Kapitel 6 ~ * dear angel *

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Als ich am Morgen aufwachte, lag ich im warmen Sand. Der Blick auf das Handy verriet 10 Uhr. Es war fast Mittag. Ich fühlte mich entspannt aber auch wach. Ich lief rauf zum Haus. Dort saßen schon die anderen und unterhielten sich angeregt über das Rennen. Es roch nach Tee, Kaffee, Pfannkuchen und Brötchen. Ich setzte mich zu Iris auf die Bank. Auf dem Stuhl neben mir saß Dante. Er lächelte und zwinkerte mir zu.
»Angel, da ist doch nicht irgendwas gelaufen oder?« Gerötet sah ich Iris an. Ihr Ton war so Vorwurfsvoll und Misstrauisch, dass ich mich schuldig fühlte, obwohl da gar nichts war. Allein der Gedanken an seinen Versuch brachte mich aber in Verlegenheit. Dante räusperte sich und tat etwas gekränkt.
»Schön wäre es gewesen, dabei habe ich fast das ganze Paket aufgefahren.«
»Du warst nicht schlecht, unter anderen Umständen...«, meinte ich leise. Er lehnte sich vor und nippte an seinem süßen Milchkaffee. Erst jetzt fiel mir auch der unbekannte Gast am Tisch auf. Neben Maddox, Bayx, Drago, High und Moby und Ly, war da noch jemand.
»Ich weiß... Jetzt will ich dich aber nicht weiter warten lassen. Hier der Brief... Er ist für dich und du sollst ihn bekommen. Der gute Mann hier ist für dich da.« Es war ein ziemlich streng gekleideter Mann Mitte der 30er, der mir allein durch seine Präsenz Furcht einflößte. Schwarzes, leicht grauer werdendes, kurzes Haar, teurer Anzug und dunkle Augen. Im ersten Moment wirkte er wie jemand von der Mafia aus Hollywood und ein bisschen, wie dieser George Clooney verschnitt. Attraktiv, sportlich und junggeblieben. Ich stand kurz auf und reichte ihm die Hand.

»Guten Morgen Angel, ich möchte mich kurz vorstellen, Nicolay Stayhl mein Name. Ich komme im Auftrag von Dimitri König und hab Sie in Ihrer Abwesenheit vor Gericht vertreten.« Mir klappte die Kinnlade runter. Iris neben mir staunte.
»Stayhl? Haben Sie nicht den Fall der Politikertochter vertreten, die von einem hochrangigen Polizisten misshandelt und gefangen gehalten wurde?« Er räusperte sich und wirkte etwas verlegen, was ihn nicht mehr ganz so kalt und aalglatt machte. Beruhigen konnte mich schon die Information, dass er von Dimitri beauftragt wurde.
»Das stimmt, aber ich bin wegen euch hier. Die Gruppe von denen Sie gejagt wurden, denen Sie zum Opfer gefallen sind Angel, wurden schneller vorgeladen als gedacht. Man fand genug Beweise durch den Wachmann in der Akademie und der Ärztin in der Klinik. Wir haben Pakka der ausgesagt hat und auch die Bandmitglieder von Sin. Und wie sich herausgestellt hat ist die Gruppe, auch schon in anderen Situationen mehrfach aufgefallen. Angel, Sie waren nicht ihr erstes Opfer. Auch andere Mädchen, die mit der Band verkehrten, waren in Gefahr. Die Fans, die ihre Freunde aufhetzten, wurden alle zu einer Haftstrafe verklagt. Einige haben Bußgelder und Verwarnungen erhalten aber die werden sicher spürbar genug gewesen sein. Was Jackson Dawn betrifft und seine zwei Handlanger, konnte ich jedoch einiges rausholen. Sein Vater hatte wohl keine Lust sich mit uns anzulegen. Dieser Dawn ist wegen diverser Körperverletzungen bereits mehrfach vorbestraft. Eine Ex-Freundin von ihm, sagte bei der Polizei ebenfalls aus, dass er ihr gegenüber schon mehrfach handgreiflich geworden wäre und sie zu ihren Großeltern nach Texas ziehen musste, um ihre Ruhe vor ihm zu haben. Damit liegt der Fall klar auf der Hand. Der Gerichtstermin wurde deutlich vorverlegt und ich konnte vermeiden, dass Sie Vorort sein mussten«, händigte uns der Anwalt ein Schriftstück aus. »Hier haben Sie die Urteile noch mal schriftlich. Es ist gut, dass es jetzt passiert ist. Denn bei der politischen Lage in den USA, fällt immer mehr in die Versenkung. Wenn Dawn was mit der Gesellschaft zu tun hat, werden wir es danach wissen und ihn mit ins Überwachsungsprogramm aufnehmen. Dimitri hat mir schon ein paar Informationen über Ihren Stiefvater zukommen lassen, wir suchen nach ihm. Sein Profil ist in unserem System.« Wortlos ließ ich die Sätze Revue passieren.
»Dimitri konnte das ohne mein Beisein bewirken? Und sie vertreten mich weil...?«
»Seit meine eigene Familie eine solche Erfahrung machen musste, habe ich mich auf Fälle wie Ihren spezialisiert. Ich arbeite International. Durch die Manipulation der Russen und China, gibt es ein Verfahren, was Korruption im Moment, zumindest in den USA noch Großteils verhindern kann. Ich vertrete natürlich auch andere Bereiche und sonst nur bestimmte Persönlichkeiten aber ich schulde Dimitri viel und habe den Fall gern übernommen. Wann immer Sie nun rechtlichen Beistand brauchen, können Sie mich anrufen. An meinem Erfolg ist der Mann nicht ganz unschuldig und niemand weiß, dass wir im selben Team sind daher... Seine Methoden sind grenzwertig aber wirksam. Sie haben da einen guten Mann um Hilfe gebeten Angel. Was auch immer Sie tun, es scheint das Richtige zu sein. Keine Ahnung warum aber ich glaube, wenn Sie durchhalten, könnten Sie Teil von etwas Großem werden. Sie sind eine bemerkenswerte Frau.«
»Wie meinen Sie denn das?«
»Ich habe schon zu viel gesagt, tut mir leid. Ich muss los und wünsche Ihnen baldige Genesung.«
Am Liebsten hätte ich noch mal nachgefragt aber im Moment interessierte mich mehr der Brief, den Dante mir vor die Nase gelegt hatte.

Loyalty - heart reflection (Teil 2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt