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Der Traum

Valerie POV
Als der Film zu Ende ist, ist es bereits halb zwölf. Ich löse mich aus dem Gekuschel, welches auf dem Sofa erstanden ist und halte in meiner Bewegung inne.
Wieder einmal finde ich es erstaunlich, dass uns bereits eine so starke Freundschaft verbindet. Wenn ich die Anderen so ansehe, bin ich nichts weiteres als glücklich und froh darüber, dass ich mit diesen besonderen Menschen zusammen sein kann.
Ich gähne ausgiebig. „Ich glaube ich gehe schlafen!" erkläre ich und stehe auf. Hinter mir höre ich Tini aufsummen, Noa gähnt und Eloise hat ihre Augen schon halb geschlossen. Nur Johanna sieht nach relativ wach und motiviert aus.
„Na gut, wenn ihr meint", sagt sie und legt für ein paar Sekunden ihren Kopf in den Nacken.
„Gute Nacht ihr Süßen!", sage ich, schaue in die Runde, und gehe dann aus dem Wohnzimmer. Ich höre, wie sich die anderen auch Bewegen, sich von der Couch erheben und in den Flur gehen. Tini hat mich relativ schnell eingeholt, was wir sich herausstellte aber keinen richtigen Grund hat, denn auf Höhe ihres Zimmers teilen sich unsere Wege und sie nuschelt noch ein leises „Gute Nacht!".
Ich putze mir die Zähne, wasche mir rasch das Gesicht und ziehe mir dann in meinem Zimmer gemütlichere Klamotten zum Schlafen an.
Ab dem Moment, wo ich zugedeckt und gemütlich in meinem Bett liege, fangen meine Gedanken wieder an zu kreisen. Und zwar um einen gewissen blonden Zwerg. Wie toll er ist. Wie geborgen ich mich in seiner Nähe fühle. Wie gutherzig und loyal er ist. Wie lieb und nett er mich behandelt.
Wie sehr ich ihn mag.

Noa POV
Ich laufe neben Eloise, die von Legolas, der vor ihr läuft, an der Hand gehalten wird, die Treppe hinauf.
„Wir sollten jetzt wirklich mal etwas gegen unser Mittelerdler Problem machen", meine ich leise und müde.
„Was meinst du?"
„Es hat einen Grund warum sie hier sind, wir müssen ihn irgendwie helfen, wobei auch immer. Vielleicht sollten wir damit anfangen, einen Weg zu finden, wie sie wieder zurück gelangen können" Ich habe keines Weges etwas dagegen, dass die Bude voller fiktionalen Charakteren ist, aber die Armen werden vielleicht vermisst oder sonstiges. Sie sind ja nicht ohne Grund hier. Wir sollten ihnen auf jeden Fall helfen!
„Ja", kommt es leise von meiner Freundin und sie nickt. Ich nicke ihr noch einmal zu und biege dann in mein Zimmer ein. Schnurstracks mache ich mich bettfertig und springe in mein Bett.

„Gute Nacht!" Thranduils Stimme ist leise und tief. Wie gerne ich ihn jetzt sehen würde, beobachten würde wie er einschläft, denn irgendetwas, ich weiß nicht ob es vielleicht einfach seine Optik ist, bringt mich dazu ihn immer anzusehen, weil es ein befriedigtes Gefühl in mir auslöst. Doch leider trennt meine Sicht auf ihn ein Bücherregal, dass ich sozusagen als Raumtrenner aufgestellt habe, als wir hier eingezogen sind.
„Gute Nacht", flüstere ich und schlafe mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen ein.

Als ich meine Augen aufschlage stehe ich in einem hellen Raum. Es fühlt sich aber nicht an als würde ich stehen, es ist eher so, als währe ich schwerelos oder würde Unterwasser sein. Ich kann keine Wände ausmachen, keinen Boden und keine Decke oder einen Himmel. Ich stehe in einem großen Nichts.
Wo bin ich hier? Ist das der Ort, an den man hinkommt, wenn man gestorben ist? Ich bin aber nicht tot... oder?

Ich höre eine Tür knatschen, doch kann ich keine ausmachen, als ich mich mehrmals suchend um die eigene Achse drehe. Wo ist dieses Geräusch hergekommen?
Und dann sehe ich eine junge Frau. Sie hat blonde, lange Haare und trägt ein weißes Gewand.
Sie kommt mir immer näher. Erst ist sie nur ein kleiner Strich, doch irgendwann kann ich ihren zierlichen Kopfschmuck ausmachen, ihre welligen Haare und die einzelnen Lagen ihres Kleides.
Und dann erkenne ich sie.
Es ist Galadriel.

„Hallo, mellon!", begrüsst sie mich und ihre Stimme hallt durch den Raum.
„Wo bin ich hier?", frage ich verwirrt und ich kann die Angst, die in mir aufsteht nicht unbemerkbar machen.
Galadriel antwortet mir nicht, geht einen weiteren Schritt auf mich zu und nimmt meine rechte Hand in ihre Hände.

„Diese Armbänder sollen euch nach eurem Willen, zu jedem Tag zur jeder Minute, dorthin leiten, wonach sich euer Herz sehnt. Doch vergiss nicht: nur einmal werden sie euch wahrhaftig beistehen. Ihr müsst nur den Spruch laut lesen." Sie lässt meine Hand los und ich spüre plötzlich ein leichtes Gewicht. In meiner Hand liegt ein zierliches Armband. So unauffällig es auch sein mag, fällt mir jedoch gleich die Gravierung in den Blick.

„Elen sila lumenn omentielvo", hauche ich und schaue wieder auf. „Was bedeutet das?", frage ich, aber erhalte erneut keine Antwort.

„Jeder von euch wird mit einem Armband beschenkt! Ihr wisst was geschieht", erklärt sie und dreht sich langsam um. Dann geht sie wieder in Richtung Licht, von wo sie auch gekommen ist.

„Warte!", rufe ich, „Ich verstehe nicht ganz. Was bedeutet der Spruch und was ist unsere Aufgabe?"
Ich bin verwirrt. Was soll ich mit den Armbändern, wenn ich nicht weiß wofür ich sie brauche?

„Ein Stern scheint auf die Stunde unserer Begegnung!", höre ich ihre Stimme.
„Rettet sie Söhne Durins!" Ihre Worte Hallen durch den Raum.

Verschwitzt und verwirrt wache ich auf. Dass sich meine Probleme in meinen Träumen widerspiegeln ist schon oft vorgekommen. Aber, dass ich eben noch über eine Möglichkeit nach Mittelerde zu gelangen nachgedacht und dann geträumt habe, wie ich eine finde, ist echt kurios. Während ich mit meiner Hand den Schweiß von meiner Stirn wische kommt mir noch ein anderer Gedanke. Vielleicht war das eine Vision und überhaupt kein Traum. Galadriel hat mit meinem Unterbewusstsein gesprochen, sie hat mich erreicht, obwohl sie in einer ganz anderen Welt ist.
Nein, das kann nicht sein. Das klingt total verrückt. Ich schüttele den Kopf. Es war ein Traum und ich habe einfach zu viel im Kopf, das wird es gewesen sein.
Ich lasse mich wieder in mein Kopfkissen sinken und versuche wieder einzuschlafen.

Von Mittelerde nach DeutschlandWo Geschichten leben. Entdecke jetzt