Als Yeosang gegen mittags aus dem Flieger steigt, spürt er sofort die gnadenlose Hitze Italiens, die wie eine unsichtbare Wand auf ihn einprallt. Das schwüle Klima umhüllt ihn wie eine erdrückende Decke, und er sehnt sich nach Luft. Das erste, was er tut, ist, seine Jacke in seinem Rucksack zu verstauen. Bei diesen Temperaturen ist sie einfach unerträglich. Um ihn herum bemerkt er, dass alle Menschen kurze, luftige Kleidung tragen, als ob sie jeden Hauch von Stoff vermeiden wollen, der die sengende Hitze noch verstärken könnte.
Ein weiterer Unterschied fällt ihm sofort auf. Die Menschen hier sind unglaublich laut. Ihre Stimmen scheinen durch die Luft zu schneiden und dringen an seine Ohren, begleitet von energischen Gesten und einem fast aggressiven Lächeln. Yeosang atmet tief ein und lässt seinen Blick über die Menge schweifen. Kommt ihm das nur so vor oder haben alle hier irgendwas geraucht? Die Stimmung scheint aufgeladen zu sein, und er fühlt sich ein wenig überwältigt von der Intensität dieser fremden Atmosphäre.
Nachdem er alle seine Koffer vom Gepäckband geholt hat, versucht er sie auf einen Kofferwagen zu hieven. Er zieht den Kopf etwas ein, unsicher, ob die anderen bemerken, wie verloren er sich in dieser neuen Umgebung fühlt. Doch er gibt sein Bestes, um einen Hauch von Selbstsicherheit zu wahren. Schon beim Hinausgehen aus dem Flughafengebäude trifft ihn erneut die drückende Hitze. Es ist erst April, und doch fühlt es sich an, als ob der Sommer bereits in vollem Gange ist.
Als Yeosang sich umsieht, entdeckt er bereits seinen Cousin Jaehyun. Dieser steht vor dem Flughafen in kurzen Jeans, einem weißen Poloshirt und Sneakern. Das Bild, das er abgibt, ist völlig anders als das, was Yeosang von ihm vor zwei Jahren in Korea kannte. Die Zeit hier hat seine äußere Erscheinung und seinen Stil grundlegend verändert.
Yeosang beschleunigt sofort seine Schritte und lässt den Kofferwagen stehen, als er vor Jaehyun steht. Etwas überfordert blickt er seinen Cousin an und lächelt schief. "Hi, Hyung?"
"Yeo-ah!" Jaehyun grinst breit und umarmt ihn herzlich. "Willkommen in Italien!" Er öffnet seine Arme in einer einladenden Geste. Jaehyuns natürliche Offenheit und Ehrlichkeit scheinen sich in Italien verzehnfacht zu haben.
Yeosang blinzelt kurz, lässt sich aber ebenfalls auf die Umarmung ein. "Du bist... braun."
"Stimmt, oder? Du kannst dem hier einfach nicht entkommen", erwidert Jaehyun und hilft Yeosang, die Koffer in einen kleinen Wagen zu packen. Im Auto sitzt Lilia, die entschieden hat, mitzukommen. Es ist auch ihr Auto, und sie hat Jaehyun offenbar nicht alleine damit vertraut.
Yeosang lächelt Lilia schüchtern an und grüßt sie auf Italienisch. Dabei stößt er jedoch seinen Kopf fest an der oberen Autotür. Beschämt setzt er sich hin und verzieht das Gesicht vor Schmerz.
Lilia antwortet natürlich nicht und blickt erwartungsvoll zu Jaehyun. Bevor Yeosang sich unwohl oder ignoriert fühlen kann, erklärt Jaehyun: "Das ist Lilia. Sie ist stumm. Aber ich kann dir sagen, sie war schon ganz zappelig, dich kennenzulernen."
Yeosang schaut sie überrascht an und wendet sich dann an Jaehyun: "Oh, das wusste ich nicht. Ähm... wie kann ich dann mit ihr kommunizieren? Ich kann leider keine Gebärdensprache." Er wirft ihr einen entschuldigenden Blick zu.
Lilia greift nach ihrem Tablet in ihrer Bauchtasche und tippt auf verschiedene Symbole. Dann drückt sie auf Enter, und eine Stimme spricht die Worte aus: "Hiermit. Es freut mich, dich kennenzulernen, Yeosang." Natürlich hat das Tablet Schwierigkeiten, den Namen auszusprechen, was Lilia ein schmollendes Gesicht entlockt.
Yeosang nickt schnell und betrachtet sie begeistert. "Es freut mich auch sehr. Du kannst mich auch James nennen. Vielleicht klappt das mit dem Tablet dann etwas besser." Damit fühlt er sich bereits etwas entspannter.
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From Seoul to Palermo
RomanceYeosang Park's Auslandsemester in der Provinz Palermo beginnt bald. Er wird in der kleinen italienischen Stadt Cefalù sein Englisch und Sportstudium fortsetzen. Er wollte schon immer Mal die Welt außerhalb seines Zimmers in Seoul sehen und bekam die...