Kapitel 27 ~ * guardians bless *

19 1 1
                                    

»Schluss für Heute... binde ihn an der anderen Seite fest!«, befahl Racer dem Mongolen. Der Mongole flüsterte etwas aber es war laut genug das ich es hören konnte.
»Das Kind ist ausgebüchst. Sie ist einem der Wachen entwischt...« Racer wurde Rot vor Zorn.
»Verdammt... Ich kümmere mich persönlich um den Dreckskerl und dann um das Kind... Mit euch mache ich später weiter!« Das Licht ging mit einem lauten, mechanischen Klacken aus.

Das Wasser stand mir bis zum Hals und den anderen beiden bis zur Brust. Mir war übel. Es war so dunkel, dass man nichts sehen konnte. Ab und zu hörte ich einen von beiden Atmen und kurz stöhnen, wenn sie sich bewegten. Irgendwann hörte ich auch, wie Dante ein Geräusch von sich gab. Er erwartete Dimitris Antwort, scheinbar um zu schauen ob es ihm gut ging. Er antwortete ihm ziemlich schnell mit einem knurrigen Murmeln. Wir waren fest geknebelt, es war unmöglich zu reden. Beide plätscherten aufs Wasser in seltsamen Abständen. Sie verständigten sich. Ich war müde und unruhig. Doch ich wusste, dass ich jetzt voll da sein musste und mir diese Schwäche nicht erlauben durfte.

Stunden lang herrschte dann Stille, bis ich genug Kraft gesammelt hatte, um mich oben an der Leiter hochzuziehen und meine Füße von den Fesseln zu befreien und einen Moment der Kälte zu entfliehen. Die Fesseln an den Händen, bekam ich nicht auf. Ehe ich es schaffte, sprang der Strom an und das Licht blendete in den Augen.
»Scheiße, was denkst du, was du da tust Mädchen...« Der Mongole stieß mich zurück ins Wasser, ehe Racer zurückkehrte. »Wir müssen sie trennen. Die Kleine hat versucht sich loszumachen!« Dimitri und Dante starrten mich an und schnauften. Es war wohl keine gute Idee mich befreien zu wollen. Doch vielleicht, fand ich Juli. Ohne mich zu wehren, ging ich mit dem Mongolen. Als ich durch die Gänge gestoßen wurde herrschte Aufruhr. Überall waren Räume, wie Gefängnisse. Als ich mich umsah, bemerkte ich Menschen die darin waren. Man konnte durch die kleinen Gitter nicht viel sehen. Doch was ich sah, war genug um dahinter Kinder auszumachen.
Meine Gedanken gingen zurück zu Juli und dem Waisenhaus, dem sie entflohen war. Vielleicht war es nicht so unwahrscheinlich, dass schon bevor ich von alle dem wusste, die GSL hier ihre Fäden gelegt hatte. Wie konnte man glauben, dass das Chaos, was schon seit Jahren Europa beherrscht hatte, jetzt erst nach New York kam. Wenn ich mir diese Einrichtung so ansah, waren sie schon längst unter uns. Lange bevor ich Dimitri kannte. Meine Welt war so heile geblieben, weil ich mich in der Akademie und im Kiss versteckt hatte.
Jetzt zogen sie an den Fäden, die sie gelegt hatten und ich verstand mehr und mehr wieso Dimitri und seine Leute, so waren, wie sie eben waren.

»Sieh nicht hin! Lauf!« Ich schaute den Mongolen an, er schien es sehr eilig zu haben. Er sperrte einen Raum auf, einen Lagerraum und stieß mich rein. Dabei las ich hinter seinem Ohr 3 Zahlen, zwei Buchstaben und das Wort Noyan. 077/XV. Er löste meine Fesseln und verschwand wieder. Ich verstand es nicht. Das machte keinen Sinn. Vielleicht war es eine Falle?
Draußen in den Gängen wurde es laut. Der Raum in dem ich mich befand, war nicht nur ein Lagerraum, es war auch ein Überwachungsraum. Das ich Dimitri und Dante über die Monitore sehen konnte, hielt ich nicht für Zufall. Ich bemerkte auf den Bildschirmen, wie auch in der alten Schwimmhalle Tumult ausbrach. Dimitri prügelte sich mit Dante. Plötzlich gingen sie aufeinander los und die Wachen versuchten sie auseinander zu bringen.
»Was tut ihr denn da? Hört auf mit dem Mist...« Ich schaute mich um, ich war immer noch in den Kellerräumen. Neben mir an der Wand sah ich Bilder und Plakate von der Anatomie der Menschen und solche die man sonst nur in Krankenhäusern oder Laboren sah.
Ich zog die Schubladen auf und versuchte durch die Milchglasfenster die sich in fast allen Richtungen befanden, etwas zu sehen. Ob jemand kam oder ging. Ständig schnellten Wachen vorbei. Dann fand ich beim durchstöbern der Schubladen auch endlich etwas. Akten mit Namen. Leider mit Fotos von Kindern. Behandlungsakten. Das Gebäude, in dem wir waren, war ein Kinderkrankenhaus. Plötzlich, als ich einige Unterlagen in meinem BH versteckt hatte, schepperte es und Fenster gingen zu Bruch.
Als ich aus der Deckung kam erschreckte mich ein Mann. Ein Albino in hellgrau-grüner Armeekleidung. Das Haar war kurz aber ganz weiß, wie bei Dante. Der Bart war ebenso weiß und seine Augen blassblau. Er war sehr kräftig, Dimitri gleich und packte mich am Arm.
»Du musst dich beeilen. Lauf und nimm die Kinder mit«, deutete er auf eine Gruppe von 5 Mädchen. »Das Mädchen mit dem ihr hergekommen seid, ist in Sicherheit. Wenn dir euer Leben lieb ist, sag niemandem das du mich gesehen hast. Niemandem! Sonst wird es Tote geben...« Ich nickte und sah zu den Kindern. Ohne weiter nachzufragen folgte ich seinem Befehl und nahm die Kinder an mich. Zusammen lief ich mit ihnen in die Richtung, in die er gezeigt hatte.

Loyalty - heart reflection (Teil 2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt