Kapitel 28 ~ * night dancer *

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              *Wenn alles kalt und dunkel wurde, konnte ich in ihre Augen eintauchen und die Wärme und das Licht fühlen, das sie für mich übrig hatte. Die letzten Wochen, waren schwer. Ich hatte ihr zugesetzt. Doch diese, meine Welt war nicht so einfach. Jede Entscheidung hatte Konsequenzen. Das sie uns erwischt hatten, machte mir wieder einmal klar - das es keine Ablenkung geben durfte.
Auf der anderen Seite, wollte ich grade keine überstürzte Entscheidung treffen. Ich wusste, je mehr sie aufblühte, umso eher würde die Welt erkennen, wie besonders sie war. Wie besonders sie für mich war. Sie jemals wieder herzugeben, würde mir verdammt schwerfallen. Ich musste jeden Tag damit rechnen, dass sie gehen könnte oder ihr etwas passierte. Etwas wie das, was in den letzten Tagen passiert war. Das Mädchen war die einzige und erste Person bei der ich irgendwas gutes empfinden konnte. Mir wurde rasend schnell bewusst, es gab kein ich mehr, nur noch ein wir. Ich registrierte, dass sie Wirklichkeit war. Bei ihr bekam alles einen Sinn und ihr Anblick, war ein warmer Kuss für meine kalte Seele und ein Weiterer für das beschädigte Herz. Es gab nichts, dass so viele Farben hatte wie sie. Ihre Art mich zu bändigen, war ein Wendepunkt aber auch ein schmaler Grad. In dem Moment, wo ich an der Schwelle zwischen Wahnsinn und Vernunft stand, war sie da und ich merkte, wie eine Last von mir fiel. Ich konnte sie nicht verletzen. Und die Schwäche, die ich vor ein paar Monaten noch empfunden hatte, war weg. Sie gab mir eine unheimliche Kraft zurück.

Ich kam aus der Dusche zurück, frei von Blut und Dreck und sah sie auf der Couch sitzen. Mit Juli schaute sie sich ein paar Zeichentrickfilme an. Ich gesellte mich für eine Weile zu ihr und hielt sie im Arm. Genoss ihre weiche Haut.
»Bringst du mich nach Hause?«, fragte sie leise.
»Gehst du aus Angst?« Ihr Blick senkte sich.
»Vielleicht. Ich weiß es nicht. Ich weiß aber, dass du viel zutun hast und erst mal Ordnung in das ganze Chaos bringen musst. Da will ich nicht stören. Das wäre alles anders, wenn du Ivanka und Alexa hier hättest.« Daran war ich selbst schuld. Schließlich hatte ich es gesagt. Jemand wie sie, drängte sich nicht auf. »Solange du nicht sagst, dass ich bleiben soll, gehe ich besser. Ich gehe wohin du mich auch haben willst. Ich hasse es zu streiten. Egal was du sagst, ich weiß wir sind sicherer zusammen. Doch ich darf dich nicht mehr ablenken. Also tu ich, was immer du willst.« Ich streichelte über ihre weiche Wange und sah zu Juli.
»Klingt nicht gut, diese Worte von dir zu hören. Ich muss schrecklich gewesen sein, in den letzten Wochen«, wiederholte ich und reflektierte mich selbst. »Entscheide selbst. Wenn du bleiben möchtest, dann bleib. Auch mit ihr...« Tränen standen in ihren Augen und sie wandte sich ab, um sich über die Wangen zu wischen. Juli schlief tief und fest auf dem Sessel uns gegenüber.

»Wenn du hast, was du willst, was unterscheidet mich dann noch von den anderen. Was sagt mir, dass ich dich danach nicht langweile? Oder...«
»Reicht doch aus, wenn einer von uns beiden weiß, wie es geht. Du glaubst wirklich, dass es mir darum geht? Nun gut, wenn du immer noch so denkst... ich kann warten. Bevor du mir nicht sagst, dass ich es tun soll, tu ich es nicht aber ich werde nicht auf deine Vorzüge verzichten, die du mir einräumst.« Meine Lippen streiften ihre sanfte Haut und ich zog sie wieder an mich. Ich zweifelte ja auch immer noch daran, dass sie dieses Monster in mir lieben könnte, das ich einst war und das noch zu oft mit ihr stritt. Sie hatte zwar diesmal das Tier in mir bändigen können, aber wer wusste schon, wie lange. Für dieses Mal hatte sie es allein mit diesen drei Worten geschafft. Für heute Nacht, sollte sie sich sicher bei mir fühlen. Sie und das kleine Mädchen, was nun Teil ihres Lebens bleiben würde. Ich musste lernen meine Eifersucht in den Griff zu bekommen und auch ihre Gedanken zu verstehen. Für uns. Ich sah das sie alles versuchte, um vertrauen zu mir zu fassen und ich machte es ständig wieder kaputt. Wie eine Abrissbirne. »Wer hätte gedacht das eines meiner Hemden so verlockend an dir aussehen kann. Komm sexy Lady.« Ich deckte Juli zu, hob Angel hoch und brachte sie die Treppe rauf ins Schlafzimmer. Legte sie in mein Bett. »Es gehört dir, schlaf darin, wann immer du willst. Du kannst dich hier frei bewegen. Du musst nicht auf der Couch übernachten. Ich geh noch mal weg. Warte nicht auf mich...«

Loyalty - heart reflection (Teil 2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt