Kapitel 11 ~ * impression *

29 1 0
                                    

Während ich durch das riesige Penthouse wieselte, erkannte ich, dass er mein Schweigen negativ aufgefasst hatte. 

Ich klopfte leise an seine Bürotür. Neben der Plattenfirma Real Majestics gab es noch seine Sicherheitsfirma die Life Guard Company. Er hatte also zwei Büros. Eines im Studio und eines hier zuhause. »Komm rein«, drang seine raue Stimme durch die Tür. Der Knauf der Tür hatte die Form eines Schlangenkopfs und war aus Glas. Als ich hineinging, blieb ich verblüfft stehen und vergaß augenblicklich meine Frage. Rundum war alles mit Regalen versehen. Ich fühlte mich, als stünde ich in einer Bibliothek. Die Regale waren gefüllt mit dicken und dünnen Büchern, stapelten sich zum Teil bis zur Decke. Es waren wirklich unheimlich viele Bücher. Von allem etwas. Der Raum war gefüllt mit Wissen und hatte eine kühle, mystische Aura. Dieser Raum, war sehr persönlich. Er hielt sich also oft hier auf. Keine Wand war mehr frei. Das Regalsystem erstreckte sich durch den ganzen Raum an jeder Wand, welches über meinem Kopf, über dem Rahmen der Tür noch weiter ging und durch extra Winkel gestützt wurde. In der Mitte vor einem großen Panoramafenster standen ein Schreibtisch und ein brauner, lederner Bürostuhl. Es gab eine kleine Bar mit teuren Tropfen. Hauptsächlich Whisky und Wodka aus Russland. Ich griff nach einem der Bücher und schaute ihn an.
»Hast du die alle gelesen?« Sein Blick senkte sich auf die Flasche Whisky, er griff nach einem Glas und goss sich etwas ein.
»Sicher. Wieso sollten sie sonst hier stehen? Die Bücher die auf dem Sideboard neben dir stehen, sind neu und ungelesen.« Ich schaute neben mich und zählte an die 15 Stück.

Zwischen den Regalen, befanden sich ein großes- und mehrere kleine Terrarien. Eines davon, das große rechts von ihm, war besetzt mit einer Schlange und die anderen links von ihm, wurden bewohnt von Spinnen. Mein Mund öffnete sich einen Spalt aber es kam kein Wort raus. Ich erkannte, dass es sich bei der Schlange, um eine Königskobra handelte. Das war auch nicht sonderlich schwer. Bei den Spinnen, sträubten sich mir die Nackenhaare und ich konnte nur vermuten, was es für Arten waren. Vogelspinnen, die Kleineren schwarzen, kannte ich nicht und in dem dritten Terrarium, hatte ich auch nur eine kleine Ahnung. Ich wich zurück und blieb im Rahmen der Tür stehen.
»Sind das Schwarze Witwen?« Er schmunzelte nur, als er meinen Gesichtsausdruck vernahm. Er lief zu einem Teil des Regalsystems, um nach einem Ordner zu greifen, der neben den Terrarien im Regal stand. Er zog den Ordner raus - suchte nach einem Dokument und packte ihn auf den Tisch.
»Ja sind es. Was gibt es denn?«, fragte er erneut. Unverblümt musterte ich ihn, er hatte sich umgezogen. Er sah wirklich gut aus, trug eine schwarze Jogginghose und ein dunkelblaues T-Shirt. Ich machte kein Geheimnis daraus, dass ich entsetz über seinen Faible für diese Tiere war. Als ich mich vom ersten Schreck erholt hatte, ging ich wieder ein Stück in den Raum, um einen Blick in die Terrarien zu werfen, die aufwendig bestückt waren mit Pflanzen, Steinen und verschiedenen Holzelementen. Ohne große Ahnung, erkannte man, wie viel Arbeit in der Planung der Einrichtung steckte. Da sich die Tiere kein bisschen bewegten, hielt ich sie erst für unecht. Die Schlange machte mir weniger Angst. Sie flößte mir lediglich Respekt ein. Als ich mich den Glaskästen mit den Spinnen nährte, war ich deutlich angespannter.

»Sind die wirklich echt?« Ich wollte grade mit einem Finger gegen die Scheibe klopfen, als sie sich bewegten und fauchten. Erschrocken wich ich zurück und stieß dabei gegen Dimitri.
»Angel... Jetzt weißt du, dass sie lebendig sind. Also was wolltest du?« Ich holte tief Luft, wandte mich ihm zu. Mit den Tieren im Rücken, fühlte ich mich befangen. Es schüttelte mich richtig.
»Kann ich dein Bad benutzen?« Er nickte bloß. »Dimitri, ich freu mich über dein Vertrauen, mein Schweigen hatte nichts schlechtes zu bedeuten. Vieles was bisher so gewesen ist ergibt jetzt mehr Sinn. Ich hab nur gedacht, dass es gut ist, dass du dich für uns entschieden hast. Trotz der Last auf deinen Schultern. Du bist für alle da, jetzt kann ich für dich da sein, wann immer du es zulässt. Auch wenn ich am Ende des Tages nur dafür sorge, dass du 5 Minuten an etwas anderes als den Kampf denkst«, erklärte ich kurz. Er sagte nichts. Er sah mir nur in die Augen und streichelte über meine Wange und küsste mir auf die Stirn. Das war ein unbeschreiblich schönes Gefühl. Mit einem noch tieferen Seufzer verließ ich das Büro wieder und schloss schnell die Tür. Schlangen und Spinnen, er in einem Raum... Mein Herz schlug auf mich ein, wie Mariams Drums. Mir fiel auf einmal die Tür gegenüber seines Büros auf. Sie besaß irgendwie eine magische Anziehungskraft. »Verschlossen...« Eine Weile stand ich noch davor, bevor ich weiter lief und das Badezimmer aufsuchte, das mich nicht weniger sprachlos machte, als sein Büro und der Rest der Wohnung.

Loyalty - heart reflection (Teil 2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt