Kapitel 23 ~ * deep feelings *

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* Angel lag bei mir auf dem Sofa, neben dem Bett des kleinen Mädchens und schlief tief und fest. Sie schlief sehr fest aber die Träume schienen sie zu quälen. Der Zeiger wanderten an meiner Armbanduhr auf vier Uhr in der Nacht zu. Sie lag zwischen all den Pflanzen in diesem Zimmer von Dante. Kein Wort der Vernunft brachte Angel an diesem Abend hier weg. Sie hatte sich fest entschieden dieses kleine Mädchen zu beschützen. Dabei stand um sie herum, selbst alles Kopf. Mein Leben war vorher schon vollgepackt mit Terminen, doch seit ich mit Angel zusammen war, bekam es mehr und mehr Verantwortung. Mit dem Tod ihrer Mutter und der Sorge um das Kind, welches nicht mal ihres war, wirkte sie oftmals so erwachsen. Nun lag es an mir, mich zu entscheiden aber es war unmöglich diese Entscheidung zu treffen. Ich wollte sie aber nicht das Kind. Plötzlich wurde mir bewusst, dass diese Frau, langsam so etwas wie Familie wurde. Der Gedanke hatte so viel schönes, wie bitteres.
Seufzend, verließ ich einen Augenblick das Zimmer und holte mir einen Kaffee. Ich setzte mich zu Dante. Wir schwiegen uns einfach nur an und wussten, dass wir jetzt in einer fetten Zwickmühle waren. Wir setzten mit den Gefühlen für Angel vielleicht alles aufs Spiel.

Draußen ging die Sonne auf und High brachte Frühstück mit. Derweil verabschiedete ich mich und fuhr mit Dante zum Penthouse. Wir mussten noch ein paar Einzelheiten für den Transport der Tiere besprechen und begruben unsere Differenzen vorerst.
»Gefühle sind nicht immer alles wert«, lächelte er und hob ironisch die Augenbraue. »Das waren einst deine Worte«, erinnerte er mich.
»Dante, ich werde mich nicht sofort entscheiden. Ich nehme grade das irgendwas, was wir haben und gut ist.«
Nach all den Gesprächen und Amtswegen, schlief ich eine Weile ein bis Dante mich weckte. Wir saßen im Kingston Tower in Jersey City in der Nähe vom Hafen der Upper Bay und warteten darauf, dass alle auf ihren Posten waren, damit die Verladung der Tiere starten konnte. Der Plan war komplex und teuer aber er war notwendig. Ich wollte das dieses Haus in Mexico, ihr heilig blieb. Eines Tages würde sie diesen Rückzugsort, der so weit draußen auf dem Land lag, vielleicht brauchen und ihr das Leben retten.

»Wo versteckt du die Aufnahmen?«, forschte Dante. Ich bemerkte den Unterton. Er wusste das ich sie sammelte. Widerwillig stand ich vom Sofa auf.
»Komm.« Ich blieb vor der Tür, gegenüber meines Büros stehen. Für den Moment wirkte Dante sehr ernst und ungewöhnlich nervös. Er schien zu zögern und überlegte.
»Wenn du so schaust, hab ich Angst was ich da drin gleich sehen werde«, erklärte er und obwohl er vorgewarnt war, raubte es ihm eine Weile die Sprache.

*Als ich den dunklen Raum, ohne Fenster betrat, glaubte ich kurzzeitig von allen guten Geistern, verlassen worden zu sein. Ich stellte erst meine Menschenkenntnis in Frage und dann mich. In den ersten paar Minuten machte es mir Angst, dann faszinierte es mich und schlussendlich kam ich zu der Überlegung, dass er verrückt nach dieser Frau war. Auf welchem Grad er wandelte, konnte ich in dem Moment nicht beurteilen.
In dem Raum, der einer Galerie glich, gab es neben den Terrarien mit Schlangen auch beleuchtete Rahmen aus Glas, die mit Bildern versehen, an den schwarzen Holzwänden, zwischen roten Vorhängen in Szene gesetzt waren. Der Boden war aus schwarzem Marmor und die Bilder spiegelten sich leicht darin. Fotos einer Frau. Fotos von Angel. Viele Fotos. Nicht nur die Bilder sondern auch sämtliche Presseartikel. Er sagte nichts und wartete bis ich meine Fassung zurück hatte. Ich zählte allein 20 große Fotos, die kleinen waren zu viele, um sie zu zählen.
»Her Gott! Dimitri das ist... Eigentlich wäre dies der richtige Moment, dir klar zu machen, dass du völlig den Verstand und dein Herz verloren hast. Ich meine es war deine Jagd aber sie hat dich im Netz.« Er bemühte sich nicht seine Fassade, was sie betraf aufrecht zu erhalten. Nicht in diesem Augenblick. Auf den meisten Bildern, war sie mit einer Person zu sehen. Auf ein paar Fotos war sie kaum bekleidet und ich war erstaunt, wie viele Fotos davon von mir waren. Ich hatte diese Aufnahmen gemacht. 90 Prozent davon mindestens. Bis auf die Zeitungs- und Presseartikel. Die Fotos waren nicht von mir aber dennoch interessant.
»Sie ist, wie eine Droge für mich Dante. Ich will sie nicht verletzen und doch passiert es mir immer wieder, wenn ich versuche unsere Leute zu beschützen. Unser Leben. Angel weiß natürlich nichts von diesem Raum und den Aufnahmen von ihr. Wir sind hier und dafür riskiere ich auch dein Vertrauen, damit ich dir das Gemälde einer Straßenkünstlerin zeigen kann. Vor einiger Zeit, bat Angel mich an der 5th Avenue anzuhalten. Sie hat sich dort ein paar Straßenmusiker angesehen. Dabei ist ihr ein kleines Mädchen aufgefallen.« Angel war ein Magnet für Kinder. Jedes mal wenn sie in die Galerie kam und Schulklassen da waren, bekam sie das Interesse der Kids.

Loyalty - heart reflection (Teil 2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt