Kapitel 43

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Wesley

Der Schlag trifft mich so hart gegen die Rippen, dass es mir für einen Augenblick die Luft raubt. Um mich herum brüllen Leute so laut sie können. Sie feuern mich an. Feuern meinen Gegner an. Die unzähligen Rufe verschwimmen irgendwann zu einem einzigen Gewirr an Stimmen und erschweren mir meine Konzentration, die ohnehin um einiges gelitten hat.

Die Wahrheit ist, dass ich schon von Anfang an nicht richtig konzentriert war. Die letzten Kämpfe haben mir als ein Ventil gedient. Als Ventil für diese blanke Wut in mir. Für den Hass, den ich mir selbst gegenüber empfinde.

Mich duckend, weiche ich einem weiteren Schlag aus und nutze meine Gelegenheit, um meinen Gegner an der Taille zu umfassen und mit voller Kraft gegen den Käfig zu rammen. Gleichzeitig schlage ich ihm mit der Faust gegen die Seite, so fest ich nur kann. Ich höre, wie der Kerl keucht, aber ich mache weiter, schlage immer wieder auf ihn ein. Mit einem weiteren Stoß gegen den Käfig, lasse ich ihn los und schwinge meinen Arm, nur um meine Faust gegen sein Gesicht sausen zu lassen. Ich kann spüren, wie Knochen in seinem Gesicht brechen, sehe das Blut herausspritzen und bekomme selbst etwas ab, doch mein Körper bewegt sich so mechanisch, dass ich die warme Flüssigkeit nicht mal richtig wahrnehme. Dann fällt mein Gegner, wie eine leblose Puppe auf den Boden und rührt sich nicht mehr.

Die immer lauter werdenden Rufe um mich herum verschmelzen zu einer einzigen. Jemand stellt sich neben mich und greift nach meinem Arm, hebt diesen hoch und gibt damit den Sieger bekannt. Mich. In meinem Kopf herrscht ein einziger dichter Nebel, sodass ich nichts mehr um mich herum wahrnehmen kann.

Der Rausch, in den ich versetzt wurde, als der Kampf begonnen hat, löst sich langsam auf und ich kehre zurück in den Zustand der völligen Leere in mir. Der Zustand, der mich bereits seit Wochen festhält.

Ohne weiter auf die jubelnden Leute zu achten, verlasse ich den Käfig, dränge mich an den Läuten vorbei und verziehe mich in die hinteren Räume.

Dieses Mal befinden wir uns in irgendeiner alten Fabrik außerhalb der Stadt. Ich weiß nicht mal wo genau, denn ich weiß nur, dass mich Iggy hergefahren hat.

Erschöpft setze ich mich auf eine alte Holzkiste und fahre mir mit den Händen durch die schweißnassen Haare. Ich weiß, dass ich verletzt bin, nur fühle ich nicht genau wo. Mittlerweile habe ich jegliches Gefühl für diesen Mist verloren.

Ein Handtuch landet auf meinem Kopf. >>Hier. Wisch dir das Blut ab<<, höre ich Iggy sagen.

Langsam ziehe ich das Handtuch runter, halte es lediglich in meinen Händen. Habe nicht vor mich damit zu säubern. Das wiederum bringt meinen besten Freund zum seufzten.

>>Hör endlich auf dich wie ein beschissener Roboter aufzuführen und mach dich fertig. Ich will nach Hause und habe keinen Bock darauf, dass mich Lilly umbringt, nur weil ich ihren dämlichen kleinen Bruder nicht davor abhalten kann sich weiterhin mit dem Scheiß hier zu befassen.<<

>>Dann lass es<<, bringe ich kraftlos hervor und klinge nicht mal ansatzweise überzeugend.

Obwohl ich Iggy nicht ansehe, weiß ich, dass er seine Arme vor der Brust verschränkt hält. Seine Moral ist in den letzten Wochen mehr gestiegen, als dass man es sich überhaupt vorstellen kann. Eigentlich habe ich immer geglaubt, dass er keine besitzt. Tja... Hab mich getäuscht.

>>Ich verstehe es einfach nicht<<, beginnt er und versucht mich eindeutig in ein Gespräch zu verwickeln, auf das ich gar keinen Bock habe. >>Haben wir nicht damals abgemacht, dass du mit den Kämpfen aufhörst, sobald die Schulden abgezahlt sind? Wolltest du dir danach nicht mal endlich einen normalen Job suchen, um etwas beizutragen?<< Er beginn vor mir auf und abzugehen. >>Lass mich mal kurz nachdenken. Die Schulden sind abgezahlt, wobei ich immer noch nicht weiß, wie du das hingekriegt hast. Deine Mutter wird endlich richtig behandelt und es geht ihr besser. Was ist also nicht in Ordnung bei dir, dass du dir das hier weiterhin antust?<<

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