Kapitel 36 ~ *quiet waves*

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Wir setzten uns zu meinen Freundinnen und Juli. Juli runzelte ernst die Stirn, während sie zwischen mir und Dimitri saß. Iris murmelte in ihre Cola.
»Na da haben sich ja die richtigen gefunden. Seit ihr schon lange auf?«
»Eine ganze Weile. Wir waren laufen«, antwortete Dimitri ihr, während ich noch meine Fassung suchte. Es war jetzt fast 12 Uhr, wir waren länger weg, als gedacht. Durstig trank ich das Wasser, was uns ein Kellner brachte und suchte Amarus Gesicht. »Dein Kellner ist wohl nicht da...« Ich rollte mit den Augen.
»Er ist nicht mein Kellner. Wenn es sich ändert, sag ich es dir schon. Außerdem war er nur freundlich. Ich habe ihn da drüben an der Bar mit meiner Mam auf einem Foto gesehen und habe gehofft, mehr rauszufinden.« Kurz wirkte sein Blick so düster, dass ich wirklich glaubte er meinte es ernst. Irgendwas an meiner Aussage brachte ihn aus der Fassung.
»Ich hab gesehen, wie freundlich er dich gemustert hat.«
»Wie auch deine Geschäftspartner. Vor allem Alexander.«
»Die hab ich schon unter Kontrolle. Alexander würde sich nicht trauen mich zu hintergehen. Natascha würde er nie verlassen, sie tut es ihm einfach gleich. Trotz dessen hat er sich noch nie in mein Revier gewagt. Er zieht dich ein wenig auf, wenn du ihn abblitzen lässt verliert er schnell den Spaß an sowas.«
»Sind eigentlich alle Männer so in deinen Kreisen?«
»Die meisten. Manchmal ist eine Affäre sinnvoll. Es gibt viele erfolgreiche Frauen, die sehr gute Kontakte - und noch einflussreichere Ehemänner haben, die übrigens auch nicht davor zurückschrecken, ihren Körper herzugeben.«
»Sehr beruhigend... Ich hätte wohl weniger Gelegenheiten so was überhaupt nur in Erwägung zu ziehen.« Er lachte prophetisch.
»Da irrst du dich. Wenn du so abgebrüht wärst, könntest du einiges erreichen. Es gäbe da einige Männer die dich wollten...«
»Was ist mit dir? Nutzt du deine Chancen noch?« Jessica war hier. Meine Zweifel waren berechtigt. Er brach das Thema ab und wollte sich gar nicht erst in die Karten gucken lassen. Wenn er andere Frauen hatte, würde ich es sowieso niemals erfahren, es sei denn, er wollte es.

Endlich kam das Essen und ich hatte zur Abwechslung mal richtig Hunger und freute mich auf meine Quiche mit Spinat und gerösteten Sonnenblumenkernen, dazu gab es einen Garnelensalat mit frischem Schnittlauch. Juli rümpfte die Nase und griff beherzt nach dem Obstsalat und den warmen Brötchen.
»Du bist im Training«, stellte Dimitri fest. Sonst aß ich auch mehr Obst und Brötchen zum Frühstück. »Der neue Kurs ist anstrengend, vielleicht fällt er mir leichter, wenn ich noch etwas mehr Linie bekomme. Er kostet viel Kraft. Lust auf Eis hätte ich schon aber das passt grade nicht in den Trainingsplan. Sowas macht schnell müde«, dachte ich laut und sah auf meinen Salat. Nachdenklich sah ich ihn an. »Ich brauch mehr Kraft, um mich noch länger halten zu können.« Er gab mir einige Trainingstipps. Von seiner Erfahrung konnte ich schon oft profitieren. Dimitri war fast immer in einer Topform. Manchmal saß ich vor ihm und fragte mich, ob es irgendetwas gab, dass er nicht wusste oder konnte. Aber er machte auch unheimlich viel. Interessierte sich für die unterschiedlichsten Sachen, las jede Menge Bücher.

Ich schaute wieder zu Juli und beobachtete sie. Sie aß gut im Gegensatz zu sonst und wirkte gut gelaunt. Während sie an ihrem Früchtetee nippte, plauderte Iris aus dem Nähkästchen.
»Ich hab noch gar nicht erzählt, wie du für deine gute Haltung geübt hast. Joel hat getratscht neulich, wie du auch schon früher so elegant mit Büchern durchs Haus gelaufen bist, wie in letzter Zeit beim Training. Stunden lang von morgens bis abends. Er hat auch erzählt, wie viel Ester dir über Etikette und gutes Benehmen beigebracht hat. Wie du sie bewundert und angehimmelt hast, manchmal bin ich neidisch auf eure Verbindung . Deine Omi hätte ich auch gerne kennenglernt.« Juli und Lay fingen an sich ebenfalls zu unterhalten und alberten rum. Wie Dimitri mich anstarrte, trieb mir ein Schauer über den Nacken. Ich sollte es gewohnt sein aber das war ich nicht. An diesen intensiven Blick, konnte man sich nicht gewöhnen.
»Allein die Vorstellung gefällt mir«, gab Dimitri zu und griff nach seinem leeren Teller. »Müsste damit auch funktionieren«, forderte er mich um eine Darbietung meiner Künste auf. Selbstsicher positionierte ich ihn auf meinem Schopf und stand auf. Mit dem Teller auf dem Kopf, lief ich eine Runde um den Pool, sehr zum Gefallen anderer Hotelgäste nahm ich zwei weitere und stapelte sie oben drauf. Ich ging in die Hocke schnürte meinen Turnschuh zu und stand wieder auf. Unter einem kleinen Applaus setzte ich mich wieder an den Tisch. Es waren nur eine Handvoll Leute, außer uns da und ich verneigte mich Scherzhaft. »Note eins, würde ich sagen.« Er griff nach zwei weiteren Tellern, stapelte sie und drehte eine etwas kleiner Runde um die Tischgruppen und setzte sich. Mit stolzem Blick nahm er das Geschirr von seinem Kopf und stellte es vor sich ab. Als ich ihn so verwundert anstarrte, zuckte er mit der Augenbraue. »Autogramme kannst du bei meiner Sekretärin abholen.« Ich rollte mit den Augen und schnaufte.

Loyalty - heart reflection (Teil 2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt