Kapitel 7 ~ * interfaces *

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Während des Rückfluges spielte ich mit Dimitris Männern Poker. Zwei von drei Runden hatte ich gewonnen. In der Runde, in der Dante mitgespielt hatte, hatte ich haushoch verloren. Ich war zu nervös um mich auf ein Spiel mit jemandem wie ihm zu konzentrieren.
Jeder hatte sich in ein schickes 50er Jahre Outfit gehüllt. Das Motto was sich Iris und Joel für den Presseball gesetzt hatten, damit es auf keinen Fall, wie jedes Jahr sein würde. Mir oblag die Musik. Ich schaute von Dimitri zu Dante. Sie saßen sich gegenüber und ich überlegte, ob es klug war so früh nachzugeben. Jedoch wurde mir bewusst, bei jemanden wie Dimitri bedeuteten die Schritte die er schon auf mich zugegangen war, sehr viel.

High flog den Heli und landete ihn mitten im Central Park auf einer Wiese vor dem Festsaal. Dimitris Männer stiegen zuerst aus. Danach meine Freunde und zum Schluss stieg ich mit Dimitri und Dante aus. Dante hatte denselben Anzug in Weiß mit einer Roten Rose an. Das war wohl kein Zufall.
Iris Augen fingen an zu leuchten.
»Dante! Die Beleuchtung ist Mega gut geworden. Von außen ist es schon unfassbar, wie du unsere Arbeit zur Geltung gebracht hast. Das 50er Jahre Motto haben wir zusammen ausgesucht und die Dekoration ausgewählt und aufgebaut aber mit dem Licht, hast du alles rausgeholt was ging. Vor allem die von Hand gezeichneten Plakate.« Ich war sprachlos. Den Aufbau hatte ich gesehen und wir hatten zusammen, alles bis ins kleinste Detail geplant aber das Thema Licht, hatten wir komplett in Dantes Hände gelegt. Er warf Dimitri einen Blick zu. Heute Abend, sahen die Beiden wirklich königlich in ihren Anzügen aus. Dimitri war in Schwarz und Rot, Dante war in Weiß und Rot. Als sie jetzt nebeneinander standen, hatte ich keine Zweifel mehr. Deutlicher könnte es nicht sein. Als sie meine überraschten Blicke bemerkten, trennten sie sich. Dante ging mit Dimitris Männern dann schon vor. Nur High und Drago blieben bei uns.

Wir setzten uns einen Augenblick auf die Parkbank davor. Dimitri rauchte eine und wartete, dass ich etwas ruhiger wurde. Das waren verdammt viele Menschen da drin und über die Hälfte, würde uns anstarren. Verstohlen, warf ich ihm wieder einen Blick zu. Als er seine Hand auf mein Knie legte, zuckte ich zusammen.
»Tut mir Leid.«
»Schon Okay«, sagte er und streichelte über mein Bein. Kurz sah er mich an. Seine Hand wanderte zur Innenseite meines Oberschenkels und hielt an einer der Stellen, wo Tom mich gebissen hatte. Die Wunden waren mit einem Pflaster abgedeckt und ich trug eine hautfarbene Strumpfhose darüber. Es schmerzte noch ziemlich, die Wunde hatte sich immer wieder entzündet. Vermutlich durch die Arbeiten im Haus und dem ganzen Dreck der aufgewirbelt wurde. Ich legte meine Hand auf seine.
»Noch kann ich einfach nach Mexico zurück«, sagte ich und versuchte das Gefühl seiner Berührung zu genießen. Er ließ seine Hand auf meinem Bein und ich griff sie fester, umso schwerer es mir fiel.
»Streich Mexico. Du kannst jederzeit dort hin aber nicht um zu fliehen.«
»Was ist jetzt mit Jessica und Ivanka« Er wirkte überrascht, dass ich seine Absichten noch mal hinterfragte. Aber wir waren jetzt zurück in seiner Welt und ich wollte sicher gehen, dass er mir in Mexico nicht nur schöne Worte versprochen hatte.
»Du willst wissen ob ich Jessica und Ivanka noch treffen werde?«, grinste er.
»Ja, sie sind nach wie vor wunderschön, liebenswert und können dir vieles bieten.«
»Jessica ist vielleicht liebenswert, zu dir, weil sie dich mag. Sie ist ansonsten eine Giftnatter... Stimmt, sie hat ihre Vorzüge aber sie wusste noch vor mir, dass sie gegen dich keine Chance haben würde. Ich halte Jessica nie länger als eine Nacht aus. Ganz abgesehen davon, bist du ebenfalls bildschön. Mir so ähnlich, wie wir auch unterschiedlich sind. Ivanka war eine nette Ablenkung. Um genauer zu sein, war sie eine Ablenkung von dir. Die Verlobung gehörte zum Plan. Sie war nicht so leicht zum Reden zu bringen, wie Jessica damals. Ich weiß, dass dir Dante erzählt hat, dass sie zur Gesellschaft gehörten und auf mich angesetzt waren. Das sind sie immer noch. Jedoch teilen sie dem Feind nur mit, was er hören soll. Beide informieren mich wann immer es möglich ist. Deshalb weiß ich, dass er hinter den letzten Anschlägen hier in New York steckt. Der Bürgermeister weiß, dass er Leute in der Politik und in den Strafverfolgungsbehörden hat. In den letzten drei Wochen habe ich auch überall Leute meines Sicherheitsteams dort eingeschleust. Bei den Revieren des NYPD, des FBI und der CIA. Wir planen New York zu einer sicheren Zone zu machen. Zumindest die Hälfte davon. Angel, ich habe mir Zeit gelassen und ich habe lange gezögert, was dich betrifft. Dante ist sich erst jetzt sicher, dass du echt bist. Ich bin so blind, wenn ich vor dir stehe manchmal, dass er notwendig ist um mir den Rücken frei zu halten. Ich bin ziemlich eifersüchtig und verdammt kindsköpfig, wenn es um dich geht. Das hier ist das erste Mal, dass ich es auf einen Versuch ankommen lasse. Jessica und Ivanka sind nicht mehr als Kontaktpersonen. Sicher werde ich sie hin und wieder sehen aber rein beruflich. Wieso du dich in jemanden wie mich verliebt hast, ist mir unerklärlich.« Stolz lächelte ich ihn an. Es tat so gut diese Worte von ihm zu hören.
»Niemand ist so wie du...« Er grinste.
»Das ist wohl wahr, niemand ist wie ich«, sagte er mit einer gewissen Arroganz, die ihm aber gut stand. Dass er seine Qualitäten und Vorzüge hatte, wusste er genau. Selten war jemand so selbstbewusst, wie er und genau das machte einen Menschen in gewisser Weise attraktiv und hob ihn aus der Masse. Doch da war noch viel mehr. »Und bevor du Jessica oder Ivanka beurteilst, solltest du sie besser kennenlernen. Dann wüsstest du, wie faul und leidenschaftslos sie sind. Ich langweile mich schnell aber du wirst mir nie langweilig...« Uns umhüllte danach eine seltsame Stille. Hin und wieder streichelte seine Hand mein Bein, als wollte er die schlechten Erinnerungen, gegen Gute austauschen. Er brach damit wieder jegliche Distanz, die sich jetzt zwischen uns auftun könnte. Er ließ sie gar nicht erst zu, weil er sie nicht mochte. Meistens unbewusst. Da war ich mir sicher.

Loyalty - heart reflection (Teil 2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt