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Lady Noa

Noa POV
Betrübt schaue betrachte ich die zerstörte Stadt. Wie viele Menschen ihr Leben lassen mussten in dem Feuer, das Smaug über sie brachte. Es sind jetzt immer noch Flammen zu sehen, in der Stadt, die auf dem Wasser gebaut ist.
„Es ist doch irgendwie ironisch, oder?" denke ich, als ich neben Thranduil reite, meinen Blick von der Stadt aber nicht abwende.
„Was?" hakt er nach, den Blick immer noch nach vorne gerichtet. „Dass die Stadt des Sees, durch Feuer ihr Ende findet", erkläre ich meinen Gedanken und wende meinen Blick von dem Unheil ab. Thranduil lässt meinen Satz durch sein Schweigen in der Luft hängen. Ich hoffe es geht allen gut.
„Mach dir keine Sorgen, es wird schon alles bestens sein", sagt er auf einmal, als hätte er meine Gedanken gelesen. Ich gucke ihn fragend an. „Ich kann es an deinem Gesichtsausdruck sehen. Du machst dir sorgen um deine Freunde"
„Du dir nicht?", frage ich und er schüttelt den Kopf. „Auch nicht um deinen Sohn?"
„Legolas hat mir schon früh bewiesen, dass ich mich nicht mehr um ihn sorgen brauche!" Ich nicke wissend.
Nach einer knappen Stunde kommen wir in Thal an und werden von Bard empfangen, der sichtlich verwirrt ist und uns nicht erwartet hat. Was auch keineswegs erwartet wurde, ist eine weibliche Begleitung an der Seite Thranduils.
„Mein Herr Thranduil, wir haben Euch hier nicht erwartet" erklärt Bard und verbeugt sich minimal. Thranduil stoppt seinen Hirsch, ich mein Pferd, wie auch die Wachen, die uns gefolgt sind.
„Ich hörte ihr braucht Hilfe!" begründet Thranduil sein Kommen, schaut zu mir und dann zu dem Torbogen, durch den im selben Moment mehrere Karren voller Essen fahren. Schon bei dem Anblick der dankbaren Gesichter der Einwohner Seestadts, könnte ich in Tränen ausbrechen, bei dem Gedanke, was sie durch machen mussten. Ungläubig kommen sie näher und verteilen schon kurz darauf die Güter untereinander. Ich schaue ihn befriedigt zu und freue mich, dass sie die traurigen Gesichter für ein paar Minuten ablegen können. Ein paar Einwohner kommen sogar zu mir heran und bedanken sich, tätscheln mein Pferd, oder wollen meine Hand küssen.
„Ihr habt uns gerettet. Ich weiß nicht wie ich euch danken soll!" höre ich Bards stimme heraus und horche besonders auf, als Thranduils Antwort von der aus dem Film abweicht.
„Bedankt euch nicht bei mir. Bedankt euch bei Lady Noa" er deutet zu mir, „Sie hat mir von Eurer Lage erzählt und mich drum gebeten, den Einwohnern der Seestadt zu helfen!" Ich muss schmunzeln, rede ein paar Leuten noch gut zu und setzte mich schließlich wieder gerade auf und trabe zu Thranduil. Er sieht mich die ganze Zeit an, in der ich mich ihm nähere, als hätte ich einen Heiligenschein über meinem Kopf und hätte den Menschen gerade den Himmel auf Erden geschenkt.
„Bard der Drachen bezwinger, richtig?" begrüße ich ihn und schenke ihm ein Lächeln. Er nickt aufrichtig, streicht über die Nase meines Pferdes und schaut dann wieder auf. „Lady Noa, ich möchte mich im Namen der Einwohner der Seestadt bei Euch bedanken. Ihr habt uns sehr geholfen mit Eurem gütigen Geschenk", bedankt er sich und verbeugt sich, zwar nicht tief, aber ich sehe es als Zeichen der Dankbarkeit und eheerwürdigung.
„Ihr braucht euch nicht verbeugen, Drachentöter. Ihr habt uns alle von einer großen Bedrohung befreit. Dafür möchte ich Euch danken!" sage ich und mache eine kleine Verbeugung auf meinem Pferd.
„Nichtsdestotrotz sind wir nicht nur allein wegen Euch hier" unterbricht Thranduil in ernstem Ton die friedvolle Stimmung, „Ich komme um etwas zurückzufordern, das mir gehört"
„Wir wissen, dass Thorin Eichenschild eurer Stadt einen Anteil am Königsschatz versprochen hat. Wir sollten uns verbünden, um das zu kriegen, was uns gehört!" schlage ich vor, jedoch in dem Wissen, dass Thorin wohl möglich bereits der Drachenkrankheit verfallen ist. „In diesem Berg gibt es Edelsteine, die auch ich begehre. Weiße Steine aus reinem Sternenlicht"
Die goldenen Truppen beginnen sich auf Thranduils Befehl zu bewegen, steht's in ihrer Ordnung, und auch er und ich traben unsere Tiere an.
„Wartet, Wartet!" Bard läuft uns hinterher, als er realisiert, was wir vorhaben. Oder eben nicht.
„Ihr zieht in den Krieg, wegen einer Hand voll Edelsteine?" Nein tuen wir nicht. Thranduil weiß, dass er nach der Schlacht mit nur einem Bitte, an die Edelsteine herankommt. Wir dürfen nur die Handlung nicht durcheinander bringen. Wir brauchen einen Vorwand, der Bard glaubwürdig genug erscheint, dass er uns vertraut und sich mit uns verbündet. Sodass wir, wenn die Zeit gekommen ist gemeinsam gegen die Orks kämpfen können und nicht schon alle davor abschlachtet werden.
„Die Erbstücke meines Volkes werden nicht leichtfertig aufgegeben!" erklärt sich Thranduil, gleichsam wie in der originalen Handlung. Bard tritt noch einen Schritt näher. „Wir haben das selbe Ziel! Auch mein Volk hat einen Anspruch auf die Reichtümer in diesem Berg" er atmet laut ein und aus, „Lasst mich mit Thorin sprechen!", bittet er und ich freue mich innerlich, dass alles nach Plan läuft. „Ihr wollt mit dem Zwerg verhandeln?" er wirkt eher belustigt als er sich versichert und scheinbar den gleichen Gedanken hegt wie ich: dass Thorin bereits besessen ist.
„Um einen Krieg zu vermeiden? Ja!"

Von Mittelerde nach DeutschlandWo Geschichten leben. Entdecke jetzt