Eine noch nicht gestellte Frage
Johanna POV
Erleichtert streiche ich mir meine Haare aus dem Gesicht und gucke zu Valerie, die lautstark ausatmet. Unser kleiner Morgenspaziergang mit Hero stellte sich dann doch anstrengender heraus, als gedacht. Er hat sich nämlich kurzerhand dazu entschieden sich loszureißen und einer Biene hinterher zu jagen. Val und ich liefen ihm natürlich hinter her und haben nach ihm gerufen, dass er stehenbleiben soll. Aber das hat den jungen Hund nicht wirklich interessiert. Das heiße Wetter hat die ganze Verfolgungsjagd dann noch mal ein Stück schwerer gemacht und uns schließlich schwitzend und außer Atem zurück nach Hause gebracht.„Ich glaube, ich werde jetzt erstmal duschen gehen. Ich stinke nach Schweiß!", beschließe ich und lasse Val wissen, dass das Bad nun erstmal belegt sein wird. Sie nickt mir zu. „Beeil dich aber, ich würde dann nach dir duschen wollen". Ich zeige ihr meinen Daumen nach oben und jogge dann die Treppe rauf.
Unter der Dusche lasse ich meinen Gedanken freien lauf und genieße den massierenden Druck des kühlen Wassers, das auf meine Schultern prasselt. Nach weiteren fünf Minuten in denen ich mir nur meine Haare gewaschen habe, fällt mir Valerie wieder ein und ich beschleunige meine Routine. Mit einem Handtuch um den Körper gehe ich aus dem Bad und rufe nach meiner besten Freundin um ihr zu sagen, dass das Bad frei ist. Dann gehe ich in mein Zimmer und suche mir ein Outfit für den tag heraus. Eine creme farbene shorts und ein Türkises kurzes shirt. Ich kämme mir noch meine Haare, entscheide mich sie an der Luft trocknen zu lassen, damit sie welliger werden und gehe dann nach unten.
Die meisten sitzen noch vor dem Fernseher. Ich kann nicht glauben, dass die es wirklich so interessant finden. Als ich weiter im Raum bin, kann ich sehen, dass Eloise und Legolas in der Küche sind. Ja ja, die Beiden. Ich schmunzele. Dann drehe ich mich wieder um und setzte mich vor die Couch auf den Teppich und scrolle ein wenig auf Instagram herum. Als ich einen leichten Druck an meinen Haaren spüre, drehe ich mich verwundert um und sehe, dass Kili meine Haare mit seinen Fingern kämmt. Er lächelt mich an. Ich schaue wieder auf mein Handy und muss grinsen, während ich seine Berührungen genieße. Was ist das bloß mit Kili? Mag ich ihn vielleicht ein bisschen zu doll?
Aber plötzlich stellt sich mir eine ganz andere Frage und ich bin ein wenig erschüttert darüber, dass noch keiner diese Frage gestellt hat. Ich ziehe meine Augenbrauen zusammen und stutze.
„Leute?", beginne ich und ziehe die Aufmerksamkeit aller anwesenden auf mich, „Wie seid ihr eigentlich hier her gekommen? Also wie ist es passiert?", will ich wissen. Kili setzt zu einem Satz an. „Wir sind auf unserer Reise zum Erebor durch den Düsterwald gewandert. Spinnen haben uns...", er wird von seinem Bruder unterbrochen: „Große Spinnen!", fügt Fili hinzu, während Kili ihn genervt anschaut und dann weiterredet. „Große Spinnen haben uns angegriffen, aber wir konnten sie besiegen". Legolas lacht auf und Kili wird wieder einmal unterbrochen. „Ihr konntet sie besiegen, weil wir zur Hilfe kamen", meint er woraufhin Valerie auflacht und Kili sie mit einem Blick anguckt, der sie hätte töten können, wenn Blicke es doch wirklich könnten.
„Meine Wachen und ich haben sie in das Schloss meines Vaters geführt und sie zur rede gestellt", führt Legolas die Geschichte fort und Thranduil nickt. „Und im nächsten Augenblick wurde es so hell, dass ich mir meine Hände vor die Augen halten musste. Als ich meine Augen wieder öffnete waren wir nicht mehr in Mittelerde." endet Fili. Es entstehet eine Stille, weil wahrscheinlich niemand so genau weiß, was er sagen soll. Ich versuche mir erstmal einen Reim drauf zu machen, wieso sie hier sind und durch welche Kraft sie hier her gelangt sind. Aber natürlich komme ich zu keiner Antwort. Und schlussendlich glaubt ein kleiner Teil von mir auch immer noch, dass ich das alles hier träume und mein Körper eigentlich schläft. Weil es, wie schon gesagt, keine logische, ganz zu schweigen eine wissenschaftliche Erklärung dafür gibt.
Valerie unterbricht nach ein paar Minuten das schweigen, wofür ich ihr sehr dankbar bin, denn langsam war ich mit meinen Gedanken ein wenig überfordert.
„Es ist bestes Wetter draußen! Wie wäre es, wenn wir den Jungs ein wenig unsere Heimat zeigen und dann schwimmen gehen?", schlägt sie vor und schaut fragend in die Runde. Ich nicke sofort, froh darüber aus dem warmen Haus rauszukommen und die Sonne zu genießen.•
Kili und ich sind die ersten beiden die fertig angezogen sind. Wir stehen unten im Eingang und warten auf die Anderen, damit wir losfahren können. Eine Tasche mit Handtüchern und Badeklamotten liegt neben mir und ich lasse mich neben diese auf den Boden sinken. Kili setzt sich mir gegenüber hin.
„Weißt du was?", fragt Kili und schaut zu mir. Ich schüttele unwissend den Kopf. „Ich habe dich echt gerne!", sagt er dann und bewirkt damit, dass mein Gesicht ganz warm wird und meine Wangen kribbeln. Ich lache auf, „Ich dich auch", gebe ich zurück und lächele. „Ich habe mir immer schon gewünscht dich zu treffen", gestehe ich dann, als Kili eine Augenbraue in die Höhe hebt. „Ach echt?"
„Ja, wirklich"
„Keinen Anderen? Nicht meinen Bruder, Onkel sonst irgendwen?", hakt er nach.
„Naja", ich schaue an die Wand über ihn, „schon. Aber du warst immer mein Favorit, sorry, bist immer noch mein Favorit!" Ich zwinkere ihm zu und er lächelt mich an.
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Von Mittelerde nach Deutschland
FanfictionEloise, Noa, Valentina, Valerie und Johanna: Fünf beste Freunde seit der Schulzeit. Ihr sonst normales Leben wird durch einen Besuch aus Mittelerde auf den Kopf gestellt. Schnell stellt sich den Mädchen die Frage, ob es einen Grund gibt, dass in die...