Kapitel 26 ~ * blood dancer *

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Ich schaute zum Fenster raus und rutschte tiefer in den Sitz

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Ich schaute zum Fenster raus und rutschte tiefer in den Sitz. Er fuhr viel zu schnell. Unruhig klammerte ich mich an meinem Rucksack fest bis der Wagen hielt.
»Dimitri? Ich dachte, du wolltest mich nach Hause bringen. Was soll das? Juli wartete auf mich.« Keine Antwort. Dimitri stieg aus dem Wagen, knallte die Tür zu und ich zögerte einen Moment bevor ich ihm durch die Tiefgarage zum Fahrstuhl folgte. Wieso waren wir zum Tower gefahren? Ich spürte sein Toben. Die Wut. Als ich ihn so fragend musterte, hielt der Fahrstuhl grade in der letzten Etage des Wolkenkratzers vor dem Penthouse. Er fuhr sich über den kurz rasierten Schädel.

»Du weißt, dass Juli bei Henry auf mich wartet! Was soll die Aktion?« Mir war diese Art der Wut schon in den unterschiedlichsten Formen begegnet. Ich verharrte kurz in der Diele. Wenn ich jetzt ginge, würde es nie besser werden. Einer musste anfangen, dem anderen bedingungslos zu vertrauen. Halbherzig kamen wir nicht weiter. 
Ich musste mich überwinden und legte meine Tasche auf der dunklen, antiken Holzkommode ab. Mein Kopf rief die Geister der Erinnerungen. Doch mein Herz legte mir nahe ruhig zu bleiben. Irgendwie war mir klar, dass alles was gleich passierte, bestimmen würde, wie unsere Zukunft aussah. Da er mit seiner Wut und Eifersucht kämpfte, musste ich mich umso ruhiger verhalten. Ich ging ins Wohnzimmer und blieb auf dem dunkelroten Teppich stehen.

Nachdenklich verfolgte ich, wie er eine Flasche Whisky öffnete und daraus mehrere Züge trank. Vermutlich im Glauben, dass sich der Stress und die Wut legen würden, die ich und seine Eifersucht in ihm ausgelöst hatten. Blitzende Augen musterten mich. Die Gedanken, dass ich mit Jupiter und seinem Vater irgendwas gegen ihn geplant haben könnte, waren vermutlich auch noch präsent. War meine Information, überhaupt durch den Kindskopf durchgedrungen?
»Fuck! Es tut mir Leid... Komm her!« Klang nicht sonderlich zärtlich. Einfach nur zornig. Nicht emotionslos. Auch nicht kalt oder abgeklärt. Im Gegenteil. Meine Augen waren hellwach. Ich stellte mich darauf ein, schaltete sofort um und ahnte, wie schlimm seine Eifersucht und sein Misstrauen eigentlich waren aber auch wie ernst seine Gefühle waren. Seine Gefühle für mich. Ich war hin- und hergerissen. Vorher war ich keine Bedrohung - jetzt wo er wusste, dass ich Jupiter kannte, sah das ganze natürlich anders aus. Mexico und alles was wir bereits abgehakt hatten, waren nichtig. Konnte ich ihm das vorwerfen? Nicht wirklich und doch tat ich es. Das Jupiter irgendwas mit diesem Kriegsverbrecher zutun haben könnte jagte mir Angst ein. Gleichzeitig erinnerte ich mich an meine Kindheit und konnte mir nicht vorstellen, dass er irgendwas mit den Anschlägen und dem Chaos gemeinsam haben könnte. 
»Ich bin nicht dein Hund.« Jeder Muskel in seinem Körper spannte sich an, als ich einfach stehen blieb. Jemandem wie ihm zu gehorchen würde wohl dafür sorgen, dass er glaubte ich wäre wirklich sein Besitz, sein Gegenstand.
Vermutlich wäre er ruhiger geblieben und jegliche Gehorsamkeit hätte ihn sofort besänftigt. Ich war aber kein Gegenstand, ihm gehörte mein Herz, weil ich es wollte. Weil er mich eines Besseren belehren sollte, dass es nicht nur Monster gab. Dass es nicht nur Männer wie Jupiter gab, die mich alleine ließen oder Männer wie Tom, die meinen eigenen Willen nicht akzeptierten. Weglaufen oder bleiben? Das würde jetzt alles zwischen uns entscheiden. Damit hatte ich schon so viel Streit zwischen uns gebracht. 
»Komm her!« 
»Nein, so wie du drauf bist sicher nicht«, sagte ich, wandte mich ab und legte meine Jacke weg. »Ich fühle mich im Moment wohler, hier auf dieser Seite des Raums.«
»Die ganze Zeit entgegnet mir dein Trotz und deine Widerspenstigkeit. Wieder und wieder... Ich sagte, du sollst zu mir kommen... Jetzt!« Seine Augen wurden schmaler und er trank einen weiteren Schluck, des teuren Tropfens. Als wäre es Wasser. Ich zeigte ihm den Mittelfinger.

Loyalty - heart reflection (Teil 2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt