Das verschwundene Kind

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Am nächsten Morgen wurde ich durch leises gekicher wach, ich drehte mich rum und öffnete langsam die Augen. Daryl und Lucille lagen neben mir und alberten rum, es war ein schöner Anblick den ich gerne viel öfter hätte. „Guten Morgen, ihr zwei" „Guten Morgen Mama" sie grinste und krabbelte zu mir rüber um mich zu drücken. Daryl strich mir durchs Haar, „Guten Morgen" ich genoss seine Berührungen. Wir blieben zu dritt noch eine weile liegen und spielten kleine Spielchen mit Lu.

Dann hörte man ein grummeln „Mama ich hab hunger" ich lächelte und stand auf: „Na dann machen wir mal ganz schnell Frühstück" dann ging ich mit ihr runter in die Küche, Lucille half mir und Daryl weckte in der Zeit Lydia. Wir aßen wieder zusammen, als wären wir eine große Familie. Das gefällte mir wirklich sehr, doch nach dem essen und dem abräumen war es auch schon vorbei. „Wir müssen dann langsam zurück" meinte Daryl, „Nein!!!!!" Lu fing an mit Weinen und rannte weg. „Lu..." ich legte Daryl die Hand auf die Schulter: „Lass sie, ich kümmer mich nachher darum. Du machst es dann nur schlimmer", er nickte nur.

„Ich hole noch meine Tasche dann kann es los gehen" Lydia nickte, dann ging Daryl nach oben seine Tasche holen und ich ging mit Lydia zum Motorrad. Nach kurzer Zeit kam Daryl zu uns, „Sag mal Lydia war die Tasche gestern schon so schwer?" ich sah ihn schmunzelnd an „Ich habe euch ein bisschen Proviant eingepackt. Bist du jetzt schon so schwach?" grinste ich. Er packte die Tasche in einen kleinen Beistellwagen an seinem Motorrad und nahm mich dann in den Arm. „Komm du freche Göre" wir verharrten eine weile so und ich genoss seine wärme, dann löste er sich von mir und ich drückte Lydia. Dann stiegen die beiden auf das Motorrad und fuhren los. Ich sah ihnen einen Augenblick hinterher, dann ging ich zurück ins Haus um meinen kleinen traurigen Löwen zu trösten.

Negans Sicht
Ich war seit Sonnenaufgang bei dem Tomatenfeld beschäftigt, die meisten Leute hier machten einen großen Bogen um mich. Rosita sah mich aus der Ferne Finster an auch Michonne wurf mir nur einen bösen Blick zu. Irgendwann hab ich die möglichkeit von hier zu verschwinden.

Ich seufzte und drehte mich zu den Tomaten da stand Judith vor mir: „Hey Kleine tu mir ein gefallen und verschwinde. Wir bekommen nur ärger" sie sah mich fest an: „Ich pass schon auf dass uns keiner sieht. Ich dachte du könntest mir bei meinen Hausaufgaben helfen" erst jetzt sah ich dass sie ihr großes Mathebuch vor ihrem Oberkörper umklammerte. „Na schön, zeig mal her" ich setzt mich auf den Boden. Sie schlug das Buch auf: „Ich brauche die Lösungen für die 3 Aufgaben" ich sah sie fragend an: „Sehe ich aus wie ein scheiß Taschenrechner?". „Aber ich kann das nicht und wenn du mir einfach die Lösung sagst bin ich auch ganz schnell wieder weg"

Ich schüttelte den Kopf: „So nicht! Ich erkläre es dir aber rechnen musst du selbst" Judith seufzte: „nagut...". Ich hätte nicht gedacht dass ich jemals nochmal als Lehrer tätig werden würde. Unf nun saß ich hier mit Judith zwischen den Tomaten und erklärte ihr Mathe. Sie rechnete und kam auf das richtige Ergebnis: „Yeah!" sie lächelte glücklich und drückte mich. Ich war etwas überrumpelt „Siehst du jetzt hast du es verstanden"

Dann hörten wir Motoren Geräusche, Daryl war zurück „Du gehst jetzt besser". Judith nickte und verschwand dann. Ich widmete mich wieder dem Feld und erntete die reifen Tomaten.

Daryls Sicht
Ich stieg mit Lydia ab und wurde gleich von Rosita begrüßt, sie wollte wissen wie es denn allen geht. Und dann traute ich meinen Augen nicht, hinter Rosita tauchte Carol auf. „Na hast du mich vermisst?" sie grinste und ich lief direkt auf sie zu um sie zu drücken. „Hey...wie geht es dir?" sie lächelte „Mir geht es gut, wirklich. Die Auszeit alleine habe ich wirklich gebraucht". Ich nickte dann begrüßte sie noch Lydia, ich ging zu meinem Motorrad zurück um meine Tasche raus zu holen. Als ich sie anhob war ich verwirrt, sie war viel leichter als vorhin.

Negans Sicht
Nachdem ich alle reifen Tomaten abgenommen hatte kniete ich mich hin und fing an Unkraut zu jäten. Der Mist wächst und wächst ich hatte gestern schon ein Haufen raus gerissen, ich war in meine Arbeit vertieft bis mich eine Mädchenstimme aus meinen Gedanken riss. „Du Onkel darf ich eine Tomate haben?" ich sah zu dem Korb mit den Tomaten und dann zu dem kleinen Mädchen welches davor stand. Für einen kurzen Moment war ich wie versteinert, diese Eisblauen Augen hatte ich bis jetzt nur bei einer Person gesehen, aber das konnte doch nicht sein.

