From Seoul to Palermo

Chapter 13

Yeosang öffnet die Augen und findet Maya in seinen Armen wieder. Sie ist so klein, dass sie perfekt dort hinpasst. Doch während er an die Decke starrt und tief einatmet, spürt er, dass etwas nicht stimmt. Es fühlt sich nicht schlecht an, aber ihm fehlt etwas. Es fehlt ihm diese tiefe Verbindung und Intimität, die zwischen zwei Partnern entstehen sollte. Maya ist zwar liebenswert und voller Zuneigung, aber es scheint ihm dennoch zu fehlen.

Vorsichtig befreit sich Yeosang aus Mayas Armen und steht auf. Er macht sich auf den Weg ins Badezimmer, in der Hoffnung, dass ihm dieser Moment der Einsamkeit und Verwirrung helfen könnte, von seinen Gefühlen für Matteo loszukommen. Doch gleichzeitig plagt ihn das schlechte Gewissen. Er möchte Maya nicht verletzen, deshalb hatte er auch nicht mit ihr geschlafen. Er wollte sie nicht in eine Beziehung ziehen, in der sein Herz nicht vollständig dabei ist.

Als Yeosang aus dem Bad zurückkehrt, bemerkt er, dass Maya nicht mehr im Bett liegt. Doch aus der Küche dringt der verlockende Duft von Kaffee zu ihm. Er folgt dem Geruch und findet Maya, in der gleichen Kleidung von gestern Abend, in der Küche, wie sie Kaffee zubereitet. Ihr Lächeln strahlt, als sie ihn bemerkt.

"Guten Morgen", begrüßt sie ihn mit einem müden Lächeln. "Ich habe schon Kaffee gemacht. Magst du auch eine Tasse?"

Yeosang geht hinterher und lehnt sich an den Küchentisch: "Guten Morgen.", er dankt ihr und nimmt einen Schluck: "Konntest du gut schlafen?", er möchte das zwischen ihnen nicht ansprechen.

"Na ja.. ich schlafe in fremden Betten nicht so gut.. und du?"

"Gut... glaube ich", antwortet Yeosang. "Also, ähm... bezüglich unserer Sache... wie stehst du dazu?"

"Oh... ja... ich mag dich... sonst hätte ich ja nicht mit dir rumgemacht und wäre mit zu dir gekommen... Wie ist es mit dir?", erwidert Maya, lehnt sich an die Küchentheke und nimmt einen Schluck Kaffee.

Yeosang fährt sich durch die Haare und sucht nach den richtigen Worten. "Also, die Sache ist, dass ich... nicht wirklich die gleichen Gefühle habe. Also klar, ich mag dich auch, aber nicht auf diese Art", gesteht er schließlich.

"Das ist... okay", antwortet Maya ruhig. "Ähm, ich hatte gehofft, wir könnten etwas Unverbindliches haben... aber ich kann verstehen, wenn das nicht dein Ding ist."

"Ach so. Mhm... ja, also ich habe nichts dagegen. Ich bin nur gerade ziemlich verwirrt, und ich möchte das nicht an dir auslassen", erklärt Yeosang ehrlich.

"Nein, nein, alles gut", sagt Maya aufmunternd. "Vielleicht hilft es dir ja auch, jemanden zu haben, mit dem du über diese komischen Gefühle sprechen kannst oder deine... Lust an etwas anderem als an deiner Hand ausleben kannst", fügt sie mit einem kurzen Lachen hinzu.

Yeosang muss auch lachen: "Da hast du wahrscheinlich Recht."

Maya trinkt ihren Kaffee aus und geht dann zu Yeosang. Sie küsst seine Wange. "Ich muss gehen. Ähm, sehen wir uns später im Gym?"

"Ja, klar. Gerne. Heute ist Leg Day. Nicht weglaufen", sagt Yeosang scherzhaft.

"Wie könnte ich nur?", erwidert Maya mit einem Augenzwinkern und winkt ihm zum Abschied, bevor sie die Tür verlässt.

Yeosang lässt sich auf seinem Bett fallen und murmelt vor sich hin: "Fuck. Ich sollte auf mein Herz aufpassen."

**

Inzwischen erwacht Matteo allein in seinem Bett. Durch das offene Fenster hört er seine Mutter auf dem Marktplatz reden und Elio, der unten spielt. Perfektes Timing, denn jetzt kann er endlich seinen Tränen freien Lauf lassen. Gerade erst aufgewacht und schon von Traurigkeit überwältigt. Was für ein perfekter Tag, denkt Matteo frustriert und fährt sich frustriert durchs Gesicht. Ich sollte auf mein Herz aufpassen...