Kapitel 29

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Wesley

>>So langsam glaube ich, dass du tatsächlich unbesiegbar bist.<< Ein wenig zu erstaunt starrt mich Iggy an, während ich mir den Schweiß vom Körper wische.

Ich habe ja gewusst, dass meine Gegner immer stärker werden und ich mehr herausgefordert werde, aber das hier? Dieses Mal hat Yuri mit meinem Gegner einen richtigen Griff ins Klo gemacht. Ich habe nicht einmal eine halbe Runde gebraucht, um diesen Idioten zu besiegen.

>>Hast du ihn dir mal angesehen?<<, frage ich enttäuscht. Heute hat mir die Herausforderung gefehlt und ich brauche diese so dringend, wie noch nie zuvor.

Iggy nickt. Sein Gesicht dabei völlig ernst. >>Natürlich.<< Seine Laune scheint sich plötzlich geändert zu haben und er setzt sich neben mich auf die alte Bank. >>Der Typ hat Omar besiegt. Du weißt doch noch, wer Omar ist?<<

>>Ja ich weiß, wer Omar ist<<, fauche ich und zum Glück musste ich bisher nicht gegen ihn antreten. Omar Abbas ist ein Monster im Ring. Man sagt von mir, dass ich gnadenlos wäre, doch Omar übertrifft mich um Längen. Dieser Mann ziert sich nicht. Er besitzt kein Gewissen. Und ich habe bereits mehrmals gehört, dass er seine Gegner beinahe umgebracht hätte. Ich habe ihn auch ein oder zweimal kämpfen gesehen und habe gleich darauf angefangen zu beten – ja richtig gehört. Ich habe gebetet, dass ich ihm nie im Ring gegenüberstehen müsste.

>>Vermutlich hatte er einen schlechten Tag gehabt<<, füge ich gleich darauf hinzu und stehe auf. Ich greife nach einer Wasserflasche und nehme mehrere Schlücke.

Eine merkwürdige Stille macht sich zwischen uns breit. Iggy starrt mich an, als würde er in meine verdammte Seele schauen wollen, ehe er anschließend hart die Luft ausstößt und sich zurücklehnt.

>>Du wirkst verändert<<, beschließt er.

>>Wieso? Weil ich meine Gewinnstrecke halten will?<<

Mein nerviger Freund schüttelt mit dem Kopf. >>Nein. Ich habe gesehen, was du mit diesem armen Kerl gemacht hast. Wir wissen, dass Omar beinahe seine Gegner im Ring umbringt, aber du...<< Tief atmet er durch, als müsste er Kraft für seine nächsten Worte aufbringen. >>Aber du warst in dem Moment fast genauso drauf, wie Omar.<<

Schnaubend schraube ich die Wasserflasche wieder zu und lasse sie auf meine Sporttasche fallen. >>Na und?<<

>>Na und? Scheiße, Wes. Was ist los mit dir? Du hast den Typen verprügelt, als würdest du kein Gewissen ihm gegenüber besitzen.<<

>>Falls du es noch nicht weißt. Das Leben meiner Mutter hängt von meiner Gewinnstrecke ab. Was hast du erwartet? Dass ich ihm die Hand tätschle und ihn tröste, weil er verloren hat?<< Ich merke, wie diese Wut wieder in mir aufsteigt. Eine Wut, die ich bereits seit einer Weile nicht mehr loswerden kann. Ganz egal, was ich versuche, sie sitzt tief in mir und wartet nur darauf wieder mal auszubrechen. Zu Hause im Keller, in Gym oder wie jetzt im Ring.

>>Hör endlich auf mich anzustarren. Es nervt<<, fahre ich ihn an, greife nach meinem T-Shirt und ziehe es mir über.

>>Du gottverdammter Dummkopf<<, zischt Iggy und ich sehe ihn sofort überrascht an. Also so hat er mich noch nie genannt. >>Hätte ich gedacht, dass du dich so dämlich benimmst, wenn sie dir einen Korb gibt, hätte ich dich dieses Mädchen nach Hause fahren gelassen.<<

Und meine Verwirrung wird immer größer, je weiter er spricht. >>Wovon redest du da?<< Ein merkwürdiges Gefühl macht sich in meiner Brust breit.

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