Es ist wie ein Autounfall
Johanna POV
Etwas später, keiner hat sich aus dem Wohnzimmer wegbewegt, bricht Valentina die Stille, und unterbricht somit meine Gedanken. Sie richtet sich auf. „Wie wäre es, wenn wir eine Modenschau veranstalten", schlägt sie vor, grinst und zieht eine Augenbraue in die Höhe.
„Was ist eine Modenschau?" hakt Fili nach.
„Gibts sowas in Mittelerde echt nicht?", frage ich Valerie leise. Diese lehnt sich weiter zu mir und lacht kurz auf. „Bei den Elben bestimmt", sie verkneift sich das Lachen.
„Bei einer Modenschau präsentiert man verschiedene Outfits", erklärt Noa.
„Aha", machen Fili und Kili im Chor.
„Tini und Thorin können anfangen, weil sie es vorgeschlagen hat!" sage ich, woraufhin sich Tini gleich erhebt und im Raum umher guckt. „Thorin, wo sind unsere Tüten?"
„Dort!", ruft Thorin aus und holt alle Sachen, die die beiden brauchen. Dann verschwinden sie aus dem Wohnzimmer.
„Können wir nach den beiden?", ertönt Eloises Stimme nach einer Weile. Ich nicke nur stumm während von den Anderen zustimmendes Gemurmel kommt.
Ich muss auflachen als aus der Richtung wo das Bad ist, Gekicher zu hören ist. „Na, die haben ja Spaß!", lacht Noa.„Meine Damen und Herren", Tini kommt ins Wohnzimmer gehuscht, „sind Sie bereit für: Thorin Eichenschild", kündigt die braunhaarige Thorin an, welcher dann in einem schlichten schwarzen Shirt und einer passenden Hose in den Raum kommt. Die beiden zeigen uns noch drei weitere Looks, setzen sich schließlich wieder zu uns als Eloise und Legolas von ihren Plätzen aufstehen.
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Eloise POV
Ich gehe hinter Legolas zum Bad. „Hast du die Tüten?", fragt er dann aber abrupt und bleibt im Türrahmen stehen, was ich nicht gleich bemerke und in ihn reinlaufe. Ich pralle an ihm ab und taumele nach hinten. Bevor ich jedoch irgendwie stolpern kann, greift Legolas nach meinen Handgelenken und zieht mich wieder auf die Beine.
Dass er etwas zu viel Kraft benutzt hat, macht sich klar, als ich quasi in seinem Arm stehe und zwischen unseren Körpern nur noch ein Blatt zwischen passen könnte. Stumm sehe ich zu ihm hoch, er zu mir runter. Seine Augen ziehen mich in seinen Bann. Das Blau seiner Augen ist in echt noch viel intensiver, als wie man es in den Filmen beobachten kann. Und wir stehen uns so nah, dass ich sehen kann, dass in der Mitte der hellblauen Iris, kleine grüne Sprenkel sind. Die blauen Augen hat er sicher von Thranduil geerbt, aber die grünen Flecke kommen nicht von seinem Vater. Wohl eher von seiner Mutter, vielleicht hatte sie grüne Augen.
Der feste Griff von Legolas Händen an meinen Handgelenken lässt mir einen Schauer über den Rücken laufen und meine Haut fängt an zu kribbeln. Nur schwer gelingt es mir mich von seinen Augen loszureißen. Aber hätte ich ihn noch für ein paar Sekunden länger angesehen, hätte ich ihn wohl möglich geküsst.
Ich schüttele vorsichtig seine Hände von mir, ringe mir ein Lächeln ab und sage dann hastig, dass ich die Sachen holen gehen würde. Ich gehe ein paar Schritte, gucke noch mal zurück und atme einmal tief ein und aus, als ich mir sicher bin, dass Legolas mich nicht sehen kann. Dann schnappe ich mir schnell die Tüten, die im Eingangsbereich stehen und jogge zurück zum Bad.
Es ist nun schon das zweite mal, dass Legolas mir oberkörperfrei gegenüber steht und ich nicht weiß wo ich hingucken soll. Es ist wie ein Autounfall, du willst nicht gucken, musst es aber doch irgendwie. Unbewusst hebe ich die Augenbrauen und hole die ersten Sachen aus der Tüte, um sie Legolas zu reichen. Dann gehe ich wieder aus dem Türrahmen, schließe die Tür und lehne mich neben diese an die Wand. Der Typ will mich doch verarschen.Als wir alle Klamotten gezeigt haben, die wir zusammen gekauft haben, setzen wir uns wieder auf das Sofa. Johanna und Kili verschwinden sofort in die Richtung aus der wir gerade noch gekommen sind und ich lasse mich neben Valerie nieder. Diese albert mit Fili, der vor ihr auf dem Boden sitzt, rum. Die beiden würden ein süßes Paar abgeben. Ein paar Sekunden später lässt sich Legolas elegant neben mich fallen. Er hat einen seiner neuen Pullis an, den einen, den ich am liebsten mag, und eine normale, graue Jogginghose.
Die Mittelerdler sind jetzt seit mehr als 24 Stunden bei uns, und ich habe das Gefühl, dass ich sie schon länger als einen tag kenne. Es ist einfach ein ganz komisches Gefühl, welches sich in mir breit macht, wenn ich an sie denke. Es sind irgendwie schon Freunde geworden.
Ich hoffe, dass sich die Fünf wohl fühlen, denn ich tue es auf jeden fall. Nur ist das für uns Mädchen leichter gesagt, denn wir kennen sie ja quasi schon länger.
Trotz allem ist der Fakt, dass sie eigentlich nicht existieren sollten, immer noch unbeschreiblich.
Unbeschreiblich ist auch, wie dolle meine Füße nach diesem Tag wehtun und wie müde ich bin. Ich bin sonst eine Nachteule. Wenn Johanna und Kili noch länger brauchen dann schlafe ich bestimmt ein.
Legolas hebt sein Arm und legt ihn hinter mich auf der Sofa lehne ab. Ich hadere kurz mit mir, meinem Bauch und meinem Herz, entscheide mich aber dann doch dafür, meinen Kopf sanft an seiner Schulter anzulehnen. Ein kurzes Gefühl von Angst steigt in mir hoch, aber als Legolas keine Anstalten macht meinen Kopf wegzuschieben, beruhige ich mich wieder.
Ich kann nicht sagen, ob das eine Handlung aus der Müdigkeit heraus, oder einfach ein Annäherungsversuch war.•
Legolas POV
Durch das gleichmäßige Atmen, dem ich gestern Nacht schon so lange gelauscht habe, schwelgen meine Gedanken zu Eloise. Ich schaue zu ihr runter. Ihre Augen sind geschlossen, ihre Arme hat sie vor der Brust verschränkt.
„Du schläfst!", stelle ich leise fest, sodass es keiner gehört haben kann und lächele leicht. In mir steigt ein Gefühl auf, dass ich nicht ganz deuten kann. Ich ziehe meine Augenbrauen zusammen und nehme das komische Kribbeln in meinem Gesicht wahr. Und den leichten Druck, den ihr Kopf an meiner Schulter verursacht. Werde ich rot? Ich kneife meine Augen zusammen und öffne sie wieder.
Ich sollte sie lieber ins Bett bringen. Ich schaue mich um, alle sind mit etwas anderem beschäftigt. Ich war schon immer gut darin mich davonzustehlen, um die Aufmerksamkeit nicht auf mich zu ziehen. Ich hebe meinen Arm vorsichtig an, bedacht darauf, sie nicht aufzuwecken. Vorsichtig lege ich meinen rechten arm unter ihre Kniekehlen und stütze mit dem anderen ihren Rücken. Dann hebe ich sie hoch und gehe leise aus dem Zimmer. Ihre Arme immer noch verschränkt, ihr Kopf an meine Brust gelehnt. Sanft lege ich sie in ihrem Bett ab und ziehe die Decke über sie, bevor ich ins Bad gehe, mich auf dem Klodeckel niederlasse und versuche meine Gedanken und Gefühle zuzuordnen.•
DonnerstagJohanna POV
Ich werde von alleine wach. Es ist kurz vor acht, ziemlich früh für meine Verhältnisse. Also drehe ich mich nochmal um und versuche einzuschlafen, was mir jedoch nicht ganz so gut gelingt. Ich stehe also auf und mache mir unten in der Küche einen Kaffee. Mit diesem setzte ich mich auf die Terrasse und lausche den Geräuschen der Natur.
Es ist immer noch still, als ich mit meiner leeren Tasse reinkomme. Ich bleibe eine kurze Zeit einfach nur stehen und überlege, was ich am besten machen sollte. Duschen gehen scheint mir sehr plausibel. Als ich frischgeduscht und angezogen wieder runter komme, treffe ich auf eine kleine Menge meiner Freunde. Valerie, Thranduil, Eloise und Legolas teilen sich das Sofa.
„Guten Morgen ihr Süßen!", lächele ich und rücke den Handtuch-Turban auf meinem Kopf zurecht.
„Guten Morgen!", kommt es von Valerie.
„Hast du schon geduscht?", kommt es von Eloise.
Ich nicke, „das sieht man ja wohl", antworte ich lachend und zeige auf den Handtuchberg. „Ich gehe mal die Zwerge wecken!" informiere ich die anderen, bevor sich Eloise zu Wort meldet und meint, sie geht Noa wecken, und Valerie sagt, dass sie nach Tini gucken geht, und mache mich auf dem weg zum Gästezimmer.
Ich öffne leise die Tür. Kili und Fili schlafen beide noch. Der Anblick, der sich mir hier erbreitet lässt mich auflachen. Sie sehen aus wie zwei kleine unschuldige Kinder.
„Aufwachen!", singe ich, jedoch kommt keine Reaktion.
„Fili, Kili, aufwachen!", versuche ich es wieder. Ich stutze.
„KILI, FILI, DIE ORKS SIND HIER!", schreie ich, sodass es Legolas und Thranduil bestimmt noch im Wohnzimmer gehört haben. Die beiden Zwerge schrecken jedoch beide hoch und Fili ist der erste, der mir einen Todesblick zuwirft. Ich fange an zu lachen, höre irgendwann aber abrupt auf, als ich etwas bemerke.
„Wartet mal kurz", ich ziehe die Brauen zusammen und gewinne ihre Aufmerksamkeit, „wo ist euer Onkel?"
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Von Mittelerde nach Deutschland
FanfictionEloise, Noa, Valentina, Valerie und Johanna: Fünf beste Freunde seit der Schulzeit. Ihr sonst normales Leben wird durch einen Besuch aus Mittelerde auf den Kopf gestellt. Schnell stellt sich den Mädchen die Frage, ob es einen Grund gibt, dass in die...