Chapter 10

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Ein paar Tage später steht Yeosang nervös vor der Tür von Jaehyun. Die Ereignisse der letzten Treffen mit Matteo hatten ihn tief verunsichert und seine Gefühlswelt durcheinandergebracht. Noch immer kann er nicht die richtigen Worte finden, um das, was er empfindet, zu benennen. Die Verwirrung nagt an ihm und lässt seine Gedanken wie wild durcheinanderwirbeln. Yeosang hatte nie zuvor solche Gefühle für einen Mann empfunden. In Korea war er immer in Frauen verliebt gewesen und hatte sich nie von solchen Wünschen nach Nähe und Zuneigung zu einem Mann überwältigt gefühlt. Es ist alles neu für ihn und gleichzeitig erschreckend. Er fühlt sich verletzlich und verunsichert angesichts der aufkommenden Anziehungskraft zu Matteo.

Als Jaehyun die Tür öffnet, starrt Yeosang noch immer auf den Boden und lässt die Schultern hängen. Er stockt: "Hey Böhnchen. Was ist los?", er nimmt ihn feste in den Arm.

Yeosang legt sein Kinn auf die Schulter seines Hyungs und holt tief Luft: "Nichts. Alles gut. Ich bin nur verwirrt."

"Warum? Komm rein.", Jaehyun leitet ihn in die Wohnung mit der Hand auf seinem Rücken. Diese Wohnung ist etwas größer als die von Yeosang und auch schön eingerichtet. Die Wände sind mit Postern und Erinnerungsstücken geschmückt, und der Raum strahlt eine warme und vertraute Atmosphäre aus. Es ist der richtige Ort, um sich seinen Gedanken und Gefühlen zu stellen.

"Ich weiß nicht was los mit mir ist. Ich fühle mich auf einmal... komisch. Aber ich kann es dir auch nicht sagen.", gesteht Yeosang mit einem Hauch von Verzweiflung in seiner Stimme.

"Wieso denn das nicht? Ich dachte wir vertrauen einander genug?", entgegnet Jaehyun und schaut Yeosang plötzlich tief betrübt an.

"Natürlich Hyung, aber es ist.... es ist etwas womit ich überhaupt nicht klar komme. Ich verstehe es ja nicht einmal selber."

"Versuche es mir zu erklären. Worüber geht es? Oder wen betrifft es? Ist hier etwas vorgefallen?", fragt Jaehyun weiter, während er Yeosang in den Raum führt.

Yeosang setzt sich auf den Schreibtischstuhl von Jaehyun und sammelt seine Gedanken. "Es hat etwas mit Matteo zu tun. Es ist schwierig, mit ihm umzugehen."

"Oof, ja. Tell me about it. Der Junge ist unerreichbar.", erwidert Jaehyun und lehnt sich an den Schreibtisch.

"Vielleicht... vielleicht liegt es daran, dass er gerade so unerreichbar ist... vielleicht möchte ich ihn deshalb so... so sehr berühren", gesteht Yeosang schließlich, seine Worte zögerlich.

Jaehyun blinzelt überrascht und dann schneller hintereinander. "Oh... Oh!"

Yeosang holt tief Luft und seufzte lange. "Das kann doch nicht sein, oder? Dieses Gefühl hatte ich noch nie zuvor. Niemals." Seine Stimme klingt verzweifelt und voller Unsicherheit.

"Na ja.. heißt ja nicht dass es das nicht gibt.", Jaehyun legt sanft eine Hand auf Yeosangs Schulter. "Yeosang, es ist völlig normal, dass sich unsere Gefühle im Laufe des Lebens verändern und entwickeln. Es kann sein, dass du jetzt eine neue Seite an dir entdeckst, eine Seite, die zuvor unentdeckt geblieben ist - vor allem durch andere Umstände. Es ist in Ordnung, sich selbst zu hinterfragen und seine eigenen Empfindungen zu erforschen. Ähm.. hattest du das Gefühl bei Frauen früher?", Jaehyun setzt sich auf das Kissen um einen kleinen Tisch rum.

"Ja, schon, aber irgendwie ist es anders. In seiner Nähe werde ich wirklich verrückt", erwidert Yeosang mit einem leichten Murmeln.

Jaehyun grinst plötzlich breit und verschränkt seine Arme: "Das freut mich für dich. Wirklich. Aber.. ja.. Matteo ist so eine Sache."

Yeosang seufzt und lehnt sich etwas zurück: "Ich weiß, dass er noch mit der Sache mit Lucan zu kämpfen hat."

"Aber es geht nicht nur darum. Matteo ist jemand, der nicht gerne über seine Gefühle spricht. Er tut es nur, wenn er sich wirklich wohl fühlt und sicher sein kann, dass die Gefühle nicht gegen ihn verwendet werden... so wie bei seinem Vater und Lucan", erklärt Jaehyun.

From Seoul to PalermoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt