Kapitel 13 ~ * Is that it *

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Ein seltsames Gefühl vor seiner Kamera zu sitzen. Aufrecht und stolz. Ich dachte zwangsläufig an die Dinge die passiert sind.
»Es ist eine Sünde, eine Frau zu verletzen. Die Spuren sagen mir alles, was ich wissen muss und obwohl ich nicht viel weiß, erzählen diese Augen viel Kummer. Dass du danach so schnell wieder, so stark da stehst ist unfassbar«, sah Dante ein. Er stand direkt vor mir und streichelte über meine Wange. »Dass du das hier mitmachst - ist das Richtige. Sag bescheid, wenn du dich nicht mehr gut fühlst und eine Pause brauchst... Ich kann nur äußerlich etwas für dich tun aber für den Rest ist Dimitri zuständig«, verließ er kurz das Büro und kam dann aus dem Nebenzimmer wieder. »Das sind spezielle Wundsalben. Die habe ich einst für Dimitris Narben entwickelt und natürlich für Frauen die selber unter solchen Narben leiden. Die Produkte sind gut, in deinem Fall werden die Salben, die Bisswunden kühlen und schneller abschwellen lassen. Benutz sie ruhig mehrmals, wenn sich die Wunden heiß oder gereizt anfühlen. Das hier ist teure und gute Kosmetik für die Haut, falls du es doch abdecken willst. Nimm diese Salbe, als Ergänzung am besten abends. Sie wird verhindern, dass Narben bleiben. Sie sollten, wenn, dann nur noch im Sonnenlicht leicht zu sehen sein. Du kannst auch dieses Kokosöl regelmäßig verwenden, dann wirst du schon bald wieder ohne Scham unter die Leute gehen können. Hier hast du das Outfit, was du heute trägst auch noch mal in Perlweiß und Royalblau. Ich finde du siehst großartig darin aus. Wir machen jeweils eine Aufnahme in den drei Farbvarianten. So bekomme ich ein Gefühl für die anderen Sachen und die Lichtsetzung auf der Bühne. Mit diesem Outfit, lag ich wohl ganz richtig. Es schien dir zu gefallen.« Ich lächelte und sah zu den Kartons die er auf einem kleinen Tisch, neben meinen Sachen abstellte. Irgendwie wusste ich, dass diese Geste was bedeutete und gut gemeint war. Sie fühlte sich wohlgesonnen an.
Nach dem Gespräch, setzte ich mich wieder in Pose aber er zwang mich nicht dazu, zu lächeln, dass wollte er gar nicht. Trotzdem straffte ich die Schultern und wollte versuchen, umzusetzen, was er sagte. Die Zeit mit ihm und den anderen in Mexiko, hatte mich ganz gut aufgefangen. 
Das Outfit, was er für mich entwurfen hat, lichtete er später in jeder Variante ab. Das war gar nicht schlecht und es dauerte auch nicht sehr lang. Nach etwa einer Stunde waren wir durch.

»Du hast wirklich dieses Outfit entwurfen?«
»Ganz Recht. Nur für dich. Ich weiß, dass die Sachen die du sonst trägst schwer zu finden  und alles andere als billig sind«, meinte er stolz.
»Dann vielen Dank, auch für die Kosmetik.« Er zwinkerte mir zu. Der Karton allein wirkte schon wie ein exklusives Designerstück. Als ich ihn diesmal ansah, viel mir wieder diese Ähnlichkeit auf. Ich hatte auch das Gefühl, das Dante Dimitri gegenüber Schuldgefühle hatte. Da war eine andere Art der Traurigkeit die ihn manchmal umgab. Kaum merkte er, dass ich ihn so prüfend musterte, wandte er sich ab und deutete zur Tür.
Etwas gereizt verabschiedeten sich die beiden aufgeheizten Gemüter der Männer voneinander.

Dimitri hielt mir die Tür auf und wir gingen raus. Vor dem Bürokomplex folgten mir Dantes Augen, der uns durch die Fensterscheibe beobachtete. »Steig ein!«, sprach Dimitri scharf, als ich dem Fotografen winkte. Dimitri hielt mir die Tür auf und ich nahm auf dem schwarzen Leder Platz. Als er den Wagen startete, umhüllte ihn eine dunkle Stille. Er fuhr viel zu schnell und gab kein Ton von sich.
»Es tut mir nicht Leid, dass ich ihn besser kennenlernen konnte... Das war doch deine Absicht.« Er ignorierte mich zunächst, worauf ich mich seufzend zurücklehnte. »Ich kann ihn nicht, nicht mögen. Schon gar nicht wenn er mich fotografieren soll...«
»Lass gut sein Angel! Wir reden ein anderes Mal darüber... Ich hätte dich nicht mitnehmen sollen, dass er Interesse an dir hatte, als Model wusste ich. Dass du ihn so schnell einwickeln würdest, damit habe ich nicht gerechnet. Wenn Dante jemandem solche Geschenke macht, geht die Welt  unter. Er liegt dir förmlich zu Füßen... Auch wenn er es nicht zugibt. Erklär mir aber mal, wieso du mit ihm flirtest? Willst du lieber, dass er dich fickt - nur zu. Aber warn mich vor, damit wir das zwischen uns, was auch immer es ist vorher beenden.«
»Dimitri, hör schon auf. Ich hab mich gut mit ihm verstanden. Ich hab mich über ihn gefreut... Sicher mag ich ihn, aber das ändert nichts zwischen dir und mir. Ein Erotikshooting klappt ohne ein bisschen flirten nicht«, protestierte ich. Etwas einsichtig schnaufte er und murmelte wie ein wütender kleiner Junge.
»Dieses liebliche Lächeln sollte nur mir gehören... Du hast alles getan, was ihm gefällt.«
»Ich hab das nicht bewusst gemacht. Vor allem wollte ich dir gefallen. Du sammelst doch meine Fotos... Ich war bloß freundlich.«
»Freundlich zu sein, war vollkommen unnötig. Dante tut was ich ihm sage, ohne Widerworte.«
»Das ist mir aufgefallen...«, murmelte ich.
»Was soll dass den heißen?«
»Wieso hat er dir gegenüber Schuldgefühle? Eben beim Shooting, da habe ich es bemerkt. Wie er dich ansieht... stehts bemüht, dich zufrieden zu stellen. Er sieht dich nicht an, wie ein Geschäftspartner.« Dimitris Aura wurde kalt.
»Das Gespräch langweilt mich. Ich weiß nicht was du meinst. Wenn du denkst mit ihm stimmt was nicht, dann solltest du ihn fragen.«
»Er würde mir nie etwas erzählen, was du nicht willst. Das schätzt er vorher sehr genau ab. Ich hab auch gemerkt wie er uns ansieht. Er hat dich eben absichtlich ein bisschen geärgert. Bestimmt um dir zu zeigen, dass er dein Misstrauen unpassend findet. Das was zwischen uns ist macht ihm Sorgen.« Dimitri sah mich an. Eindeutig, dass ich dieses Thema nicht vertiefen sollte.
»Angel...«
»Tut mir leid. Ich weiß ich soll nicht weiter forschen.« Ich schwieg und wandte den Blick etwas genervt ab. Wieso musste ich auch so neugierig sein. Vorher war es mir nie aufgefallen, weil ich nie mit Beiden zusammen in einem Raum, länger als nötig war. Diesmal hatte ich so ein komischen flattern im Magen. Das hatte ich meistens, wenn ich mit Dimitri allein war aber diesmal war irgendwas anders. Die Chemie und die Art untereinander machten mich richtig nachdenklich. Jetzt neben Dimitri zu sitzen, so musste es sich anfühlen wenn man verstrahlt von Gefühlen war. Von Dimitri ging ganz offensichtlich etwas sehr dunkles aus. Doch, dass auch Dante diese Aura umgab, bemerkte ich erst jetzt. 
»Er macht sich Sorgen um dich Angel. Zu viele für meinen Geschmack.« Als Dimitri mich diesmal anschaute, konnte er seine Emotionen nicht verbergen. Da war ein tiefes, nachdenkliches Funkeln. Was war das zwischen den Beiden? Diesmal legte ich meine Hand auf seine. Ja Dimitri konnte jemanden mit einem Blick zum Schweigen bringen, der sich ins Gedächtnis bohrte und jedes Mal mahnte, wenn man etwas machte, dass ihm nicht gefiel. Doch ich wusste, dass er noch immer dazu fähig war starke Emotionen hervorzurufen. Auch wenn er dagegen ankämpfte.
»Wenn du willst, dass ich die Shootings gut mache, muss ich ihn mögen. Und es war für mich nicht schwer ihn sympathisch zu finden. Solche Shootings sind nicht einfach... Er macht das eben gut und ich mag seine Art. Ja ich mag so ziemlich alles an ihm aber dich liebe ich.« Er hielt mitten an einer Kreuzung einfach an und packte mein Kinn.
»Auf diese Art, hast du nur mich anzuschauen! Verstanden? Mir gehören diese Augen und dieses freche, widerspenstige Grinsen!« So war er also drauf, wenn er eifersüchtig war. Er küsste mich sanft, dann gierig und leidenschaftlich. Zu wissen, dass ich ihn eifersüchtig machen konnte, gefiel mir verrückter weise. Ich genoss diesen kurzen Kuss, der mir deutlich machte, keine Angst haben zu müssen. »Das mit Dante muss funktionieren, damit hast du Recht, vor allem, wenn wir zusammenbleiben wollen Angel. Deshalb habe ich dich mit zu ihm genommen. Du wirst ihn von jetzt an öfter sehen aber flirte nicht mit ihm zum Teufel... Heute ging es gut aber wenn er Gefühle für dich entwickelt, hat das zwischen uns keine Zukunft.« Dante war jemand in seinem Leben, den er schützte. Er war ein Freund. Das verbarg er aber nach außen und er hatte mir durch die Blume mitgeteilt, dass dieser Mann über allen anderen stand. 

Loyalty - heart reflection (Teil 2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt