Kapitel 23

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Yvaine

Unruhig wälze ich mich in meinem Bett herum, kann meine Gedanken einfach nicht zum Schweigen bringen. Seit Wesley mir von seinem Kampf erzählt hat, kann ich nicht mehr ruhig schlafen. Oder überhaupt...

Nun, und da sein Kampf heute stattfindet, ist mit meiner Ruhe völlig vorbei. Weiß der Henker, wieso ich mich so sehr sorge. Aber als ich im Gym in seine Augen gesehen habe, habe ich in ihnen etwas erkannt, was mich keine einzige Sekunde losgelassen hat. Zweifel...

Wesley Clark hatte Zweifel daran diesen Kampf zu gewinnen. Raze hat mir einiges über diesen beschissenen Fight Club erzählt. Mal abgesehen von den zwielichtigen Deals, die dort ablaufen würden, hängt die meiste Aufmerksamkeit an den Kämpfen. Der Veranstalter muss es immer wieder spannender machen, damit die Leute das Interesse nicht daran verlieren. Was bedeutet, größere Herausforderungen, stärkere und üblere Kämpfer. Da Wesley jeden seiner Kämpfe gewonnen hat, bin ich mir sicher, dass man ihn dieses Mal unter Probe stellen wird. Unter eine noch viel größere, als beim letzten Kampf. Und wir haben ja alle gesehen, wie es beinahe geendet hätte.

Fluchend setze ich mich ruckartig im Bett auf und umfasse die Bettlaken immer fester. Meine Finger tun mittlerweile höllisch weh, so verkrampft wie sie sind. Außerdem sind die roten Schwellungen noch immer nicht ganz verschwunden.

Doyles finsteres Gesicht hatte meine Fäuste ganz genau angesehen, als ich irgendwann wieder nach Hause gekommen bin. Ich habe dieses riesige Fragezeichen über seinem Kopf schweben gesehen, aber er hat überraschenderweise den Mund gehalten. Hatte schweigsam mit den Augen gerollt und ganz schnell - viel zu schnell - das Weite gesucht. Ich hab das ungute Gefühl, dass er Dawn dafür verantwortlich gemacht hat.

Meine Augen landen auf meinem Handy, welches ich vorsichtshaltbar neben meinem Kissen gelegt habe. Kurz tippe ich auf den schwarzen Bildschirm, der bei der Berührung sofort aufleuchtet. Weit nach zwölf. Noch immer keine Nachricht von Lilly.

Ja, ich habe sie möglicherweise gefragt, ob Wes wieder zu Hause wäre. Sie hat Nein gesagt und ich habe sie gebeten mich Bescheid zu geben, sollte er es tun. Nur damit ich weiß, dass es ihm gut geht.

Gedanklich trete ich mir immer wieder selbst in den Arsch, weil ich mich wie eine kranke Freundin benehme. Aber was soll ich machen? Nach diesen Blick, den ich bei ihm gesehen habe, kann ich einfach nicht anders.

Und als diese beschissenen Emotionen in mir mich wieder mal überwältigen und ich diesen Druck in mir einfach nicht mehr aushalte, greife ich nach dem Handy - rufe jedoch nicht die blonde Schönheit an.

Fünf verdammte Sekunden dauert es, bis er endlich dran geht. »Yv. Was ist los? Weißt du wie spät es ist?«

Das Raze um diese Zeit schon verschlafen klingt überrascht mich irgendwie. »Hey, ja ich weiß. Raze du musst mir einen Gefallen tun.«

Ich höre, wie es kurz raschelt. Vermutlich, weil er sich gerade im Bett aufsetzt. Ein langer und leiser Seufzer kommt über seine Lippen und ich kann mir deutlich vorstellen, wie er sich mit den Fingern durch die Haare fährt. »Worum geht's?«, fragt er schließlich und klingt schlagartig nüchtern.

»Warst du heute im Sinners

Wieder schweigen. Ich schlucke die bittere Galle runter und bin mir nicht sicher, auf welche Weise ich dieses Schweigen interpretieren soll.

»Nein«, sagt er schließlich, aber ich fühle mich noch immer nicht erleichtert.

»Kannst du mich dorthin fahren?« Wo auch immer die Kämpfe dieses Mal stattfinden. Der geheimnisvolle Fight Club taucht immer wo anders auf. Verborgen vor unerwünschten Besuchern. Das Sinners hat nie einen richtigen Standort. Die Auserwählten bekommen den Standort immer per SMS mitgeteilt.

Sinners - Beast ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt