Wahrheit oder Pflicht
Johanna POV
„Lasst doch mal wieder Wahrheit oder Pflicht spielen!", schlage ich irgendwann vor, da hier, seit Tini und Eloise uns verlassen haben, eine unangenehme Stille herrscht.
„Was ist Wahrheit oder Pflicht denn nun schon wieder?", ertönt Thranduils tiefe Stimme vom Sessel.
„Wahrheit oder Pflicht ist ein Spiel, dass besonders dieser Haushalt hier gerne spielt", erkläre ich.
„Wir spielen einfach mal eine Runde", schlägt Noa vor, „es ist wirklich sehr simpel!"
„Ich fange an!", meldet sich Valerie und überschlägt ihre Beine. „Okay, Kili", sie guckt in an, „du musst dich jetzt entscheiden, ob du eine Frage, die ich mir ausdenke, mit der Wahrheit beantworten willst, oder ob du eine Aufgabe absolvieren möchtest", erklärt sie dem braunhaarigen Zwerg. Die beiden starren sich an, Kili verkleinert seine Augen.
„Wahrheit!", entscheidet er sich dann schließlich. Valerie guckt kurz an die Decke, als würde sie da eine Frage finden, die sie Kili stellen kann.
„Welches der hier anwesenden Mädchen, findest du am hübschesten?" fragt sie.
Noa lacht auf, „ha Leute, das ist doch ganz klar!". Sie hält ihren Handrücken unter ihr Kinn, um zu signalisieren, dass sie sich meinte. Ich muss lachen.
„Das hätte auch von meinem Vater kommen könnten!", lacht Legolas, hält sich aber das Lachen zurück, als er zu Thranduil sieht und dieser nur seine Augenbraue in die Höhe zieht.
„Aber das kann ich doch hier nicht so sagen". Kili wird rot.
„Dann flüstere es mir ins Ohr", meint Valerie und winkt ihn zu sich rüber.
Kili nickt nur und und legt sich zu ihr rüber. Valerie fängt an zu grinsen und guckt anschließend zu mir.
Das Spiel geht weiter und Kili muss jemanden aussuchen, an den er eine Frage beziehungsweise eine Aufgabe stellen möchte. Er wählt Noa, welche nach kurzem überlegen Wahrheit nimmt.
„Hat jemand eine Idee? Ich weiß nicht was ich sie fragen soll", gibt er zu und guckt in die Runde. Ich hebe meine Hand und fange an zu reden.
„Okay Na, du hast Thorin, Fili und Thranduil zur Auswahl: wen würdest du heiraten, wen küssen und wen töten?", frage ich sie und grinse. Noa atmet laut aus und überlegt sichtlich.
„Scheiße Johanna, das ist krass unangenehm...", sie guckt mich an und schüttelt langsam den Kopf, „aber ich glaube, ich würde Fili töten, sorry dafür. Thorin würde ich einen Kuss geben und dich würde ich heiraten", erzählt sie und guckt Thranduil am Schluss direkt an.
„Na super!", kommt es nur von Fili und wir müssen alle lachen.„Nun gut, dann muss ich mir wohl ein Opfer aussuchen", lacht Noa und guckt alle nacheinander an. „Legolas!", ihr Blick bleibt bei ihm hängen.
„Pflicht!", sagt er knapp und fixiert sie mit seinem Blick. Ihre Augenbrauen schießen nach oben. „Endlich", hauche ich amüsiert.
„Lass mich kurz überlegen". Noa war schon immer super darin Spannung aufzubauen.
„Legolas", fängt sie an.
„Ja", antwortet er ihr. Sie steht auf und läuft zu ihm rüber. „Hey, das ist nicht fair!", beschwert sich Fili, als Noa Legolas die Aufgabe ins Ohr flüstert. Legolas Augen bleiben für kurze Zeit steif in ihrer Position und ich kann seinen Gesichtsausdruck nicht ganz deuten. Dann nickt er, als sie ihn fragend anguckt und sich schließlich zwischen Valerie und mich setzt.
„Was hast du ihm gesagt?", fragt Valerie gleich leise.
„Ich habe gesagt, dass er Eloise finden und küssen soll", sie grinst schelmisch, während ich sie ungläubig angucke. „Noa!", ruft Valerie aus und grinst auch.
„Können wir das bitte filmen?", frage ich und weite meine Augen, „Wir könnten es bei ihrer Hochzeit zeigen". Ich lache. „Imagine!", entfährt es Valerie. Noa hat jedoch schon ihr Handy gezückt.
„Nein, machen wir das jetzt wirklich? Ich habe es aus Spaß gesagt!", meine ich und schaue Noa fragend an. Diese nickt nur grinsend und steht auf.•
Eloise POV
„Und sorry noch mal, dass ich dir meine Cola in den Ausschnitt geschüttet habe!", entschuldigt sich Tini, nun zu fünften Mal, lachend bei mir.
„Ja, alles gut! Ich habe ja angefangen dich mit Popcorn zu bewerfen", meine ich und versuche die zusammengeknüllte Verpackung des Schokoriegels in den Mülleimer zu werfen. Ich treffe.
„Wollen wir runter zu den anderen?", frage ich dann, nachdem Tini kurz applaudiert hat.
„Ja, gerne", sagt sie knapp und steht auf. Ich gehe ihr nach.Als wir gerade die Treppe runter gehen wollten, kommt und Legolas entgegen und hält mich am Handgelenk auf. Ich schaue ihn fragend an.
„Oh, Eloise, ich habe dich gesucht", meint er und bleibt im Flur stehen.
„Okay, hier bin ich", ich lächele, „was ist los?", frage ich. Seine Hand umfasst immer noch mein Handgelenk.
„Ich gehe schon mal runter", mischt sich Tini ein winkt einmal kurz und geht die Treppe runter.
Legolas lässt mich los und ich lehne mich lässig vor ihm gegen die Wand. Er sagt nichts, dann lacht er einmal kurz nervös auf. Er geht einen Schritt auf mich zu. Mein Bauch fängt an zu kribbeln und ich erinnere mich daran, wann ich so etwas ähnliches schon mal gespürt habe.Als Levi und ich uns das erste mal geküsst haben, habe ich ähnlich gefühlt. Er hat immer wieder das Kribbeln in meinem Bauch angeregt und irgendwann war es weg. Irgendwann war er weg.
Ich versuche Legolas' Blick einzufangen, und als er mir endlich in die Augen sieht fährt mir ein Schauer über den Rücken. Ich merke wieder, wie meine Wangen heiß werden und ich hinter meinem Rücken nervös mit meinen Fingern spiele. Diese Spannung, die ich gestern schon zwischen uns gespürt habe, taucht wieder auf und mein Blick springt automatisch von seinen schönen blauen Augen zu seinen Lippen. Legolas zieht mich einfach an. Seine Augen ziehen mich in seinen Bann und seine Berührungen lösen ein Kribbeln auf meiner Haut aus.
Mein Herz fängt an schneller zu schlagen, und ich bin mir sicher, dass wenn er sogar meinen Atem hören kann, er sicherlich mein Herzschlag gerade hört. Mein Gesicht fängt an zu prickeln.
Ich glaube, ich bin in dich verliebt, Legolas!Das darf nicht passieren, Eloise. Es wird alles viel zu kompliziert.
Seine Hand berührt die Seite meiner Taille und er zieht mich weiter zu sich hin.
Wenn du das jetzt geschehen lässt, dann bist du verloren, denke ich.
Aber ich bin schon längst viel zu tief in seinem Bann versunken, als dass ich es heraus schaffen würde. Wenn er mich jetzt nicht küsst, dann werde ich es machen.
In meinem Bauch bildet sich ein aufgeregtes Gefühl, mein Herz pocht laut in meiner Brust. Dann legt er seine linke Hand an meine Wange, so wie er es heute Mittag im Auto schon machen wollte, und zieht mein Gesicht an seines. Unsere Nasenspitzen berühren sich und ich sehe wie er seine Augen kurz zusammenkneift.
„Es tut mir leid!", haucht er, kaum hörbar, und überbrückt die letzten Millimeter, die unsere Lippen voneinander trennen. Seine Lippen sind sanft und ich fühle, dass er mir die Wahl lässt, den Kuss zu erwidern oder abzubrechen. Ich fange also an, meine passend zu seinen zu bewegen.•
Legolas POV
Langsam und sanft lege ich meine Lippen auf ihre, um sie nicht zu überrumpeln. Doch sie erwidert den Kuss nach kurzer Zeit, und ich verfalle ihrem Charm. Der Fakt, dass der Kuss eine Aufgabe war, die ich zu absolvieren hatte, schwirrt in meinem Kopf die ganze Zeit umher und ich fühle mich schlecht, dass ich wohl möglich mit ihren Gefühlen spiele. Jedoch kann ich mich nicht von ihr lösen. Sie löst irgendetwas fremdes in mir aus, irgendwas, dass ich noch nie gefühlt habe. Und ich weiß nicht, ob mir das Angst macht oder nicht. Sie weckt ein Verlangen in mir. Sie weckt meinen Beschützer Instinkt und sie bringt mein Herz dazu schneller zu schlagen, wenn sie den Raum betritt oder wenn sie mich so süß anlächelt, wie sie es eben getan hat. Ich bin überfordert und würde jedes Mal, wenn sie es tut, gerne los schreien. In die Welt hinausschreien, was sie mit mir anstellt, wenn sie einfach nur lächelt.Ich bin verdammt, wenn sie nicht so für mich empfindet, wie ich für sie.
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Von Mittelerde nach Deutschland
FanfictionEloise, Noa, Valentina, Valerie und Johanna: Fünf beste Freunde seit der Schulzeit. Ihr sonst normales Leben wird durch einen Besuch aus Mittelerde auf den Kopf gestellt. Schnell stellt sich den Mädchen die Frage, ob es einen Grund gibt, dass in die...