Kapitel 20

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Yvaine

Kurz vorm Explodieren, lehne ich mich tiefer in die Rückbank hinein und versuche immer wieder tief durchzuatmen, während ich im Kopf jeden erdenklichen Fluch durchgehe, mit dem ich Grey anbrüllen kann.

Ich kann einfach nicht fassen, dass er mich gefunden hat. Scheiße noch mal! Wie?!

Zugegeben im ersten Moment wollten meine Beine einfach nur rennen. So weit von ihm, wie nur möglich. Aber dann hat meine Wut vollkommen die Kontrolle über mich übernommen. Dieser elende Mistkerl!

»Fuck! Wieso verdirbst du mir alles?!«, fahre ich ihn nun doch an, da ich meinen Zorn einfach nicht im Zaum halten kann.

»Weil mich dein Vater dafür bezahlt«, erwidert er monoton und bringt mich dadurch nur noch mehr in Rage.

Erneut fluchend schlage ich mit der Faust gegen seine Rückenlehne, mit der Hoffnung ihn somit auf die Palme zu bringen, doch dieses Arschloch besitzt Nerven aus Stahl und fährt ungerührt weiter.

»Wie hast du mich gefunden?«

Stille.

Er macht sich nicht mal die Mühe mir zu antworten. Gottverdammt! Ich will ihm eine reinhauen.

»Doyle!« Ein erneuter Schlag gegen die Rückenlehne. Dieses Mal tritt er volle Kanne auf die Bremse und wäre ich nicht angeschnallt, wäre ich mit Sicherheit durch die Scheibe geflogen. Ein Glück, dass uns keiner dabei reingefahren ist.

Mit einem eisigen Blick dreht er sich zu mir herum und ich erstarre. »Hör zu, Prinzessin«, beginnt er und sogar seine Stimme ist voller Kälte und Herzlosigkeit. »Ich bin hier, um dich zu bewachen. Dich vor Dummheiten zu bewahren. Glaube nicht, dass ich so dumm bin und mich von deinen kleinen Freunden ablenken lasse. Du kannst so viel schmollen, wie du willst, aber mache es stumm und gehe mir nicht auf den Sack.«

Eisige Schauer jagen meinen Rücken runter, doch ich versuche mich zu beherrschen. Diese unheimliche Ruhe, die Grey ausstrahlt macht mir Angst. Ich weiß, dass er unberechenbar ist, selbst wenn er niemanden hinter seine meilendicke Fassade blicken lässt. Wenn er es wollen würde, könnte er mich mit einer Hand zerquetschen und darauf habe ich nun wirklich herzlich wenig Lust.

Als ich nichts sage, richtet er sich wieder nach vorne und fährt weiter.

Nach einer gelungenen Pause frage ich erneut: »Wie hast du mich gefunden?«

»Gott stehe mir bei«, seufzt er genervt.

»Bist du nicht eher der Teufelsanbeter?«

Durch den Rückspiegel sehe ich, wie er die Augen verdreht. »Ich werde dir ganz sicher nicht meine Tricks verraten, damit du mir noch mal abhauen kannst.«

»Arschloch«, zische ich und verschränke bockig die Arme vor der Brust. Auch das scheint ihn kein bisschen zu beeindrucken. Dieser Kerl geht mir echt auf den Geist.

Entgeistert hole ich mein Handy aus der Tasche und staune wegen der vielen Nachrichten, die ich von den anderen bekommen habe. Habe ich tatsächlich kein einziges Mal auf das Teil geguckt, als ich mit Wes unterwegs war?

Anscheinend, denn der Gruppenchatverlauf scheint beinahe in Flammen aufgegangen sein, als die Nachrichten eingetroffen sind.

Louisa: Und? Wie läuft das Date? Wurdest du schon flachgelegt?

Louisa: Seid ihr etwa noch dabei?

Louisa: Erde an Yv!

Aurelia: Komm schon! Erzähl.

Aurelia: Hey du dumme Kuh! Lebst du noch?

Raze: Ihr seid doch echt krank. Aber im Ernst, Yv. Sag mir, dass du wirklich noch am Leben bist.

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