Gefühle

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Negan ging langsam schwankend zur Kapelle rüber und ich lief ihm schmunzelnd nach, man merkte ihm tatsächlich an dass er ewig keinen Alkohol mehr getrunken hatte. Im Nachhinein vielleicht nicht die beste Idee gewesen vor unserem Wacheinsatz zu trinken, aber es wird schon gehen. Die offenen Stellen des Zaunes werden ja separat nochmal bewacht, als wir bei der Kapelle ankamen stand Gabriel da. „Also einer bewacht den Vordereingang und der andere den Hintereingang", ich nickte und sah im Augenwinkel dass es Negan nicht ganz gefiel. Als Gabriel ging drehte er sich zu mir: „Ich dachte wir machen das zusammen? An wem Fummel ich denn jetzt rum?"

Ich zog die Augenbraue hoch, ich musste zugeben, gerade nervte er mich etwas: „Wie wäre es wenn du an dir selbst rum fummelst?". Negan grinste: „Warum denn so schnippisch, Süße?", ich sah ihn ernst an: „Wir sind hier um unsere Kinder zu schützen. Also bitte etwas mehr ernst bei der Sache". Der leicht angetrunkene Mann vor mir seufzte und ging dann an den Hinterausgang, ich sah ihm kurz nach und stellte mich dann vor den anderen Eingang. Dabei lehnte ich mich an die Tür, ließ meinen Kopf leicht dagegen fallen und sah in den Sternenhimmel rauf, man ich wäre doch jetzt auch lieber in seinen Armen.

Nach einiger Zeit merkte ich etwas feuchtes an meiner Hand und riss plötzlich die Augen auf, ich muss wohl etwas weggedöst sein als ich mich vor dir Tür setzte. Ich griff gleich nach meinem Messer aber es war zum Glück nur Hund, ich lächelte und streichelte Ihn: „Na du hast mir aber einen Schreck eingejagt, wo ist denn dein Herrchen?", „Hier bin ich". Ich fuhr schreckhaft herum und sah dann Daryl ein Stück abseits auf dem Geländer sitzen. „Warum hast du mich nicht geweckt?" ich stand langsam auf, er zuckte mit den Schultern. „Ich dachte mir du brauchst den Schlaf und ich kann ja einfach die Wache übernehmen".

Ich ging zu ihm rüber und legte meine Unterarme auf dem Geländer neben ihm ab, und sah auf den Stadtplatz: „Hat dir Maggie das erlaubt, ja?". Er seufzte genervt: „Wirklich?" ich sah ihn dabei nicht an: „Ja wirklich! Läuft es jetzt immer so ab? Du springst wenn sie ruft?". Ich merkte seinen Blick auf mir: „Sophie du kannst sie doch verstehen, Negan hat ihren Mann getötet. Du konntest Rick doch auch nicht mehr sehen". Ich lachte leicht: „Ja sie kann ja auch gerne ein Problem mit ihm und mir haben und sie soll auch nicht eine Freundin der Familie sein, aber sie soll anderen nicht vorschreiben mit wem sie Umgang haben dürfen. Hab ich dich je darum gebeten Rick nicht mehr zu sehen?".

„Ich war doch aber schuld dass er überhaupt erst Glenn gewählt hat..." jetzt sah ich ihn fest an: „Oh bitte, niemand konnte damals etwas dafür und wenn sie dir das vorhält dann solltest du deine Freunde überdenken.". Daryl sah zu Boden: „Sie hält es mir nicht vor... Aber ich gebe mir die Schuld dafür.". Ich nahm seine Hand in meine und drückte sie leicht: „Daryl... wie gesagt niemand konnte damals etwas dafür, außer Negan...und er hat seine Strafe doch nun abgesessen.". Der langhaarige entzog sich meiner Hand: „Und trotzdem hätte er da verrotten sollen..." ich schluckte: „Du hast doch jetzt aber erkannt, dass er anders ist. Und ich weiß gerade nicht wie unsere Freundschaft mit Maggie funktionieren soll"

Daryl rutschte von dem Geländer: „Weißt du wie alles ganz einfach gewesen wäre? Wenn du ihn damals vergessen hättest, wenn ich dir gut genug gewesen wäre! Ich war für dich da, ich war wie ein Vater für Lucille aber du hast mich immer nur als ihren Onkel Daryl vorgestellt. Für dich war er doch tot warum also all die Geschichten?". Daryl wurde wütend so hatte ich ihn noch nie erlebt. „Du bist aber nun mal nicht ihr Vater und selbst wenn ich damals dachte er sei tot wollte ich trotzdem dass meine Tochter weiß woher sie kommt! Und ich hatte Negan nach den Jahren eben immer noch geliebt! Und ja ich habe Gefühle für dich! Ich war verdammt froh dich damals gehabt zu haben und dass ich mit dir Zärtlichkeiten austauschen konnte, aber-" Ich sah ihm fest in die Augen und dann wich sein Blick über meine Schulter, ich drehte mich um.

Dort stand Negan, ich riss die Augen auf: „Negan es is-" er hob die Hand um mir zu deuten, dass ich nicht weiter sprechen brauchte, dann drehte er auf dem Absatz um und ging. „Negan bitte warte!" ich lief ihm nach und nahm seine Hand: „Bleib bitte stehen!". Negan entriss sich ziemlich grob meinem Griff: „Was willst du? Geh doch zu ihm!" er schrie mich an und stieß mich weg. In meinen Augen sammelten sich Tränen: „Negan wieso bist du so? Was von dem Gespräch hast du denn eigentlich mitbekommen?". Er ballte die Fäuste: „Genug!", „Bitte lass es mich erklären!" er schaute mir in meine, mit Tränen gefüllten Augen: „Ich höre..."

„Ja ich habe Gefühle für Daryl aber nicht so, ich wollte gerade bevor du da warst sagen, dass sie eben nicht reichen dass sie nicht das sind was ich für dich Fühle!" ich nahm seine Hand: „Und ich werde dich nicht anlügen, damals war ich wirklich froh ihn zu haben und es hat sich eine tiefe Freundschaft entwickelt, ja er hat mich angelogen und wenn ich es eher erfahren hätte, hätte dies unsere Freundschaft sicher zerstört aber er ist nun mal ein Teil meines Lebens. Negan du kannst nicht erwarten dass ich all das jetzt hinter mir lasse...". Negan stand einfach nur da aber sein Blick wurde weicher, ich wischte mir die Tränen weg und schloss die Lücke zwischen mir und ihm.

„Negan ich liebe nur dich, und es gibt so viele Beweise! Unsere Tochter und all die Geschichten die sie über dich weiß, dieser Ring hier-" ich hielt meine linke Hand hoch: „Und an diesem Finger trug ich all die Jahre einen Papierring von dir! Gott ich hab mich vorhin vor ein Messer, für dich geworfen! Unsere Tochter heißt Lucille! Du warst immer präsent, wenn das nicht reich-". Und dann nahm die Liebe meines Lebens mein Gesicht zwischen seine Hände und küsste mich, ich legte meine Hände um seine Handgelenke und ließ mich in den Kuss fallen. Langsam schob er seine Zunge in meinen Mund und wischte mit dem Daumen eine Träne von meiner Wange.

Er löste sich langsam von mir und legte seine Stirn gegen meine, dann sah er mir in die Augen. Negan flüsterte: „Es tut mir leid..." er biss sich auf die Lippe: „Ich hab einfach nur scheiße Angst dich wieder verlieren zu können, egal wie...". Ich lächelte: „Ich verspreche dir, mich wirst du nicht mehr los!" und dabei deutete ich wieder auf den Ring. Negan lachte leicht, dieses raue, sanfte lachen: „Klingt fast eher wie eine Drohung", ich grinste und dann küsste ich ihn innig.

Auch in der Hölle gibt es EngelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt