennt mit ihr raus. Ich lass mich wieder zurück ins Bett fallen und kuschele mich von hinten an Legolas heran.
„Du alter Verräter!", lache ich in seinen Nacken. „Du hattest das selbe vor", meint er und greift nach meiner Hand, „außerdem wollte ich wieder allein mit dir sein!".
„Ach so, das sollte also romantisch sein?" Er nickt und dreht sich auf den Rücken, um mich besser zu sehen. „Ich bin gerührt, Legolas, dass du sogar meine Freunde verrätst, um mit mir alleine zu sein", lache ich und streiche mir eine imaginäre Träne weg. Legolas muss lachen und mein Herz macht einen Sprung, weil ich es liebe, wenn seine Grübchen zum Vorschein kommen. „Ich würde alles und jeden verraten um auch nur eine Sekunde mit dir zu haben, meine Liebste!"
„Wie romantisch!", sage ich lachend und beiße mir auf meine Unterlippe. Legolas stöhnt auf, mustert mich kurz und zieht mich in einen Kuss.
Als die ganze Sache etwas hitziger wird, ich unter ihm liege und ihm gerade sein Shirt abgestreift habe, löst er sich. „Wir sollten die Tür besser zuschließen" meint er und ist innerhalb zwei Schritten bei der Tür. „Damit du nicht noch mehr Personen verraten musst", sage ich und grinse ihn an, als er wieder zu mir zurück kommt.

Von Mittelerde nach DeutschlandWo Geschichten leben. Entdecke jetzt