„Huhu, geht es dir gut?" sie legte den Kopf schief und wedelte mit ihrer kleinen Hand vor meinem Gesicht. Ich schüttelte leicht meinen Kopf um meine Gedanken zu ordnen: „ehm j-ja alles gut" ich betrachtete sie weiter wie versteinert. „Und darf ich jetzt eine Tomate haben?..." sie nahm sich schon eine aus dem Korb „ die hier?". Ich lächelte: „Ja klar, Gemüse ist wichtig!" dann strahlte sie mich an: „Dankeschön. Meine Mama sagt auch immer dass ich viel gesundes essen soll". Die kleine war wirklich süß und gut erzogen: „Da hast du eine sehr kluge Mama, aber wo ist sie denn eigentlich? Oder dein Papa?"

Jetzt kam das lockenköpfige Mädchen ganz nah und legte ihren kleinen Finger auf ihren Mund: „Psst. Ich hab mich bei Onkel Daryl in der Tasche versteckt, weil ich mit wollte. Meine Mama ist zu Hause und mein Papa ist nicht mehr." sie biss in die Tomate. „Das tut mir leid mit deinem Papa aber deine Mama macht sich doch sicher sorgen du solltest besser zurück zu deinem Onkel gehen". Sie sah auf ihre Schuhe: „Meinst du meine Mama wird schimpfen?" ich lächelte und tätschelt ihren Kopf: „Vielleicht ein bisschen, aber nur weil sie dich ganz doll lieb und angst um dich hatte"

Sie sah mich wieder direkt an, diese Augen das konnte doch kein Zufall sein aber wie war das nur möglich? Ich merkte wie ich mich in ihren großen Kulleraugen begann zu verlieren, doch das ging nicht ich musste weiter rational denken.
„Sag mal Kleine wie heißt du eigentlich?", „Ich heiße Lu-" und dann unterbrach sie eine Männerstimme.

„LU??!!!" Daryl kam auf uns zu gestürmt und ich nahm sofort Abstand und hob meine Arme abwehrend „Sie wollte nur eine Tomate haben" verteidigte ich mich gleich. Daryl sah mich finster an nahm die Kleine hoch und ging Wütend mit ihr weg. Sie schaute über seine Schulter und winkte mir nochmal zu. Ich winkte auch kurz und sah den beiden nach, diese Augen. Ich schluckte und merkte wie mir eine Träne über die Wange lief.

Daryls Sicht
„Lu was machst du hier? Wie bist du überhaupt hierher gekommen?" sie sah beschämt zu Boden und spielte nervös an meiner Weste rum „i-ich hab mich in deiner Tasche versteckt" sie schluchzte: „Nicht schimpfen..." ich seufzte „ich schimpfe nicht aber ich bring dich jetzt sofort nach Hause, deine Mama wird krank vor sorge sein. Lucille dass darfst du nie wieder machen"
Ich setzte sie in den Beistellwagen, und sagte Carol schnell bescheid. Ich stieg auf mein Bike und fuhr mit ihr zurück.

Sophies Sicht
Ich hatte das ganze Haus abgesucht, sie war nirgendwo zu finden. Ich ging nach draußen, Jerry und Ezekiel halfen mir beim suchen. Sie war spurlos verschwunden, sie war nicht bei den Pferden auch nicht im Garten oder sonst wo.
Ich bekam Panik, ich rannte zurück in mein Haus zog Negans Jacke über und nahm mein Messer.

Als ich nach draußen ging kam mit Jerry entgegen: „Wo willst du jetzt hin?" ich ging an ihm vorbei „Nach draußen, hier drin scheint sie nicht zu sein, was ist wenn sie Daryl hinterher laufen wollte?". Jerry kam mir nach „warte ich begleite dich" ich nickte nur und wir verließen zusammen Hiltop.

Wir liefen die Straße entlang als mir ein altbekanntes Motoren Geräusch entgegen kam: „Daryl!!" rief ich und rannte ihm entgegen: „Lucille sie ist weg" ich fing an mit weinen. Er hielt vor mir an und nahm mich in den Arm: „Alles gut, deshalb bin ich hier. Die kleine Ausreißerin hatte sich in meiner Tasche versteckt" ich sah zu ihm auf und er nickte zu seinem Bike rüber. Ich schaute zu dem Wagen und da saß sie, schaute verlegen auf ihre Hände im Schoß. „Oh Gott Lucille dir geht es gut" ich stürzte mich auf sie und nahm sie in den Arm.

Ich weinte bitterlich vor Erleichterung und auch Jerry war erleichtert als er den kleinen Wirbelwind sah. „Fräulein du machst sowas nie wieder haben wir uns verstanden?!" ich hielt sie an den Schultern ein Stück von mir weg und sah ihr tief in die Augen. „Ich hatte so große Angst um dich". Sie nickte und fing auch an mit weinen, „Entschuldigung Mama, i-ich wo-hollte nur be-hei Daryl sein" sie schluchzte.

Ich drückte mein Kind fest an mich und küsste ihren Kopf: „Dich kann ich nicht auch noch verlieren" flüsterte ich in ihre Haare. Dann sah ich auf: „Danke Daryl" er lächelte und hockte sich zu mir: „Dafür brauchst du mir nicht danken, ich mach alles für dich und die Kleine das weißt du doch." Ich stand mit Lucille im Arm auf und wir verabschiedeten uns von Daryl, dann gingen wir gemeinsam mit Jerry heim.

Auch in der Hölle gibt es EngelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt