Kapitel 22

490 31 5
                                    

Yvaine

Die ganze Mittagspause haben mich die anderen über den Abend mit Iron Fist ausgefragt. Wie es mit Wesley gelaufen war, was wir gemacht haben. Ob wir schon irgendwo ganz wild rumgemacht hätten. Letzteres ist Louisa über die Lippen gekommen, wobei sie mich mit diesen merkwürdigen Grinsen angesehen hat. Irgendwann ist auch Dawn zu uns gestoßen, hat sich noch mal entschuldigt, dass sie Grey nicht lange aufhalten konnte und ich ihr versichert habe, dass sie trotzdem viel mehr vollbracht hätte als sonst jemand. Und dann fragte ich sie, wie sie es geschafft hatte Doyles Aufmerksamkeit auf sich zu lenken.

»Ich habe ihn gefragt, ob er gegen mich im Ring antreten will«, hatte sie schmunzelnd gesagt und ich hätte mich beinahe an meinem Wasser verschluckt.

»Du bist noch verrückter als ich geglaubt habe, Mahoni«, lachte Aurelia daraufhin und Lou hatte miteingestimmt.

Natürlich haben wir alle gewusst, wie gut Dawn im Kampf ist, doch gegen Grey anzutreten... Er würde sie umbringen.

Tja... Und stunden später habe ich die Nachricht von meiner verrückten Freundin bekommen mit der Frage, ob ich ihr mal nicht beim Training zusehen wollen würde. Und ihr vielleicht noch dabei helfen könnte.

Kein Ahnung, wie ich das hätte tun können, aber dass mich Dawn überhaupt gefragt hat, ob wir nicht etwas zusammen unternehmen würden, hat mich in solch einen Schock versetzt, dass ich sofort zugesagt habe.

Und nachdem ich diesen dämlichen Termin mit dem Finanztypen meines Vaters beendet habe, habe ich Grey gebeten mich zum Gym zu fahren, wo sie sich mit mir treffen wollte.

Satan hat mich angesehen als wäre ich völlig durchgeknallt, aber er ist schnell wieder in seinen Zustand der Sprachlosigkeit verfallen und hat es ohne weiteres getan.

Noch bevor er vorm Gym anhalten kann, sehe ich Dawn auf dem Gehweg stehen. Eine Sporttasche über ihre Schulter und die Haare zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden. Derweil ist sie in ihr Handy vertieft und tippt irgendetwas ein.

Als der Wagen neben ihr hält und sie uns bemerkt, steck sie ihr Telefon schnell weg und beginnt breit zu grinsen. »Na endlich. Ich dachte schon, ich muss dich holen kommen«, sagt sie amüsiert und richtet ihren Blick schließlich über meine Schulter zu Grey. Ihr Grinsen wird breiter, sodass sie dabei ihre schönen weißen Zähne zeigt. »Was ist? Hast du dich für eine Runde entschieden?«, fragt sie, doch ich spüre, wie sich mein Magen unwohl zusammenzieht.

Das will sie doch nicht wirklich... Oder?

Grey richtet sich tatsächlich für einen winzigen Moment an sie, betrachtet sie prüfend. Dawn ist eine wirklich schöne Frau. Sie ist trainiert, schlank und mit ihren Sport-BH und den Boxershorts zeigt sie es auch recht offen. Und es scheint sie nicht einmal zu stören, dass sie von allen Seiten angestarrt wird.

Keine Ahnung, ob es Grey ebenfalls auffällt. Aber wenn doch, dann lässt er sich das keine Sekunde lang anmerken.

Vollkommen ausdruckslos landen seine grauen Augen wieder auf ihren Gesicht und ohne etwas zu sagen, wendet er sich der Straße zu. »Ich gib dir eine Stunde.« Seine eisige Stimme jagt mir einen unheimlichen Schauer über den Rücken. Doch noch bevor ich etwas einwenden kann, ergreift Dawn viel zu schnell das Wort.

»Keine Sorge du großer, unheimlicher Kerl. Ich werde die kleine Prinzessin ganz sicher nach Hause bringen.«

Ich kann echt nicht fassen, dass sie diese Frechheit besitzt. Obwohl... Doch. Dawn besitzt noch mehr als das.

Aus dem Augenwinkel kann ich sehen, wie Grey die Hände fester ums Lenkrad schließt. Okay, das ist wohl ein Zeichen dafür, dass wir seine Geduld zu lange auf die Probe gestellt haben. Schnell schließe ich die Tür, noch bevor er es sich anders überlegen und mich wieder nach Hause fahren kann, packe Dawn an den Schultern und drehe sie zum Gym herum.

Sinners - Beast ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt