Kapitel 10 / Under the starlight

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Kapitel 10

Es war zu warm. Viel zu warm. Unter meiner Decke fühlte ich mich wie in einer Sauna und auch ohne Decke merkte ich wie ich schwitzte.

Blair und Sabrina schienen mit der Hitze absolut kein Problem zu haben - die beiden schlummerten tief und fest, Sabrina schnarchte sogar ein bisschen.

Von meinem Bett aus blickte ich mich im Raum um. Durch die dicken Vorhänge sah man in der Dunkelheit die eigene Hand vor Augen nicht mehr. Grässlich. Ich hasste es, keine Orientierung in Raum und Zeit zu haben, vor allem, wenn es dazu noch so unglaublich heiß war. Ich musste hier raus. Vielleicht halfen mir ja ein paar Schlucke Wasser oder so.

Glücklicherweise war mein Bett ja direkt an der Tür. Ich schlüpfte also möglichst geräuschlos aus meinem Bett heraus und öffnete barfuss und in Schlafshorts mit T-Shirt leise die Tür und tapste auf den kühlen Flur. Ich nahm einen tiefen Atemzug von der unverbrauchten Luft und es ging mir sogleich viel besser. Trotzdem wollte ich noch etwas trinken, denn meine Kehle fühlte sich kratzig und staubtrocken an.

Also ging ich zu dem Gemeinschaftsraum, wo sie die Getränke für die Mannschaft bereit gestellt hatten. Durstig stürzte ich ein Glas Wasser hinunter. Als ich mich gerade ein zweites einschenken wollte, hatte ich das Gefühl nicht allein im Raum zu sein und drehte mich um. Dabei erschrak ich so heftig, dass mir das Glas beinahe aus der Hand gefallen wäre.

"Harry!", flüsterte ich aufgebracht und fast schon atemlos.

"Es tut mir leid, wenn ich dich erschreckt habe, das wollte ich nicht.", erwiderte er schnell und lächelte. "Was machst du hier?", fragte er unverbindlich.

In dem wenigen Licht, das durch das Fenster fiel, konnte ich sein Gesicht nicht vollständig sehen. Aber allein die Tatsache, dass auch er nicht mehr als eine Pyjamashorts mit weißem T-Shirt trug und jetzt hier mitten in der Nacht vor mir stand, ließ mir einen Schauer über den Rückten laufen.

"Ich kann nicht schlafen.", sagte ich endlich, nachdem ich eine gefühlte Ewigkeit gebraucht hatte. "Es ist viel zu heiß im Zimmer."

Harry trat näher zu mir heran und ans Fenster, aus dem er einen Moment scheinbar gedankenverloren blickte. Ich neben ihm spürte seine Nähe mit jeder Faser meines Körpers. Ich rieb mit der Hand über meinen feuchten Arm, um die aufgestellten Härchen glatt zu streichen.

"Draußen scheint ein angenehmer Wind zu wehen.", sagte Harry nun und sah in mein Gesicht. "Wie wärs mit einem kleinen Spaziergang zur Abkühlung?"

Mein Herz stolperte kurz über sich selbst, ehe ich mich zu einem sanften "Okay" zwingen konnte. Hinter Harry verließ ich zunächst den Gemeinschaftsraum und dann das Gebäude. Keiner von uns beiden hatte sich noch großartig die Mühe gemacht, Schuhe oder irgendwas anderes über zu ziehen. Selbst draußen in dem leichten Wind war es noch warm genug.

Harry schlug einen Weg von den Hütten weg ein und ich folgte ihm. In manchen der Hütten brannte noch Licht und ich hatte wirklich keine Lust, zusammen mit meinem Trainer bei einem Mitternachtsspaziergang gesehen zu werden.

"Du bist heute wirklich gut gelaufen.", sagte er nach einer Weile des Schweigens, sah mich allerdings nicht an. "Damien hat recht, du dürftest das Morgen eigentlich mit Leichtigkeit machen."

"Das hast du gehört?", fragte ich vorsichtig und sah ihn von der Seite an. Ich erinnerte mich an die Szene nach meinem letzten Lauf, wie ich Harry gesucht und nirgendwo gesehen hatte.

"Natürlich.", er lächelte verschmitzt. "Denkst du etwa, ich sehe meinen Sportlern bei ihren Wettkämpfen nicht zu?"

"Ich-", stammelte ich, "Ich hab dich nur nirgends gesehen. Danach. Das ist alles." Wo auch immer dieses Gespräch gerade hin verlief, ich wusste nicht wirklich ob es mir so ganz Geheuer war.

Liebe kennt keine Grenzen (Abgeschlossen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt