Chapter 37

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Wie versprochen steht Matteo vor Yeosangs Haustür und klingelt mit einem koreanischen Frühstück in den Händen. Obwohl er sich große Sorgen macht, ist er zugleich ängstlich, wie Yeosang auf sein Erscheinen reagieren wird. Die vergangene Nacht hat er kein Auge zugemacht, während er immer wieder überlegt hat, wie sehr er Yeosang verletzt hat und wie sie nun gemeinsam weitermachen können.

Endlich öffnet Yeosang die Tür, doch sein blasser Gesichtsausdruck trifft Matteo wie ein Schlag. Er spürt, wie sich sein Magen zusammenzieht, als er sieht, wie sehr seine Handlungen Yeosang getroffen haben. Obwohl er sich am liebsten entschuldigen und ihn umarmen möchte, bleibt er ruhig und gibt Yeosang Raum.

Der Moment der Begegnung ist angespannt, und Yeosang möchte die Tür am liebsten zuschlagen und sich vor Matteo verschließen. Doch er überwindet sich und lässt die Tür offen stehen, bevor er eilig ins Badezimmer verschwindet, wo ihm Übelkeit den Atem raubt. Matteo ist schockiert, aber er zögert nicht lange. Er schließt die Tür hinter sich, stellt das Frühstück im Flur ab und eilt zu Yeosang, um ihm besorgt über den Rücken zu streicheln.

Mit einem Hauch von Scherz in der Stimme fragt er: "Stinke ich so sehr?", doch seine sanfte Tonlage zeigt, wie sehr er um Yeosang besorgt ist.

Yeosang hängt halb über der Kloschüssel und schafft es kaum, seinen Kopf zu heben. Mit kaum hörbarem Flüstern erwidert er: "Nein."

Matteo spürt, wie sein Herz schwer wird, und er weiß, dass er in diesem Moment viel mehr als nur seinen schlechten Humor bereuen möchte. Er möchte die Zeit zurückdrehen und all den Schmerz, den er Yeosang zugefügt hat, ungeschehen machen. Doch jetzt kann er nur für ihn da sein und hoffen, dass sie gemeinsam einen Weg finden, um ihre Liebe zu retten.

Matteo steht kurz auf und holt ein Glas, das er mit lauwarmem Wasser füllt. Er hält es bereit, während er weiterhin sanft über Yeosangs Rücken streicht und geduldig auf ihn wartet.

Langsam richtet sich Yeosang auf, immer noch den Blick vor Matteo verbergend: "Sorry... Ich wollte nicht, dass du mich so siehst."

"Bitte zeig mir alle deine Seiten, Yeosang", sagt Matteo direkt und drückt seine Liebe mit jeder Silbe aus.

Yeosang atmet tief ein: "Darf ich kurz meine Zähne putzen? Dann... würde ich gerne reden", fügt er hinzu, doch er wirkt immer noch benommen und unsicher.

Matteo küsst kurz seine Haare, spült ab und steht auf, um die Zahnbürste und Zahnpasta zu holen. Dann kniet er sich vor Yeosang und blickt ihn besorgt an: "Komm, ich mache das für dich."

Yeosang zittert leicht, als er die Zahnbürste entgegennimmt: "Schon okay, gib mir bitte kurz etwas Zeit. Ich komme sofort raus."

Matteo nickt verständnisvoll und steht dann besorgt auf. Er wirft sich bäuchlings auf Yeosangs Bett und atmet tief den vertrauten Duft ein. Yeosang putzt sich fertig und blickt sich lange im Spiegel an. Was soll er jetzt sagen? Er fühlt sich gleichzeitig wütend und traurig, will Matteo gerade eigentlich nicht sehen. Bevor er anfangen kann zu weinen, geht er dann aber doch zu Matteo und setzt sich auf seinen Schreibtischstuhl.

Dieser setzt sich auf und lacht kurz beschämt: "Hätte mir irgendwie denken können, dass es dir nicht gut geht.. Frühstück war dann doch nicht so eine gute Idee."

"Doch, doch. Gleich sehr gerne. Nur... sollten wir erst reden oder? Weshalb bist du plötzlich hier?", fragt Yeosang mit leiser Stimme. Er weiß, dass es sich wie ein Vorwurf anhört, doch er ist gerade einfach verletzt.

Matteo setzt sich auf und stützt die Arme auf seine Oberschenkel ab: "I-Ich habe mich abgeschottet. In der Hoffnung, dass es weniger wehtut, wenn du weg bist. Was mir dabei entgangen ist.. ist, wie du dich dabei fühlst. Ich war egoistisch und ich hätte lieber mit dir reden sollen, anstatt mich zu distanzieren. Ich liebe dich und ich war noch nie so glücklich. Aber ich bin oder war auch sehr verwirrt, ob ich bereit bin, wieder verletzt zu werden. Weil wenn du gehst, weiß ich nicht wohin mit mir. Du hast jeden meiner Tage und Abende versüßt, wie soll ich denn ohne dich klarkommen?", dabei hat Matteo angefangen zu weinen. Heiße Tränen rennen über seine Wangen und es ist das erste Mal, dass er nach einem Gefühlsausbruch nichts Lächerliches sagt oder wieder dichtmacht.

From Seoul to PalermoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt