Kapitel 23
Ich wurde davon wach, dass mich etwas an meiner Nasenspitze kitzelte. Noch vollkommen in dem Zustand zwischen Schlafen und Wachen gefangen hing ich meinen Gedanken nach, die nach wie vor mit Harry verwoben waren. Ich erinnerte mich daran, wie er mich geküsst hatte und im Arm gehalten hatte; ich hatte seinen Geruch in der Nase und konnte noch förmlich spüren, wie er sich unter meinem Kopf angefühlt hatte -
Stopp.
Das war nicht der Zustand zwischen Traum und Realität, das war die Realität.
Monsunartig fiel mir wieder ein, weswegen Harry überhaupt gestern Abend zu mir gekommen war, weshalb er mich so an sich gepresst hatte.
Jolie.Reflexartig erhob ich mich und merkte dabei, dass das, was mich an der Nase gekitzelt hatte, nichts anderes als Harry's Ärmel gewesen war. Als ich ihn ansah, erkannte ich, dass seine Augen schon klar und lebhaft aussahen. Er musste schon eine Weile wach sein.
Trotzdem war sein Blick unergründlich."Jolie", presste ich mit rauer Stimme hervor und es war mir egal, wie ich jetzt nach dem schlafen aussah, und wie dringend ich mir vielleicht die Zähne putzen sollte. Alles, was mich interessierte, war meine kleine Schwester und wie es ihr ging.
"Ganz ruhig", auch Harry hatte sich aufgesetzt und strich mir über die unbedeckten Arme, was diese mir sofort mit einer Gänsehaut bestätigten. "Wenn es ihr wieder schlechter gehen würde, hätten wir das mitbekommen, okay? Babyfon, schon vergessen?"
Noch immer merkte ich, wie mein Puls raste, nachdem ich ihn so ruckartig hatte hochschnellen lassen, aber unter Harry's Berührung und dem sanften Blick seiner grüner Augen schien er sich zu beruhigen und auf eine annähernd normale Frequenz herunter zu kommen.
Ich zwang mich zu nicken, machte mich aber trotzdem daran, aufzustehen. Ganz beruhigt wäre ich erst, wenn ich Jolie mit eigenen Augen sehen würde.
Doch als ich das Kinderzimmer meiner kleinen Schwester betrat, lag diese noch friedlich schlafend in ihrem Bett. Vorsichtig legte ich meine Hand auf die winzige Stirn und atmete erleichtert auf. Sie war warm, aber nicht mehr zu warm. Und schon gar nicht so glühend heiß.
Von der Berührung aufgeweckt, rollte sich der kleine Körper unter meiner Hand auf den Rücken und streckte sich genüsslich. Dann schlug Jolie die Augen auf und schenkte meiner großen Schwester ein strahlendes Lächeln.
"Guten Morgen", gähnte sie mit schläfriger Stimme, die jäh erstickte, als ich meine Schwester plötzlich fest in die Arme schloss. Der Stein, der von meinem Herz viel machte ein symbolisches 'Bumm!', das man sicherlich bis nach China hatte hören können.
"Wie geht es dir?", fragte ich und hielt Jolie ein Stück von mir weg.
"Gut", erwiderte diese und strahlte weiter vor sich hin. Es wirkte, als wäre die letzte Nacht nur ein böser Traum gewesen. Wie es aussah, hatte Jolie sich vollständig erholt.
Bevor einer von uns beiden etwas Weiteres sagen konnte, ertönte von unten eine andere Stimme. "Frühstück ist gleich fertig!", rief Harry, was mich aufhorchen ließ.
Hatte er etwa tatsächlich Frühstück gemacht? Hier bei mir zu Hause? Einfach so, nachdem er hier übernachtet hatte? Was er eigentlich auch schon nicht gedurft hätte?
"Wir kommen sofort!", erwiderte ich diese Geste meinerseits etwas verwirrt.
Ich schnappte mir meine kleine Maus und ging mit ihr zusammen ins Bad um uns beide fertig zu machen, was ein fast unmögliches Unterfangen war, angesichts der Tatsache, dass ich versuchte, so schnell wie möglich nicht nur mich zu einem möglichst gut aussehenden Menschen zu machen und ein Kleinkind dazu zu bewegen, in ihre Anziehsachen zu schlüpfen.
DU LIEST GERADE
Liebe kennt keine Grenzen (Abgeschlossen)
FanfictionMan dachte, man würde Belle einen Gefallen damit tun, sie zu ihrem Vater in die Sonne zu bringen, nachdem sie in ihrem alten Zuhause so viel Hässliches miterleben musste. Doch niemand hatte Belle nach ihrer Meinung gefragt und niemand schien sich au...