Chapter 3

75 6 0
                                    

Am nächsten Morgen erwacht Lucan von dem Duft von frischem Kaffee und Rührei mit Toast, der durch die Luft strömt. Das Holzfenster hinter seinem Bett steht offen und draußen ist schon das bebende Leben des Dorfes zu hören. Als Matteo die Bewegung im Bett hört sagt er kühl: "Hey, guten Morgen." Er zieht sich gerade sein Shirt über was noch auf dem Boden lag und verschwindet wieder in die Küche.

Lucan gähnt und blickt sofort angespannt umher, während er leise zu sich selbst flüstert: "Verdammt. Warum ist er immer noch hier?" Er springt schnell auf und eilt im T-Shirt und Boxershorts in die Küche zu Matteo.

"Ähm, mach dir keine Sorgen, ich gehe gleich. Ich dachte nur, wenn ich einfach so verschwinde, wäre es... scheiße. Wie dem auch sei, wir sehen uns."

Bevor Matteo gehen kann, ergreift Lucan seine Hand und sagt: "Danke für das Frühstück. Ist alles in Ordnung zwischen uns? Ich möchte nicht, dass es komisch wird. Du bedeutest mir viel und ich möchte dich als Freund nicht verlieren."

"Ähm, klar.", sagt Matteo distant. "Aber ist bei dir alles okay? Du wirkst etwas... genervt davon, dass ich noch hier bin", entgegnet Matteo, bevor er den Kopf schüttelt. Er ist viel zu sensibel geworden in Lucans Nähe. Er klopft Lucan auf die Schulter und setzt wieder seine unerreichbare Maske auf: "Wenn du jemanden zum Vergnügen brauchst, bin ich da."

Lucan lächelt und erwidert: "Das wird nicht passieren. Erinnerst du dich? Das letzte Mal war gestern. Das habe ich dir gesagt. Aber... ich meine es nicht... böse. Ich möchte dich als Freund haben, ohne dass zwischen uns immer wieder unsichere, verwirrende Dinge passieren."

"Ich... werde es versuchen. Im Moment bin ich nur etwas... anhänglich. Es liegt einfach daran, dass du mir immer noch wichtig bist. Aber ähm, danke für die Nacht... und dafür, dass du zugehört hast", sagt Matteo, küsst Lucan auf die Wange und geht dann.

"Danke dir... für die schönen Erinnerungen", seufzt Lucan leise, doch Matteo kann es bereits nicht mehr hören.

**

Mit einem leichten Schmerz im Rücken schlendert Matteo durch die Stadt. Da es erst 10 Uhr ist steht die Sonne noch nicht so hoch und die Wärme ist annehmbar. Doch Matteo hat sich daran gewöhnt. Selten gerät er ins Schwitzen. Als er in Gedanken über die letzten Stunden über den Marktplatz geht, erblickt er Jaehyun und einen ihm unbekannten jungen Mann. Doch die beiden sehen sich verdammt ähnlich. Der eine ist lediglich die gebräunte Version des anderen.

Jaehyun deutet gerade auf ein kleines Café und als er sich umdreht und Matteo erblickt, zaubert es ein Grinsen auf sein Gesicht. Der andere Typ blickt etwas verloren umher und muss von anderswoher stammen.

"Matteo! Guten Morgen!", ruft Jaehyun ihm dann zu und winkt.

Matteo grüßt ihn auf Italienisch und betrachtet dann Yeosang von oben bis unten. "Ah, hi! Du bist also Yosung!", sagt er und packt ihn fest an den Schultern, um ihm zwei Küsschen auf die Wange zu geben.

Das war etwas, mit dem Yeosang nicht gerechnet hat. Er blinzelt Matteo an, sagt dann aber nach einer kurzen Pause: "Du kannst mich auch James nennen. Und wer bist du?"

Jaehyun legt kumpelhaft einen Arm um Matteos Schulter. Der unbekannte Typ sieht sehr gut aus, sehr fröhlich, und seine Haare sind unglaublich süß. Durch die Hitze haben sich leichte Locken gebildet, ganz anders als Jaehyuns Dauerwelle, die ganz anders bei Yeosang wirken.

Der Italiener lächelt: "Ich bin Matteo. Es freut mich, dich kennenzulernen. Jay hat so viel von deiner Ankunft geschwärmt." Doch er sagt dies auf italienischer Sprache viel zu schnell und temperamentvoll für Yeosang.

Yeosang holt tief Luft und schaut hilfesuchend zu Jaehyun, dann wieder zu Matteo. Dabei fällt ihm die Narbe in der Augenbraue auf. Kurz stammelt er: "Tut mir leid, ich... hab das nicht verstanden."

From Seoul to PalermoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt