From Seoul to Palermo

Chapter 11

Am nächsten Morgen wacht Jaehyun mit einer brutalen Kopfschmerzattacke auf, die seinen Schädel zu sprengen scheint. Er versucht, die Augen zu öffnen, aber das grelle Sonnenlicht scheint ihn förmlich zu durchbohren. Als er sich vorsichtig auf die Seite dreht und nach seinem Handy greifen will, durchfährt ihn ein Schock. Vor ihm liegt Lilia, friedlich schlafend, ihr Gesicht von sanften Träumen umgeben. Ihre Hände sind unter dem Kissen vergraben, und sie murmelt leise im Schlaf.

Jaehyuns Herz beginnt wild zu rasen. Was ist gestern passiert? Das kann nicht sein. Das darf nicht geschehen sein. Er spürt plötzlich eine Welle von Gewissensbissen, die wie ein eiskalter Schauer über seinen Rücken läuft. Als er bemerkt, dass sie beide nackt sind, wird ihm schlagartig klar, was in der vergangenen Nacht geschehen ist. Aber warum? Und vor allem, warum zum Teufel?

Jaehyun atmet tief durch. Er muss jetzt erwachsen mit der Situation umgehen und vor allem darf er sie nicht verletzen.

Eine Frage taucht jedoch sofort in seinem Kopf auf: Warum hat sie sich auf mich eingelassen? War es nur, weil sie betrunken war? Vorsichtig legt er seine Hand sanft auf ihre Schulter und streicht darüber. Ein Hauch von Verwirrung und Besorgnis liegt in der Luft, während Jaehyun versucht, seine eigenen Gefühle und die Bedeutung dieses unerwarteten Vorfalls zu verstehen.

Die lila haarige Schönheit wird durch die zarte Geste von Jaehyun langsam aus ihrem Schlaf gerissen und sie vergräbt ihr Gesicht schläfrig im Kissen. Doch dann öffnet sie langsam ihre Augen. Zuerst huscht ein Lächeln über ihre Lippen, doch dann zieht sie verwirrt die Augenbrauen zusammen und ihre Stirn runzelt sich. "Jay..?"

Jaehyun lächelt entschuldigend und sieht ihr tief in die Augen. "Guten Morgen, Lia.."

Lilia setzt sich auf und zieht die Decke hoch, bis ans Kinn. Sie blickt sich total verwirrt um und fährt sich durch die Haare. Dann fragt sie in Gebärden: "Was.. ist passiert?"

Jaehyun setzt sich auf: "Wir haben wohl miteinander geschlafen. Lia... es... tut mir leid, falls dich das beunruhigt."

Lilia legt ihre Hand auf seine und schüttelt dann tröstend den Kopf. Dann lächelt sie sanft und antwortet in Gebärden: "Nein.. ich denke es ist okay. Wir sind ja nur Freunde. Und wir waren betrunken."

Jaehyun hält einen Moment lang die Luft an und kann es kaum glauben. Dann bricht ein erleichtertes Lachen aus ihm heraus. "Ja, du hast Recht. Wir sind nur Freunde."

Lilia steht auf und sammelt ihre Kleidung vom Boden auf. Ihr Gesicht verzieht sich leicht, als sie den Geruch von Alkohol und Rauch wahrnimmt - der Duft einer ausgelassenen Party. Dann schlägt sie vor: "Ich mache uns Kaffee. Hast du Hunger?"

Jaehyun zieht sich ebenfalls seine Boxershorts an und geht auf sie zu. "Lia?"

Die kleine Italienerin schaut gespannt zu ihm auf.

"Für mich... ist das nicht so einfach, um ehrlich zu sein. Ehm, weil... weil...  ich das so nicht... vergiss es bitte. Alles gut.", stammelt er vor sich her und fährt sich durch seine Haare.

Lilia zieht verwirrt ihre Augenbrauen zusammen: "Oh.. liegt dir vielleicht.. ein bisschen mehr an mir?"

Jaehyun räuspert sich: "Also... ich bin jetzt nicht Hals über Kopf verliebt oder so... aber..."

Lilia wird knallrot und seufzt dann, ihre Schultern sinken ein wenig nach unten. "Okay.. es tut mir leid.. ich fühle nicht so für dich.. also, glaube ich.. ich weiß es nicht.." Sie fühlt sich geschmeichelt und gleichzeitig unsicher. Warum musste da jetzt diese Verwirrung sein? Sie beißt sich auf die Lippe und versucht, ihre Gedanken zu ordnen. Vielleicht ist es nur der Nachhall der Party, der sie durcheinander bringt. Oder vielleicht ist da doch ein Funke, den sie bis jetzt nicht bemerkt hatte. Sie kann es nicht mit Sicherheit sagen, aber sie möchte die Freundschaft mit Jaehyun nicht gefährden.