Kapitel 1

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Yvaine

Elender Verräter!

Jeden Schritt den ich tue, umhülle ich mich fester in meinen Mantel. Es ist überraschend kalt, stockdunkel, ich bin alleine und hab nicht einmal eine Idee, wo ich mich hier eigentlich befinde. Geschweige davon, wie ich hier überhaupt von hier wegkommen soll.

Ich hätte wissen müssen, dass ich Raze, diesen Arsch nicht über den Weg trauen durfte!

Komm schon Yv, machen wir einen Auflug, dass wird lustig. Von wegen! Es ist gar nicht lustig. überhaupt nicht! Eine gefühlte Ewigkeit habe ich zusehen müssen, wie sich irgendwelche Gorillas in einem Ring verprügelt haben.

Ganz ehrlich.. Zwar ist Raze einer meiner engsten Freunde, aber er ist zum größten Teil auch ein Idiot. Meint, der große Rebell zu sein und sich ständig gegen sein Elternhaus auflehnen zu müssen.

Dieser Mistkerl hat mich in eine Falle gelockt! Hat mich alleine gelassen, um mit irgendeiner Frau hinter der nächsten Ecke zu vögeln. Das habe ich nun davon ihm vertraut zu haben.

Tja und jetzt muss ich mir irgendwie überlegen, wie ich von hier wegkomme, ohne dass mein Vater davon Wind bekommt. Himmel! Würde er wissen, wo sich seine Tochter herumtreibt, würde er mich nie wieder alleine aus dem Haus lassen. Ich würde seine Bodyguards nie wieder loswerden können.

»So ein Mist«, zische ich vor mich hin und hole mein Handy aus der Tasche, um noch einen Versuch zu wagen, meinen angeblichen Freund zu erreichen. Nur leider geht dieser Mistkerl nicht dran.

Weiter vor mich hinfluchend, stecke ich die Hände in die Tasche meines Mantels und senke den Kopf. In einer Gegen wie dieser sollte ich nun wirklich nicht alleine sein. Ich bin aufgeschmissen.

Neben mir ertönt ein Pfeifen, welches mich zusammenzucken lässt und ich beginne sofort nervös zu werden.

»Hey, Süße«, ruft mir der Kerl hinterher. Na Wunderbar!

Ich versuche den Typen zu ignorieren, doch zu meinem Pech lässt er sich nicht so leicht abschütteln. Stattdessen kommt er hinter mir her, überholt mich und stellt sich mir in den Weg. Seine Kleidung sieht nun wirklich nicht mehr aus, wie neu. Überall sind Löcher und die Dreckflecken bilden auf seiner Jeans ein Mosaik-Muster. Wenigstens seine Lederjacke sieht noch intakt aus, aber die hat er vermutlich irgendeinem armen Schlucker geklaut. Seine Haare sind zerzaust und dennoch viel zu fettig. Sein Gesicht ist zwar ein wenig kantiger, doch die dunklen Schatten unter seinen Augen sind viel zu deutlich zu erkennen. Er sieht aus, als wäre er geradewegs aus einem Crack-Labor entkommen.

»Warte mal, Süße. Bist du alleine hier? Du siehst so verloren aus«, grinst er verschlagen und zeigt mir seine gelben Zähne. Zigaretten- und Alkoholgestank kommt mir entgegen und ich verziehe eine angewiderte Grimasse. Nüchtern ist dieser Typ auf jeden Fall nicht mehr.

Als ich weiterhin schweige, nähert er sich mir erneut, neigt den Kopf zur Seite und betrachtet mich fragend. »Hörst du schlecht? Hast du dich verirrt? Soll ich dich nach Hause bringen?«

Ohne auf seine billige Anmache einzugehen, gehe ich einfach an ihm vorbei und will so schnell ich kann verschwinden, aber mein Pech hält weiterhin an. Er stellt sich mir erneut in den Weg.

»Ich hab dich was gefragt.« Mit einem mal klingt seine Stimme bedrohlicher und sein Blick wird um einiges kälter. Gefährlicher.

Mir ist klar, dass ich mich mit jemanden, wie ihm nicht anlegen sollte, doch mein Stolz ist da leider anderer Meinung. »Und ich habe Abschaum, wie dich gezielt ignoriert. Und jetzt geh mir aus dem Weg.« Außerdem bekomme ich nun wirklich nicht viele Gelegenheiten, um endlich das auszusprechen, was mir ständig auf der Zunge brennt.

Sinners - Beast ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt