Kapitel 11

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Wesley

Das Gebrüll um mich herum ist laut. Leute schreien, feuern mich an, verfluchen mich. Es ist von allen etwas dabei. Aber ich konzentriere mich nur auf die Stimme in meinem Inneren.

Zuschlagen. Ausweichen. Blocken.

Der Schweiß rinnt über mein Gesicht, meinen Körper und mein Atem wird ein wenig schwerer.

Iggy hat recht behalten, dieser Typ ist ein wahres Monster. Ein Berg an Muskeln und Ausdauer. Seine Schläge sind gezielt. Fest. Doch ich bin flinker und er schafft es nicht wirklich mich zu treffen. Jedenfalls nicht fest genug, um mich auf die Matte zu schicken.

Keine Ahnung, wo dieser Typ herkommt. Er ist einfach aufgetaucht, redet nicht, besitzt jedoch diesen gewissen Blick. Einen Blick, der besagt, dass er mich umbringen will. Dass er nach meinem Blut dürstet. Dass er mich vor allen Augen vernichten wird.

Aber das lasse ich nicht zu. Ich werde meine Gewinnstrecke nicht wegen ihm verlieren. Ich brauche es. Ich brauche das Geld und nicht einmal dieser gnadenlose Mistkerl wird mich davon abhalten meine Familie zu retten und zu beschützen.

Ich ducke mich und nehme den Luftzug deutlich wahr, als sein Arm über meinem Kopf hinweg zischt.

Es ist schon die zweite Runde. So lange habe ich noch nie gebraucht, um meine Gegner zu besiegen. Aber ich merke, wie mich dieser Typ langsam an meine Grenzen bringt. So etwas habe ich noch nie erlebt.

Er bombardiert mich mit Schlägen und Tritten und ich habe Mühe ihnen auszuweichen. Ich bekomme keine Chance, um zurückzuschlagen.

Fuck! Ich muss das zu Ende bringen! Ich muss gewinnen.

Der laute Gong reißt uns beide auseinander. Die zweite Runde ist vorbei und dieses Biest steht immer noch.

Ich kehre zurück in meine Ecke, lasse meinen Gegner jedoch nicht aus den Augen.

Iggy kommt an meine Seite gibt mir eine Flasche, damit ich aus ihr trinken kann und wischt mir den Schweiß von der Stirn ab.

»Scheiße. Er ist gut«, sagt er über den Lärm der anderen zu mir hinweg.

»Schlimmer. Er scheint besser als ich zu sein.«

Ein Schulterklopfen von meinem besten Freund und er gewinnt meine Aufmerksamkeit. Ich reiße meinen Blick von dem Typen am anderen Ende des Rings los.

»Er ist nicht besser. Er ist größer und hat mehr Muskeln als du. Also reiß dich zusammen. Außerdem scheint er auf dem rechten Bein ein wenig hinterherzukommen.«

Verwirrt ziehe ich die Augenbrauen zusammen. »Wie meinst du das?«

»Ich habe ihn genaustens beobachtet. Er zieht seinen rechten Fuß ein wenig nach, bevor er zuschlägt. Nicht viel. Aber das könnte deine Chance sein. Treffe ihn dort, wo es am meisten weh tut.«

»Ich werde ihn nicht in die Eier treten«, sage ich, um die Situation ein wenig aufzulockern. Nicht nur für Iggy, sondern auch für mich selbst. Denn ich muss zugeben, dass mich dieser Kerl nervös macht.

Iggy zieht mir eine über den Schödel. »Du Idiot. Das ist nicht der richtige Zeitpunkt für dämliche Witze.«

Er macht sich Sorgen. Das weiß ich. Ich sehe es deutlich an der kleinen Falte, wenn er die Augenbrauen zusammenzieht.

»Ja, ja schon gut. War ein Versuch wert.«

Er verdreht die Augen und nimmt mir die Flasche weg. Die Pause ist vorbei. Eindeutig.

Mein Gegner steht wieder im Ring und wartet nur darauf, mich kalt zu machen. Aber so weit lasse ich es nicht kommen.

Sein rechtes Bein also. Gut, dann wollen wir mal.

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