Kapitel 4

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Yvaine

Mich mit Aurelia und Louisa nach dem Unterricht zu treffen und mit ihnen gemeinsam Zeit zu verbringen, hat mich tatsächlich auf andere Gedanken gebracht. Wenigstens ein wenig.

Wir gingen durch ein paar exklusive Läden, haben uns Kleidung angeguckt, bis wir uns letztendlich in ein Café im Einkaufszentrum gesetzt haben, um eine kleine Pause zu machen. Dabei haben wir angefangen noch einige Details wegen der Party zu besprechen.

Doch die Tatsache, dass ich durch die Beiden wenigstens ein paar Mal lachen konnte, kann mich dennoch nicht von den beiden Men in Black ablenken, die mich auf Schritt und Tritt folgen.

Wie ich bereits erwartet habe, hat Vater zwei seiner Leute damit beauftragt mich zu beschatten. Dieses Mal halten sie es aber nicht mal für nötig es unauffällig zu tun. Das wiederum lenkt die Aufmerksamkeit auf mich, die ich eigentlich nicht haben will.

Noch viel schlimmer ist es, dass sie jeden meiner Schritte beobachten. Was ich sage, wie ich mich bewege und sogar atme, nur um es anschließend ihren Boss berichten zu können. Es ist eindeutig, dass die Männer darauf achten sollen, dass ich bloß keine Blamage über unseren Namen bringe.

Mit dieser Tatsache kann ich mich nicht auf meine Freundinnen konzentrieren, die mittlerweile selbst ziemlich angefressen am Tisch sitzen und immer wieder mit den Strohhalmen in ihren Getränken herumstochern. Auch sie haben langsam genug von jeden seltsam angeguckt zu werden, nur weil diese Hohlköpfe nicht diskreter sein können.

»Tut mir leid Leute. Wirklich«, seufze ich resignierend und senke den Kopf. Schlechtes Gewissen überkommt mich, als ich merke, dass ihre gute Laune immer weiter zu sinken beginnt.

Lou legt ihre Hand auf meine und sieht mich mit ihren grauen Augen aufmunternd an. »Es ist nicht deine Schuld«, sagt sie leise, richtet sich anschließend auf ihren Stuhl auf und spricht mit einer lauteren Stimme weiter. »Es sind diese Idioten, die nicht wissen, wie man wirklich jemanden beschattet. Sie sollten wegen ihrer Unfähigkeit gefeuert werden.«

Beide Männer sehen grimmig in unsere Richtung, wobei Lou breit grinst und ihnen unschuldig zuwinkt.

Genervt von ihren Worten und ihren selbstgefälligen Blick, richten sie ihre Aufmerksamkeit wieder auf die Umgebung.

Während Lou und Aurelia sich erfreut abklatschen, kann ich mir ein kleines Lachen nicht verkneifen. Die beiden lassen sich einfach durch nichts unterkriegen und lassen sich ihren Tag nicht verderben. Na ja, jedenfalls nicht durch meinen Vater.

Als ich bemerke, wie Aurelia plötzlich nachzudenken scheint, weiß ich sofort, dass sie wieder einmal einen ihre raffinierten Pläne schmiedet.

Dann streckt sie sich, lässt ein paar Scheine auf dem Tisch liegen und steht auf. »Also ich weiß nicht, wie ihr es sieht, aber ich bräuchte neue Unterwäsche«, sagt sie mit einem mal und greift nach ihren Einkaufstaschen.

»Muss das sein?«, fragt Louisa seufzend. Bei ihrem Ausdruck muss ich leicht schmunzeln. Was Unterwäsche angeht, ist Aurelia manchmal nicht zu bremsen. Meistens endet es in einer Modenshow.

»Ja, es muss sein«, grinst sie und sieht Lou mit einem verschwörerischen Blick an.

Okay, es geht dieses Mal nicht um Unterwäsche.

Auch Louisa scheint zu begreifen, denn sie lässt ihren Blick kurz zu meinen Verfolgern schweifen und beginnt ebenfalls zu grinsen. »Ja. Du hast recht. Ich könnte auch welche gebrauchen.«

Mit diesen Worten packt sie mich am Arm und zieht mich hoch, wobei sie mich gleich zum nächsten Dessous Laden zieht.

Wie erwartet, werden wir sofort von meinen beiden Wachhunden verfolgt.

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