Kapitel 40

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Wesley

>>Wes! Wes!<< Die Tür zum Keller wird laut zugeknallt und ich höre schnelle und leichte Schritte die Treppen runtersausen. Da sich Melodies Stimme keineswegs panisch oder ängstlich anhört mache ich mit meinen Push Ups weiter, um mich vor meinem eigentlichen Training noch ein wenig aufzuwärmen.

>>Was ist los?<< frage ich gepresst und mache mit meinem vierten Set weiter.

>>Gehst du mit mir auf den Spielplatz?<<

>>Jetzt?<<

>>Ja. Jetzt.<< Noch bevor ich etwas anderes sagen kann, setzt sie sich auf meinen Rücken und ich verliere den Halt. Meine Arme knicken unter dem plötzlichen Gewicht unter mir ein und ich krache bäuchlings auf den Boden.

Tja... Das wars mit den Aufwärmübungen.

Seufzend versuche ich mich auf den Rücken zu drehen, aber meine kleine Schwester lässt mich nicht. Und dass, obwohl sie nicht mal sonderlich viel wiegt.

>>Was ist mit den anderen?<<

In ihrer vollen Größe legt sie sich auf mich und ich kann gleich darauf ihren warmen Atem an meiner Wange spüren. >>Iggy ist weg. Lilly geht gleich arbeiten. Bitteee...<<

>>Bist du nicht schon zu groß für Spielplätze?<<

>>Bitte, bitte, bitteeee<<, jammert sie in mein Ohr und windet sich immer wieder auf meinem Rücken, sodass für mich langsam die Luft knapp wird. Dennoch meckere ich nicht mit ihr. Wieso sollte ich? Allerdings mag ich sie zu ärgern und ihr die Sache ein wenig schwerer zu machen.

>>Bitte Wes. Sei ein guter großer Bruder und komm mit.<<

Dieses kleine Biest.

>>Ist ja schon gut. Und jetzt geh runter von mir, du bist viel zu schwer.<<

Ich höre, wie sie empört nach Luft schnappt und mir tatsächlich einen Klaps auf die Schulter verpasst. >>Wie kannst du nur? Das ist pure Muskelkraft!<<

Lachend stehe ich endlich auf und erblicke eine schmollende Melody vor mir. Die Arme vor der Brust verschränkt und stampfend, wie das bockige Kind, das sie nun mal ist.

Da sich aber ihre Launen schneller ändern, als das ich bis zwei zählen kann, hellt sich ihre Miene gleich auf und sie strahlt mich an. >>Komm jetzt.<<

>>Darf ich mich vorher noch anziehen?<<

>>Ja. Aber mach schnell. Ich warte oben.<< Damit dreht sie sich um und sprintet die Treppen wieder hoch.

Ich frage mich, wieso sie es so eilig hat.

***

Kaum sind wir am Spielplatz angekommen, da ist Melody gleich abgezischt. Sie ist sofort zu den Schaukeln rüber und wenn ich mir die Kinder ansehe, die dort abhängen, beginne ich zu verstehen, wieso Mel es so eilig hatte.

Zwischen all den Mädchen entdecke ich drei Jungs, wobei meine kleine Schwester einem von ihnen besonders viel Aufmerksamkeit schenkt.

Herr im Himmel! Sie ist doch noch ein Kind. Kanns sie nicht noch ein paar Jahre warten, bis sie sich zum ersten Mal verknallt? So... Na, ich weiß nicht, vielleicht, bis sie einundzwanzig ist? Oder bis ich selbst ins Gras beiße?

Seufzend lehne ich mich auf der Bank zurück und lege den Kopf in den Nacken. Dieses Gespräch wird auf jeden Fall Lilly mit ihr führen.

Mit geschlossenen Augen lasse ich die Sonne auf mich wirken. Die Luft wird immer kühler und ich merke, dass ich die letzten Tage – ah was, Wochen zu viel im Keller verbracht habe, um zu trainieren. Nur lässt es sich nun mal nicht vermeiden. Ich muss trainieren. Ich muss stärker werden. Erst recht, wenn Warren sich auch noch gewagt hat in diesen einen Teil in meinem Leben einzumischen, in dem ich ihn überhaupt nicht haben will.

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