𝟙𝟙. 𝔽𝕝𝕦𝕔𝕙𝕥

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Es war so weit. Es war kurz nach 05:00 Uhr. Stepan hatte Schicht und der scherte sich kaum über ihren Verbleib. Mittlerweile reichte es aus, wenn sie sagte, wo sie sei und wann sie ungefähr wieder zurückkäme. Seitdem verkündet worden war, dass sie bald an Arman verkauft werden würde, schraubte Anton die ständige Bewachung zurück.

Am Tag zuvor wusch Rumi am späten Abend die gesamte neue Garderobe, die sich Anton zugelegt hatte und sie erklärte Stepan, dass sie in den Waschraum ging, um sie zu bügeln. Das würde mindestens zwei Stunden in Anspruch nehmen bis sie Anton's Frühstück vorbereiten hätte sollen. Es war also zeitlich ausgesorgt.

Rumi öffnete den Salon, schlüpfte schnell hinein und zog sich warme Klamotten an, die ihr Lena gegeben hatte. Dann ging sie wieder hinaus, ließ den Schlüssel von außen stecken und öffnete die schwere Tür, die in den Keller führte. Lena erzählte ihr, dass der dunkle Raum am Ende des Kellerflures eine kleine Tiefgarage sei. Wieso hatte sie nicht selbst daran gedacht? Also führte Stas seine neu erworbene Darina in die Tiefgarage, wo sein Auto stand und sie fuhren davon? Das ergab Sinn.

Die Tiefgarage war ein großer Raum und dort standen mehrere dunkle Geländewagen, aber nur ein grauer SUV. Das war der Wagen, den Sergej geschickt hatte. Lena fragte ihren neuen Besitzer nach einem besonders großem Wagen, der sie abholen sollte, unter dem Vorwand, dass sie auf der hintersten Rückbank schlafen wollte. Die war dafür gedacht, dass Rumi sich darunter verstecken konnte.

Lena hatte auch für ausreichend Decken und Kissen gesorgt. So könne sie Rumi verstecken und jegliche Geräusche abdämpfen. Lena riet ihr zuvor, die vorherigen Tage wesentlich weniger zu essen und weniger zu trinken, denn die Fahrt bis zur Hauptstadt würde mindestens sechs Stunden in Anspruch nehmen. Rumi hatte vermasselt Lena zu Fragen welche Hauptstadt. Sie mussten den Plan schnell schmieden, da Sergej und Anton recht zügig alles geklärt hatten und er sie nur sechs Tage nach der Feier abholen wollte.

Sobald sie sich in der Nähe einer Zivilisation befanden, würde Lena um eine Pinkelpause bitten, sodass alle aussteigen müssten an einer Raststätte. Dann könne Rumi sich herausschleichen und fliehen. Rumi hatte wieder etwas Geld aus Antons Schatulle genommen. Sie müsse nur ein paar Stunden durchhalten. 

Im Keller war weit und breit niemand. Auch in der Tiefgarage war niemand. Sie sollte einige Schlaftropfen vorher nehmen, um am besten die gesamte Fahrt durchzuschlafen. Die Eskorte, die Sergej geschickt hatte wartete draußen in der Einfahrt auf Lena, denn Anton würde Lena offiziell verabschieden und sie würden durch die Eingangstür heraustreten. Ein Fahrer der Eskorte würde dann den Wagen vorfahren. Lena hatte es oft genug im letzten Jahr beobachtet. Es war wie eine kleine Zeremonie. Auch Mafiosi hatten eben ihre Rituale.

Lena gab Rumi die Anweisung um kurz nach 05:00 Uhr sich in die hinterste Reihe des Wagens zu schleichen. Weil sie eine lange Fahrt vor sich hatten, würden sie bereits in einer Stunde losfahren. Das Abschlussgespräch war für 05:30 Uhr geplant.

Rumi legte sich auf den Boden in der dritten Reihe und wartete. Nach ungefähr einer Stunde setzte sich das Fahrzeug in Bewegung. Das war der Startschuss, dass es losging. Sie musste überhört haben, wie der Fahrer den Wagen startete und vorfuhr. Dann hörte sie Lena einsteigen und einen anderen Mann. Es hörte sich an wie Sergej.

Es war ungemütlich eng und kalt dort hinten und die Angst entdeckt zu werden, sprang in ihr auf wie das Auto, wenn es über hügelige Asphaltstraßen bretterte. Die schlechten Straßen und das heftige Zuckeln schaukelten Rumjana schnell in den Schlaf. Die Schlaftropfen wirkten.

Sie hörte dumpf die Konversationen der anderen. Lena hörte sie nicht, aber sie war da. Immer wieder öffnete Rumi die Augen, nur um dann wieder einzunicken. Sie atmete sehr flach und die Luft auf dem Boden der Rückbank wurde etwas stickig. Plötzlich wurde sie aus dem Schlaf gerissen, als der Wagen zum Stehen kam. Leute setzten sich in Bewegung. Türen wurden aufgezogen.

Elf treue Sklavinnen - und eine RumiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt