Kapitel 25

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Yvaine

Mein Herz schlägt noch immer wie Wild in meiner Brust, als wäre ich einen ganzen Marathon gelaufen. Ich kann nicht fassen, was da gerade passiert ist. Wes hat mich geküsst. Ich hab ihn geküsst. Gott, es hat sich so gut angefühlt! Und wie es ausgesehen hat, nicht nur für mich. Ich habe ihn gespürt. Seine Erregung und es hat mich immer weiter angetrieben mehr zu wollen. Wäre er nicht verletzt, weiß ich nicht, wo das ganze geendet hätte. Will ich mir das ganze weiter ausmalen? Scheiße. Und ob ich das will. In letzter Zeit habe ich mir oft vorgestellt, wie er mich küsst, wie er mich berührt und das nicht nur durch die Kleidung. Ich habe schon lange nicht mehr so sehr gewollt, jemanden auf diese Weise nahe zu sein. Aber bei Wesley scheint dieser Wille gebrochen zu sein. Ich will, dass er mich berührt, mit seinen Fingern über meine nackte Haut streift, meinen Körper mit seinen Lippen erkundet. Mich so verwöhnt, bis ich seinen Namen...

»Alles in Ordnung mit dir?«

Stark nach Luft schnappend fahre ich herum und sehe, wie mich Lilly mit gerunzelter Stirn beobachtet.

Fuck. Ich kann spüren, wie heiß mein Gesicht ist. »Ja. Ich...« In dem Moment kommt Wesley aus dem Flur und bleibt stehen, um mein Gesicht viel zu genau zu mustern. Und je länger er es tut, umso größer wird dieses wissende Schmunzeln auf seinen Lippen. Ja, er scheint ganz genau zu erkennen, was sich in meinen Gedanken abspielt. Elender Mistkerl!

Mich kurz räuspernd, fahre ich mir mit der Hand durch die Haare. »Es geht mir gut. War nur eine lange Nacht.« Und mit einem Schlag beginne ich zu realisieren, in welchen Schwierigkeiten ich jetzt eigentlich stecke. Ich habe mit Grey eine Abmachung. Kein ausreißen mehr. Tja, meinen Teil habe ich wohl sehr gründlich vermasselt. Wenn er erfährt, dass ich mich wieder mal rausgeschlichen habe, bin ich mir sicher, dass er mich dieses Mal wirklich umbringen wird.

Seufzend lasse ich mich auf die alte Couch fallen. »Ich bin sowas von erledigt.« Das kommt davon, wenn man sich solche Sorgen um einen kämpferischen Dummkopf macht. »Doyle wird mich nie wieder aus den Augen lassen.«

»Glaubst du, dass er hier auftauchen wird?« Die zarte Blondine klingt besorgt. Kann ich verstehen. Ich will aber auch nicht, dass diese Familie wegen mir noch mehr Schwierigkeiten bekommt.

»Ich weiß es nicht. Zwar kann er mich nicht tracken, weil ich mein Handy zu Hause gelassen habe, aber Grey ist nicht dumm.« Ich sehe in die Runde und begegne Wesleys nachdenklichen und ebenfalls besorgten Blick. Eine Sorge die - wie es scheint - allein mir gilt. »Ich sollte zurück. Lilly kann ich mir kurz dein Handy ausborgen. Ich muss Raze anrufen.«

Als Lilly nickt, drängt sich ihr Bruder in den Vordergrund. »Iggy wird dich nach Hause fahren«, verkündet er plötzlich und wie aus dem Nichts taucht sein verrückter Freund aus er Küche auf.

»Wie jetzt? Warum muss ich das tun? Sie ist deine Freundin.«

Bei dem Wort Freundin spannen sich meine Muskeln automatisch an. Dieses Wort kann einiges bedeuten und wie ich Wesleys Gesichtsausdruck deuten kann, denken wir an dieselbe Bedeutung und von dieser sind wir meilenweit entfernt.

Doch Iron Fist reißt sich viel schneller zusammen als ich. »Ich kann nicht einmal richtig laufen, wie soll ich da mit dem Wagen fahren, du Idiot.«

Nachdenklich sieht Iggy zwischen Wesley und mir hin und her, ehe er laut die Luft ausstößt und die Schultern ergebend sinken lässt. »Wieso muss ich immer die Drecksarbeit für dich machen, Clark?«

»Dafür habe ich dich schließlich eingestellt.«

»Dann bezahle mich wenigstens dafür, Arschloch«, keift er, doch in seiner Stimme ist keine Wut zu erkennen. Iggy meint seine Worte nicht ernst. Es ist ein freundschaftliches Geplänkel und seine zuckenden Mundwinkel bestätigen es mir nur noch mehr. Dieses Ding zwischen den Beiden ist genau dasselbe, wie zwischen meinen Freunden und mir.

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