Die ersten Probleme
Eloise POV
„Wir sollten ihnen die Waffen abnehmen" schlägt Valerie vor, aber nur so laut, dass ich es hören kann.
„Ja, dachte ich auch. Legolas Bogen lieget schon im Flur, Thranduil wollte mir sein Schwert nicht geben", erzähle ich, „übernimmst du die Zwerge? Dann checke ich noch mal die Elben ab!" Valerie nickt nur.
„Wo tun wir die Waffen dann hin?"
„In den Keller vielleicht?". Wieder einmal nickt sie und steht dann vom Sofa auf. Ich tue es ihm gleich und gehe zu Legolas und seinen Vater.
„Wir hätten gerne eure Waffen. Also: Bogen, Pfeile, Dolche, Schwerter...", bitte ich den Prinzen und halte ihm meine Arme hin, damit er seine Sachen darauf legen kann, „wir müssen einfach sicher gehen, dass wir hier nicht von euch verarscht und abgestochen werden, wenn wir es nicht erwarten" erkläre ich während Legolas sämtliche Klingen aus allen Taschen rausholt und mir in die Hand gibt. Ich nicke ihm einmal nett zu und gucke dann Thranduil auffordernd an. Er verzieht seine Miene minimal, gibt aber schließlich nach und gibt mir mit angespannten Kiefer sein Schwert in die Hand.
„Danke sehr" ich knickse leicht und schaue ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an. Dann schaue ich rüber zu Valerie, die die Hände voller Schwerter und Äxte, wie auch Dolche hat, und gehe schon mal in den Flur, um Legolas' Bogen einzusammeln. Ich schaue wieder ins Wohnzimmer, „Val, wie sieht's aus, bist du fertig?", frage ich.
„Hm, gleich. Fili, die in deinem Schuh bitte noch!" erinnert sie Fili, welcher tatsächlich mit genervtem Blick zwei Dolche aus seinem Schuh zieht.
Valerie, die Arme sichtlich voller als ich, und ich gehen hintereinander die Treppe zum Keller runter und lassen die Waffen in die alte Holzkiste fallen, wo wir sonst die Sitzkissen der Gartenstühle im Winter reinmachen. Auf dem Weg nach oben frage ich Valerie: „wo lassen wir die Fünf denn schlafen?".
„Im Gästezimmer, wo sonst?"
„Alle zusammen?", ich lache, „Das klappt im Leben nicht". Valerie zieht scharf die Luft ein und lacht daraufhin. „Da könntest du recht haben"•
Johanna POV
Als Eloise und Valerie wieder aus dem Keller kommen, stellen sie sich bestärkend neben uns. Wir stehen uns nun gegenüber, wir Mädchen mit dem Rücken zur Küche, die Männer auf einem Haufen mit dem Rücken zum Wohnzimmer. Valentina ergreift das Wort.
„Wir haben ein freies Zimmer, dort könnt ihr gerne übernachten. Und bitte vergesst nicht, wenn ihr euch daneben benehmt, hier irgendwas zu Bruch gehen sollte, oder ihr einen heimlichen Mordversuch starten solltet, dann sind wir aus der ganzen Sache raus und ihr aus diesem Haus, so schnell könnt ihr gar nicht sehen!" stellt sie klar und hebt warnend ihren Finger. Ich muss mir ein Grinsen verkneifen. Diese Situation ist einfach so unglaublich seltsam.
„Die Idee könnt Ihr gleich wieder verwerfen!", meldet sich Thranduil zu Wort, woraufhin Legolas seinen Kopf genervt in seine Hand legt. „Ada, sie bieten uns einen trockenen und warmen Platz zum schlafen an", fängt er an, „du kannst auch draußen schlafen!", er guckt seinen Vater genervt an. Thranduil hebt, verwundert darüber, dass sein Sohn ihm widerspricht, die Augenbrauen in die Höhe. „Legolas!" hisst er leise, worauf dieser weg guckt.„Wie regeln wir das jetzt?", fragt Eloise, als die Männer anfangen hitzig zu diskutieren.
„Naja, Thorin, Fili und Kili werden ja wohl zusammen im Gästezimmer schlafen, und Legolas und Thranduil..."
„Schlafen Elben überhaupt?" unterbreche ich.
„Johanna, wir sind hier nicht bei Twilight. Natürlich schlafen die!", meint Noa und lacht.
„Noa und Eloise, ihr habt doch beide ein Schlafsofa in eurem Zimmer oder?", erinnert sich Tini, woraufhin beide nicken und Noa wissend und grinsend ihre Augenbrauen hebt. Gerade als ich Thorin meckern höre „ich werde mir nicht mit Euch ein Zimmer teilen", gehe ich dazwischen und teile unseren Plan mit.
„Hey ist gut, wir haben eine Idee", sie gucken mich an, „Die Zwerge kriegen das Gästezimmer. Zwei von uns haben noch eine Art Bett in ihren Zimmer, dort könnt ihr schlafen" ich zeige auf die beiden Elben. Diese nicken nur knapp. Ich glaube, im Endeffekt hätte Thranduil auch zum Keller ja gesagt, hauptsache er muss nicht mit Thorin in einem Zimmer sein.•
Eloise POV
Mein Herz pocht ein wenig, als ich Legolas zu meinem Zimmer führe, die Kissen von dem Sofa entferne und es ausziehe, sodass locker zwei Personen drauf passen könnten.
„Hier kannst du gerne schlafen" sage ich und zeige auf das Sofa, „ich hole dir noch eine Decke, Kissen gibts ja genug", ich lache kurz auf. „Danke", kommt es von ihm, während ich meinen Kleiderschrank zusteuere. Ich meine nämlich, ich habe noch mindestens eine Hose und ein Oberteil von Levi, meinem Ex-Freund, die ich Legolas geben könnte.
„Weißt du, ich glaube ich habe noch etwas gemütlichere Klamotten für dich. Dein Outfit sieht ziemlich ungemütlich aus", ich finde tatsächlich eine graue Jogginghose und einen Pulli, „ich weiß, sowas zieht ihr in eurer Welt nicht an, aber das ist das Einzige, was ich dir anbieten kann", sage ich leicht schüchtern, lächele ihn an und werfe sie ihm zu. Er lächelt zurück. Ich löse mich von seinem Blick und fange wieder an zu reden, um meine Unsicherheit zu verbergen.
„Ähm, da ist auch noch ein Bad, wenn du willst kannst du auch noch duschen. Es gibt aber glaube ich gleich Essen", ich schaue auf meine Uhr und nicke daraufhin, „ja, also... ich bin unten". Ich lächele ihn ein letztes Mal an und gehe aus der Tür. Sobald die Tür ins Schloss fällt atme ich erstmal tief durch und versuche mich zu beruhigen. Dann drehe ich mich um und gehe nach unten.
In der Küche treffe ich auf Tini, die gerade den Kühlschrank durchsucht, Kili, der das große Fenster und den dahinter liegenden Garten betrachtet, Thorin, der die Barhocker mit zusammengezogenen Brauen mustert, und Johanna, die sich ein Glas Wasser einschenkt.
„Wo sind die Anderen?", frage ich, Tini guckt daraufhin zu mir.
„Valerie zeigt Fili das Haus, Thranduil ist glaube ich bei Noa und Legolas war bei dir", meint sie und öffnet nun die Gefriertruhe.
„Pizza?", rate ich, bevor sie ihre Hand aus dem Eisfach wieder rausholt. Ich zwinkere ihr zu, als sie tatsächlich eine Schachtel Pizza rausholt.
„Wir haben nur fünf Stück!", meint Tini dann aber und schaut noch einmal, um sich zu vergewissern, dass sie nicht vielleicht eine übersehen hat.
„Ihr habt uns Essen versprochen!", quengelt Kili, als er die harte Pizza sieht.
„Sorry, wir gehen immer Samstags einkaufen, heute ist Freitag", erklärt Johanna, woraufhin die beiden Zwerge einen Blick austauschen und ich daraufhin mit Johanna. Ich gucke sie fragend an. Gibt es Wochentage in Mittelerde?
„Ich decke den Tisch", bricht Johanna dann die Stille. Ich nicke nur, um ihr mitzuteilen, dass ich ihr helfe, während Tini den Ofen einstellt.Nicht lange danach, sind die Pizzen fast fertig. Da der Tisch bereits gedeckt ist, mache ich es mir als Aufgabe alle zu Tisch zu rufen. Tini, Johanna, Thorin und Kili waren ja bereits unten. Noa und Thranduil sind nach ein paar Minuten auch dazugekommen, nun fehlen also nur noch Valerie und Fili, und Legolas. Im Flur begegne ich Valerie, Fili im Schlepptau.
„Es gibt essen!", sage ich, Valerie hebt nur beide Daumen, während Fili nickt. Jetzt fehlt nur noch Legolas. Ich klopfe also an meine Zimmertür, denn wo sollte er sonst noch sein, und warte auf eine Reaktion. „Legolas?". Ein ruhiges „herein" ertönt und ich öffne die Tür einen Spalt. Ich wollte gerade zu einem Satz ansetzten, ihm eigentlich sagen, dass es jetzt Essen gibt, aber mir bleiben die Worte im Hals stecken und mein Kopf ist wie leer gefegt. Legolas, er hat den Jogger an, den ich ihm gegeben habe, seine Haare sind offen, keine Zöpfe, nichts, steht frontal zu mir - ohne Oberteil. Hat er das jetzt extra gemacht? Ich meine, er hätte das Ding ja auch schnell überziehen können...
Als er den Pulli schließlich anzieht, löse ich mich von dem Anblick, der sich mir eben noch erbietet hat und sammele mich.
„Ja... ähm, es gibt Essen. Ich wollte dir nur Bescheid sagen", stammele ich und ringe mir ein Lächeln ab. Ich hoffe meine Wangen sind nicht rot geworden.
„Hm, warte mal kurz", ich stoppe ihn, als er gerade auf mich zugeht und mustere ihn. Er zieht die Augenbrauen zusammen und schaut mich fragend an.
„Der typische Legolas-Look fehlt" stelle ich fest und tippe auf meine Haare über den Ohren, um ihm zu signalisieren was ich meine. Ich hadere kurz mit mir selbst, dann spreche ich aber doch meinen Gedanken aus.
„D-Darf ich...die kleinen Zöpfe, die du immer hast...kann ich sie dir flechten?", frage ich und hasse mich im selben Moment dafür, weil das ganze nicht sonderlich flüssig und selbstbewusst rauskam. Legolas schaut kurz zu Boden, um sich ein grinsen zu verkneifen, sieht mich dann wieder an und nickt.
„Kannst du das auch?", fragt er dann höflich und lächelnd.
„Entschuldigung?", fange ich an und beuge meinen Kopf leicht nach vorne, um auf meinen eingeflochtenen - und rausgewachsenen - Pony aufmerksam zu machen, „ich bin Meisterin!", grinse ich und stelle mich wieder aufrecht hin.
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Von Mittelerde nach Deutschland
Hayran KurguEloise, Noa, Valentina, Valerie und Johanna: Fünf beste Freunde seit der Schulzeit. Ihr sonst normales Leben wird durch einen Besuch aus Mittelerde auf den Kopf gestellt. Schnell stellt sich den Mädchen die Frage, ob es einen Grund gibt, dass in die...