Kapitel 22
Harry hatte gesagt, dass er in fünf Minuten da sein würde, doch in Wahrheit stand er so schnell vor der Tür, dass ich überlegte ob er sich direkt auf meine Fußmatte gebeamt hatte.
Trotzdem hatte die Zeit für mich ausgereicht, noch nervöser zu werden, während Jolie irgendwo zwischen Schlafen und Wachen in ihrem Bett lag."Hey", sagte ich erleichtert als ich die Tür öffnete. Unter anderen Umständen hätte ich mir vorher wahrscheinlich unheimlich den Kopf zerbrochen, wie unser Zuhause bei Harry ankommen würde, aber in diesem Moment war das absolut zweitrangig. Natürlich brachte allein der Anblick von seinen wunderschönen Augen mein Herz zum hüpfen, aber es schlug ohnehin schon nicht mehr in normalem Takt.
"Hi", erwiderte Harry und schenkte mir ein aufmunterndes Lächeln, ehe er mich in seine Arme schloss. Sein Geruch stieg mir in die Nase und ich merkte, dass die Geste tatsächlich etwas Beruhigendes hatte.
"Es tut mir leid, wenn ich dich gestört hab, aber ich wusste wirklich nicht, was ich machen sollte und sie hat so hohes Fieber und -", fing ich hysterisch an seiner Schulter zu sprechen und merkte erst viel zu spät, dass ich gerade auf Harry's Hemd weinte, weswegen ich mich widerwillig aus der Umarmung löste.
"Ganz ruhig", Harry lächelte und strich mir eine Träne von der Wange. Eine Berührung, die so vertraut und selbstverständlich schien, dass ich es kurz nicht glauben konnte, dass sie eigentlich verboten war. "Wo ist sie?"
"Oben.", sagte ich einsilbig und ging Harry voraus die Treppe hoch. Natürlich fiel mir auf, wie er sich hinter meinem Rücken etwas umsah und gerne hätte ich gewusst, was er von meinem Zuhause dachte. Vermutlich hätte er mich für eine der oberflächlichen Tussis gehalten, wenn er mich nicht gekannt hätte.
Wir betraten Jolie's abgedunkeltes Zimmer, in dem nur eine kleine Nachttischlampe im Design einer Zeichentrickfigur brannte. Jolie schien etwas fester zu schlafen als zwischendurch, allerdings war deutlich zu hören, dass sie schwer atmete. Harry legte sanft seine Hand auf ihre Stirn und musste sie nicht lang dort ruhen lassen, um sich eine Meinung zu bilden.
"Sie kocht.", stellte er in Flüsterton fest, was ich mit einem Nicken bestätigte. "Kannst du mir ein paar feuchte Tücher holen? Nimm am besten ein Tuch und mach es mit so kaltem Wasser wie möglich nass ... wir müssen versuchen, ihre Temperatur zu senken."
Ich nickte und war unendlich froh, dass Harry da war. Er blieb cool in der Situation - etwas, das ich nie geschafft hätte - ohne dabei so zu wirken, als sei ihm die Situation egal.
Wieder einmal war Harry mein Held.In Windeseile suchte ich im Haus ein paar Tücher zusammen, füllte dann einen ganzen Eimer mit kaltem Wasser und trug beides so schnell es ging die Treppe nach oben, wo Harry sich inzwischen zu Jolie ans Bett gesetzt hatte, ohne sie zu wecken.
Das Bild von den beiden wirkte auf mich so unglaublich herzergreifend, dass ich wie automatisch einen Moment stehen blieb und Harry dabei zusah, wie er Jolie's schwitzige Locken aus ihren Augen strich. Er machte das, als sei es selbstverständlich, als wäre es vollkommen normal, dass er mitten in der Nacht an dem Bett eines kranken Mädchens saß, dass er eigentlich noch nicht einmal kannte.
Und er machte das eigentlich nur für mich.Als ich den Raum betrat, schaute Harry auf. "Ich habe ihr noch einmal Fieber gemessen.", sagte er seicht und ich ahnte schlimmes. "Es ist nicht weiter gestiegen."
Erleichtert atmete ich auf und stellte den Eimer mit den Tüchern auf den Boden.
"Gut, dann machen wir jetzt mal Wadenwickel.", Harry stand auf und klatschte mit falscher Vorfreude in die Hände. "Ich warne dich, Jolie wird davon wenig begeistert sein."
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Liebe kennt keine Grenzen (Abgeschlossen)
FanfictionMan dachte, man würde Belle einen Gefallen damit tun, sie zu ihrem Vater in die Sonne zu bringen, nachdem sie in ihrem alten Zuhause so viel Hässliches miterleben musste. Doch niemand hatte Belle nach ihrer Meinung gefragt und niemand schien sich au...